Chaos-Wochenende durch Hochwasser, Schnee und Glätte - Lage bleibt angespannt

- Quelle: dpa/wetter.com
Aufräumen nach Hochwasser in Büdingen
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Frostig und mild: Das Wetter in Deutschland hat dieser Tage zwei Gesichter. Die Wetterlage bringt auch Gefahren mit sich, die am Wochenende zu mehreren Todesfällen und chaotischen Zuständen führte.

Tauwetter und Regen lassen in der Südhälfte Deutschlands die Pegelstände weiter steigen. Vielerorts wurden am Wochenende die ersten Hochwassermarken überschritten, die Schifffahrt auf manchen Strecken eingestellt. Auch in den kommenden Tagen setze sich aus Südwesten mildere Luft durch, die weiteren Niederschlag mit sich bringe, erklärte eine DWD-Meteorologin am Sonntag.

Die wichtigsten Meldungen zur aktuellen Wetterlage rund um die Hochwasser- und Glättelage sammeln wir in unserem Wetter-Ticker.

Wintereinbruch im Norden

Ein Wintereinbruch hatte noch in der Nacht zum Samstag in der Nordhälfte Deutschlands einige Probleme verursacht. Der Fernverkehr der Deutschen Bahn war in weiten Teilen Norddeutschlands kurzzeitig lahmgelegt. Zudem kam es zu einigen Glätteunfällen. Ein schwerer Unfall ereignete sich am Sonntagabend auf der A7 bei Hamburg-Schnelsen. Kurz vor der Abfahrt Schnelsen-Nord krachten gleich drei Pkw und ein Kleintransporter ineinander. Es gab mehrere Verletzte.

In Städten wie Hamburg, Berlin und Bremen wurde es weiß, wie die Livebilder aus Hamburg zeigen:

Live Webcam: Verschneites Hamburg

Hochwasser: Schifffahrt eingestellt 

Weil an den Pegeln Maxau und Speyer die Schifffahrts-Hochwassermarke II überschritten wurde, war die Schifffahrt in der Höhe von Wörth und Karlsruhe eingestellt. Weiter flussabwärts, zwischen Speyer und Köln, wurde die Hochwassermarke I überschritten. Schiffe mussten eine Höchstgeschwindigkeit von 20 Stundenkilometern einhalten und möglichst in der Mitte des Fahrwassers bleiben. 

Oberhalb von Trier und an der unteren Mosel sei auch weiterhin mit steigenden Wasserständen zu rechnen. Auf der Mosel sei die Schifffahrt gesperrt, sagte eine Sprecherin der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt in Bonn.

Hochwasser in Hessen geht zurück 

In Hessen ist vielerorts das Hochwasser weiter zurückgegangen. Die Meldestufe I sei am Pegel Worms und die Meldestufe II bei Mainz überschritten worden, teilte das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie in Wiesbaden am Montag mit. Der Scheitel werde für den Abend beziehungsweise am Dienstag erwartet. Oberhalb der Meldestufe liegen demnach auch noch Pegel an Lahn, Fulda, Kinzig, Nidda und Nidder - bei überall fallender Tendenz.

Vom Hochwasser war besonders stark die Stadt Büdingen (Wetteraukreis) betroffen: Dort wurde die Altstadt am Freitag überschwemmt. Bilder aus Büdingen siehst du im Video am Anfang des Artikels.

Baden-Württemberg: Tauwetter lässt die Pegel im Südwesten steigen

Hohe Wasserstände haben im Südwesten für überschwemmte Straßen gesorgt und die Schifffahrt behindert. Ein 35 Jahre alter Mann wurde am Freitagabend am Rheinufer in Eggenstein-Leopoldshafen (Landkreis Karlsruhe) vom Hochwasser überrascht, wie die Polizei mitteilte. Der Mann stand bis zur Hüfte im Wasser, konnte sich in der Dunkelheit nicht mehr selbst befreien und rief mit seinem Handy Hilfe. Rettungskräfte der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Feuerwehr und Wasserschutzpolizei waren mit einem Hubschrauber und zwei Booten im Einsatz und konnten den 35-Jährigen unverletzt ins Trockene bringen. Ob der obdachlose Mann im Schlaf vom Wasser überrascht worden war, war zunächst unklar. 

In Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis) stürzten am Sonntagmorgen Teile eine Mauer an der Bundesstraße 39 ein. Daneben hatte das Tauwetter bis Samstagmorgen vor allem im Süden Baden-Württembergs für verbreitet hohe Wasserstände gesorgt. An vielen Orten stiegen die Pegel nach Angaben der HVZ auf einen Bereich, der statistisch gesehen einmal in zwei Jahren erreicht wird. 

Rhein-Wasserstände steigen weiter 

Nach Tauwetter und Regen ist der Wasserstand am Rhein weiter gestiegen. Am Kölner Pegel wurden am Montagmorgen 7,82 Meter gemessen und damit circa 60 Zentimeter mehr als einen Tag zuvor. Die Schwelle von 8,50 Meter, ab der weitere Schutzmaßnahmen eingeleitet werden müssen, wird nach Einschätzung der regionalen Hochwasserschutzzentrale aber nicht erreicht werden. "Wir haben das im Blick, aber wir gehen derzeit nicht davon aus, dass es mehr werden als 8,50 Meter", sagte Marlene Willkomm, Vize-Chefin der Kölner Hochwasserschutzzentrale. 

Auch am Wochenende waren die Pegelstände stark gestiegen. Die Hochwassermarke 1, ab der erste Einschränkungen für die Schifffahrt gelten, war in Köln am Samstag überschritten worden. Schiffe dürfen nur noch mit verminderter Geschwindigkeit und im mittleren Stromdrittel fahren. 

Die Städte und Gemeinden am Rhein hatten sich bereits in den vergangenen Tagen auf das Hochwasser vorbereitet. Parkplätze in Rheinnähe wurden gesperrt und dort stehende Fahrzeuge abgeschleppt. Im Kölner Stadtteil Rodenkirchen hatten Arbeiter am Freitag Schutzwände aufgebaut, Fluttore wurden hochgefahren. Die Schutzwand vor der Altstadt wird aber wohl nicht aufgebaut werden müssen. 

Hochwasser-Einsätze auch in Bayern  

Durch Schneeschmelze und Regen sind auch in vielen Regionen Bayerns am Wochenende die Bäche und Flüsse über die Ufer getreten - große Schäden blieben aber aus. Die Hochwasserwellen verlagern sich nun weiter flussabwärts, die Situation wird sich nicht weiter verschärfen, wie der Hochwassernachrichtendienst des Umwelt-Landesamtes am Sonntag in Augsburg mitteilte. Die Lawinengefahr in den Alpen bleibt jedoch hoch. 

In Bayern wurden die Hochwasserwarnstufen eins und zwei erreicht. Bei solchen Überschwemmungen werden meist nur Felder oder Straßen unter Wasser gesetzt. Mitunter stieg das Wasser aber auch auf Stufe drei. Bei Baunach (Landkreis Bamberg) musste die Feuerwehr am Freitag das Wasser eines übergelaufenen Weihers in einen Bach pumpen. In Rödental (Kreis Coburg) gab es einen Einsatz wegen einer überfluteten Straße. Im mittelfränkischen Fürth wurden zwei Straßen wegen Überflutung gesperrt. In Regensburg wurde am Sonntag die Warnstufe zwei erreicht. 

Mehrere Tote durch Lawinen – auch Münchner Teenager 

Besonders gefährlich wurden die Schneemassen am Wochenende erneut in Österreich und in der Schweiz. In Tirol starben bei zwei Lawinenabgängen ein deutscher Teenager und ein Österreicher. Die Lawinen lösten sich am Samstag in Kühtai sowie in Axamer Lizum, wie die Polizei berichtete. Insgesamt meldete der Lawinenwarndienst in Tirol sieben Lawinen, bei denen Menschen betroffen waren. Abgesehen von den beiden tödlichen Unfällen wurde dabei aber niemand verletzt. 

Es herrschte aber "erhebliche Lawinengefahr", Stufe drei auf der fünfstufigen Skala. Bei dem deutschen Opfer handelt es sich nach Angaben der Polizei um einen 16-jährigen gebürtigen Münchner, der in Innsbruck wohnte. 

Inwiefern sich die Gefahrenlage in Deutschland in den kommenden Tagen noch verstärken wird, erfährst du in der aktuellen Vorhersage:

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