Eisglätte und Glatteis - zwei verschiedene Phänomene

- Redaktion
Eisglätte und Glatteis - zwei verschiedene Phänomene
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In der Meteorologie unterscheidet man verschiedene Arten von Glätte, die sich durch ihre Entstehung unterscheiden. Im Folgenden sollen die Eisglätte und das Glatteis anhand der derzeitigen Wetterlage beschrieben werden, bei denen es sich tatsächlich um zwei unterschiedliche Phänomene handelt.

Am Sonntag drehte die Strömung an der Ostflanke eines kräftigen Atlantikhochs auf Nord, dadurch kam es zum Vorstoß arktischer Luftmassen bis nach Mitteleuropa. Die daraus resultierende Kaltfront überquerte uns am Sonntagnachmittag von Nord nach Süd. Sie war mit
Niederschlag verbunden, der in tiefen Lagen als Regen, sonst als Schnee fiel. Da einfließende arktische Kaltluft sehr trocken ist, lockerte die Bewölkung hinter der Kaltfront am Abend rasch auf, wodurch die Temperaturen in der Nacht schnell unter den Gefrierpunkt sanken. So konnte das Wasser auf den immer noch feuchten Straßen in der Nacht gefrieren. Es kam zu sogenannter überfrierender Nässe oder auch Eisglätte.

Die andere Glätteform ist Glatteis. Glatteis entsteht, wenn Regen auf gefrorenen Boden fällt. Doch wie kann bei Temperaturen unter 0 °C
Regen fallen? Eine Möglichkeit ist gegeben, wenn Warmluft vorstößt und es bei Temperaturen knapp über 0 °C zu regnen beginnt, der Boden aber selbst noch gefroren ist. Es braucht eine Weile, bis sich der Boden der Umgebungstemperatur angepasst hat. Diese Glätte ist meist nur vorübergehend.

Gefährlicher wird es, wenn die Warmluft ausschließlich in der Höhe vorstößt und sich dabei über eine bodennahe Kaltluftschicht schiebt.
Dies könnte am kommenden Mittwoch in diesem Winter erstmalig passieren. Denn am Mittwoch erreicht uns von der Nordsee her eine
massive Warmfront. Sie führt Luftmassen subtropischen Ursprungs heran. In der Höhe von etwa 1500 m hat diese Luft im Bereich der
Nordsee eine Temperatur von +10 °C. Gleichzeitig liegt über Süddeutschland die kalte Arktikluft mit einer Temperatur von -10 °C
in etwa 1500 m. Da die kalte Arktikluft schwerer ist als die Warmluft, bleibt diese am Boden liegen, während sich die Warmluft in
der Höhe rasch darüber schiebt. In der Warmluft schmilzt der zunächst als Schnee aus den Wolken fallende Niederschlag zu Regen und gerät in die kalte Luftschicht darunter. Hat diese eine Temperatur von unter 0 °C, kommt es zu unterkühltem Regen, der auf den gefrorenen Flächen sofort zu Glatteis gefriert.

Im Hochwinter hätte diese Wetterlage eine größere Unwetterlage mit verbreitetem Glatteis zur Folge. Da jedoch derzeit die bodennahen Luftschichten und auch der Boden noch nicht so stark abgekühlt sind, werden wir wahrscheinlich noch einmal glimpflich davon kommen. Dennoch ist besonders in den Mittelgebirgen und in Süddeutschland gebietsweise vorübergehend Glatteis möglich. Wo genau diese auftritt, lässt sich derzeit nur schwer prognostizieren und hängt davon ab, wie schnell die Niederschläge nach Süden vorankommen und wie schnell sich die Warmluft auch am Boden durchsetzen kann.
 
 
(Quelle: dwd)
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