Eis unserer Erde schmilzt: Dramatische Folgen für Deutschland

- Lena Hornstein
Eis unserer Erde schmilzt: Dramatische Folgen für Deutschland
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Das Eis unserer Erde schmilzt aufgrund des Klimawandels immer weiter.

Das Eis unserer Erde schmilzt aufgrund des Klimawandels immer weiter. Wenn das Eis der Polkappen und unsere Gletscher verschwinden, hat das auch Folgen für unser Leben in Deutschland.

Immer öfter ergeben Studien: Das Eis in der Arktis und Antarktis schmilzt und Gletscher verschwinden. Das sind Nachrichten, die im ersten Moment weit weg erscheinen. Dabei betreffen uns die Konsequenzen ganz konkret – auch in Deutschland. Das liegt daran, dass das schmelzende Eis eine Vielzahl an Klima-Effekten auslöst und beschleunigt.

Im Video siehst Du die Effekte, die das schmelzende Eis unserer Erde konkret auf Deutschland hat:

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Meereis schmilzt immer weiter

Die Fläche und die Dicke des Meereises sind in den letzten Jahrzenten immer mehr zurückgegangen. Meereis reguliert das Klima unserer Erde, in dem es Sonnenstrahlen reflektiert. Wird es weniger, wird es automatisch auch wärmer auf unserer Erde.

"Dieses Phänomen wird positive Rückkopplung genannt", erklärt der Diplom-Meteorologe und Klimawandel-Experte Gernot Schütz. Weniger Meereseis bedeute auch weniger Reflektion und dadurch mehr Absorption von Wärme. Diese Wärme wird wiederum im Meerwasser gespeichert. Das führt zu einer Art Teufelskreislauf: Je mehr Eis schmilzt, desto wärmer wird das Wasser und desto mehr Eis schmilzt wiederum.

Die Folge: Der Meeresspiegel steigt an

Wenn das Eis unserer Erde schmilzt, steigt der Meeresspiegel an. Jedoch steigt dieser zunächst weniger wegen des geschmolzenen Eises, sondern wegen der erhöhten Temperatur. Schütz erklärt: "Durch weniger Eis erwärmt sich das Meerwasser. Da warmes Wasser mehr Volumen einnimmt als kaltes, steigt der Meeresspiegel an."

Laut aktuellen Schätzungen könnte der Meeresspiegel um mehr als einen Meter steigen bis zum Ende des Jahrhunderts. Allein im 20 Jahrhundert stieg der Meeresspiegel um 15 Zentimeter. Das scheint im ersten Moment nicht gerade viel zu sein. Jedoch hat dieser Anstieg an der US-Ostküste dafür gesorgt, dass sich der Strand dort um 15 Meter verschmälert hat.

Mehr Sturmfluten und Überschwemmungen

Die Konsequenz dieser Entwicklung ist eindeutig: So gut wie jedes Küstengebiet weltweit wird aufgrund des Anstieges Land verlieren.

In Deutschland wären die Städte und Ortschaften an der Nord- und Ostseeküste betroffen. "An den Küsten Deutschlands gibt es bereits häufig Sturmfluten. Erhöht sich der Wasserstand weiter, werden auch diese folglich viel stärker ausfallen", erklärt Schütz.

Golfstrom schwächt sich ab

Allgemein wird das schmelzende Eis auf unserer Erde höchstwahrscheinlich zu extremeren Wetterlagen führen. Das gilt auch für Deutschland. "Das schmelzende Eis besteht aus Süßwasser. Dadurch, dass in Grönland viel Eis schmilzt, verändert sich so der Salzgehalt des Wassers und somit auch dessen Dichte", erklärt Schütz. Das könne wiederum mit großer Wahrscheinlichkeit den Golfstrom abschwächen.

"Dass sich der Golfstrom in den letzten Jahren abgeschwächt hat, ist bereits bewiesen worden. Es ist davon auszugehen, dass sich dieser Effekt weiter fortsetzen wird", schätzt der Experte ein. Was für genaue Folgen ein abgeschwächter Golfstrom haben kann ist noch nicht ganz klar. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird es in Norddeutschland dadurch zunächst kälter.

Auch andere Meeresströme werden sich durch das schmelzende Eis verändern. "Gerade in warmen Regionen sterben dann Fische durch den fehlenden Sauerstoff. So können ganze Nahrungsketten abbrechen", erklärt Schütz. 

Jetstream wird ebenfalls schwächer

Durch das Schmelzen der Arktis wird auch der Jetstream schwächer. Da es an den Polen immer wärmer wird, verringert sich auch der Temperaturunterschied zu den Subtropen. Das beeinflusst wiederum den Jetstream.

Ein abschwächender Jetstream hat geringere Windgeschwindigkeiten und gerät dadurch mehr ins Schlingern. "Das hat die Folge, dass die Hoch- oder Tieflagen länger an einer Stelle bleiben", erklärt Schütz. Auch das betrifft Europa und auch Deutschland ganz konkret. "Die extreme Trockenheit im Sommer 2018 ist ein gutes Beispiel für dieses Phänomen", sagt Schütz.

Im vorigen Sommer war nämlich über lange Zeit ein Hochgebiet über Deutschland gelegen. Das führte wiederum zu extremer Trockenheit und auch zu vielen Todesfällen. Tendenziell müsse man davon ausgehen, dass solche extremen Wetterlagen häufiger auftreten - auch in Deutschland. "Durch eine höhere Lufttemperatur an den Polen besteht zudem das Potenzial, dass sich Stürme verstärken", erklärt Schütz.

Häufigere Felsstürze und Erdrutsche

Im Hochgebirge in Deutschland schmelzen die Gletscher. Das könne die Infrastruktur beeinflussen. "Durch fehlende Stabilität kann es zu häufigeren Felsstürzen, Murenabgänge und Erdrutsche kommen", sagt Schütz. Auch Liftpfeiler in Skigebieten könnten dadurch gefährdet sein.

Eine weitere Folge durch die schmelzenden Gletscher auf den Alpen: Flüsse wie beispielsweise der Rhein bekommen stärkere Pegelschwankungen. Die Gletscher fungierten ursprünglich als Puffer. Im Sommer wird im Eis der Regen gespeichert. Ist das nicht mehr der Fall, strömt das Wasser direkt in den Fluss und es kommt häufiger zu Überschwemmungen.

"Das ist das Problem am Klimawandel. Alles hat Auswirkungen, da wir ein filigranes Ökosystem haben", erklärt Schütz. Die schwankenden Pegelstände der Flüsse beeinträchtigen wiederum die Binnenschifffahrt.

Klimawandel muss gestoppt werden

"Das Thema Klimamigration könnte uns in Deutschland durch den Klimawandel treffen, der mit dem Schmelzen der Polkappen zusammenhängt. Wird es in der Heimat vieler Menschen unerträglich wegen Stürmen, Sturzfluten oder Nahrungsmangel, werden sie an Orte flüchten, die weniger betroffen sind, wie Deutschland zum Beispiel", erklärt Schütz.

Das Schmelzen der Polkappen und der Gletscher, sowie das Auftauen von Permafrostböden hat zukünftig konkrete Konsequenzen für uns in Deutschland. Der Klimawandel-Experte Schütz rät deswegen: "Wir müssen jetzt dringend handeln und mehr für den Klimawandel tun, denn in 20 Jahren ist es definitiv zu spät." Die verschiedenen Klima-Effekte verstärken sich nämlich gegenseitig. "Dadurch wird die Erderwärmung irgendwann zum Selbstläufer", warnt Schütz.

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