Für die Einreise: Wie Urlauber an ihren Corona-Test kommen 

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Für die Einreise: Wie Urlauber an ihren Corona-Test kommen 
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Viele Länder verlangen einen negativen Covid-19-Test für die Einreise.

Ohne negativen Corona-Test keine Einreise: So halten es derzeit viele Länder. Reisende müssen sich den Nachweis ganz kurz vor Abflug besorgen - was Unwägbarkeiten mit sich bringt.

Der Flug ist gebucht, die Einreise theoretisch möglich, doch das Laborergebnis lässt auf sich warten: Für einige Länder benötigen Reisende einen negativen Corona-Test. Den Nachweis zu bekommen, ist manchmal mit viel Aufregung verbunden. Was Reisende wissen müssen, die einen negativen Test brauchen: 

Welche Länder verlangen einen negativen Corona-Test?

Es sind meist Länder außerhalb Europas, die von Reisenden aktuell einen negativen Test verlangen. Darunter sind beliebte Urlaubsländer, die gerade im Winter wieder als Reiseziele interessant werden könnten. Bedingung ist immer: Das Ergebnis darf nur zwei oder drei Tage alt sein. 

Welche Bestimmungen in einigen Ländern für deutsche Einreisende gelten, kannst du hier nachlesen:

Länder, die vor Reisen nach Deutschland warnen

In Ägypten zum Beispiel darf ein Testergebnis nachweislich nicht älter als 72 Stunden sein. In Tunesien wiederum gilt die Testpflicht mit 72-Stunden-Regel nur für Individualreisende, nicht aber für Pauschaltouristen. Auch die Vereinigten Arabischen Emirate mit Dubai verlangen derzeit einen negativen Test, der bei Abflug nicht länger als 96 Stunden zurückliegen darf. 

In Griechenland etwa sind Kreuzfahrtgäste betroffen: Sie müssen vor Antritt der Seereise einen negativen Test vorweisen, der nicht älter als 72 Stunden ist. Generell verlangen Kreuzfahrt-Reedereien mittlerweile negative Tests von den Gästen.

Auch einige Fernreiseziele verlangen einen negativen Test. Dazu zählen etwa die Malediven, die Seychellen und Kenia.

Wie muss der Test aussehen?

Das ist von Land zu Land unterschiedlich. "Reisende müssen sich sehr genau informieren, wie genau die Bescheinigung auszusehen hat", sagt Prof. Tomas Jelinek vom Berliner Centrum für Reise- und Tropenmedizin (BCRT). "Manche wollen zum Beispiel die Passnummer und die genaue Uhrzeit des Tests." Ägypten etwa verlange eine Originalunterschrift und einen Stempel der testenden Einrichtung. "Bei anderen Ländern reicht eine Bescheinigung per Download", erklärt der Experte. 

Das Centrum für Reisemedizin (CRM) bietet online eine Übersicht mit den Corona-Einreisebestimmungen aller Länder an. Die Regeln können sich allerdings stets kurzfristig wieder ändern. Die Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes sowie die Webseiten der deutschen Botschaften im Ausland können ebenfalls helfen.  

Wo bekomme ich als Reisender einen Corona-Test?

Am besten wenden sich Reisende frühzeitig an ihren Hausarzt oder eine spezielle Praxis für Reisemedizin. "Auf keinen Fall sollte man unmittelbar vor Reiseantritt zum Flughafen fahren in der Hoffnung, dass dort ein Abstrich gemacht wird, dessen Ergebnis in wenigen Minuten vorliegt, sodass man an Bord gehen kann", sagt Andreas Bobrowski vom Berufsverband Deutscher Laborärzte. Ein PCR-Test dauere immer noch rund vier Stunden zuzüglich der Zeit für Probenvorbereitung, den Transport in ein Labor sowie Rückübermittlung des Ergebnisses. Auch das Gesundheitsamt ist nicht die richtige Adresse. 

Das BCRT macht derzeit nach eigenen Angaben rund 120 Tests pro Woche, hauptsächlich für Geschäftsreisende, die etwa nach Ägypten, Dubai, Russland oder Nigeria wollen. "Viele müssen reisen, weil sie einen geschäftlichen Auftrag haben", berichtet Prof. Jelinek. 

Wie viel kostet der Corona-Test?

Wer einen Test allein für die Einreise in ein Land braucht, hat in der Regel keine Krankheitssymptome. In diesem Fall wird der Test von der gesetzlichen Krankenkasse nicht übernommen. Reisende müssen also privat selbst dafür bezahlen. 

Der Test koste für Privatpatienten laut Gebührenverordnung rund 120 Euro, sagt Bobrowski. Das Centrum für Reisemedizin in Berlin zum Beispiel nimmt 123 Euro inklusive Zertifikat. Wohlgemerkt gilt dieser Preis immer pro Person.   

Zahlt mein Reiseveranstalter mir den Test?

In der Regel nicht. Die Gäste zahlten den Test selbst, heißt es etwa bei DER Touristik. Derzeit habe man aber mit Madeira nur ein Ziel im Angebot, das einen negativen Test verlange - und auf der Insel im Atlantik können Urlauber den Test kostenlos bei Einreise machen. 

Der Großteil der Länder, die aktuell einen negativen Test verlangen, liegt auf der Fernstrecke und ist wegen der Reisewarnung aktuell noch kein Thema, so FTI aus München. Das könnte sich nun mit dem Wegfall der weltweiten Reisewarnung schrittweise ändern.

Der Deutsche Reiseverband (DRV) sieht generell die Reisenden in der Pflicht. Die Forderung eines Corona-Tests durch das Zielland sei eine nachträgliche Änderung der Einreisebestimmungen, vergleichbar mit der Einführung eines Visums - der Urlauber hat hier also die Zusatzkosten zu tragen. Der Reiseveranstalter müsse jedoch darüber informieren, wenn der Urlauber zur Einreise einen Schnelltest vorzuweisen hat.

Anders kann es bei Kreuzfahrten aussehen: Bei Tui Cruises und Hapag-Lloyd Cruises zum Beispiel ist der Test verpflichtend und im Reisepreis enthalten, wie Tui auf Anfrage mitteilt.

Wie lange dauert es, bis ich das Ergebnis habe?

Hier gibt es Theorie und Praxis. Und das macht den Corona-Test für Reisende, die das Ergebnis aufgrund der Einreisebestimmungen ja stets ganz kurzfristig brauchen, manchmal zu einem Nervenspiel.

"Die Abstriche für die Tests sind kurzfristig schnell gemacht, das Ganze dauert maximal zehn Minuten", sagt Reisemediziner Jelinek. "Bei uns kann man auch zwei Tage vorher anrufen, wenn man den Test dringend braucht." Danach kann es spannend werden.

Laut Rechtsverordnung des Gesundheitsministeriums soll das Ergebnis nach dem Abstrich beim Arzt und der Analyse im Labor innerhalb von 24 Stunden vorliegen, erläutert Bobrowski. Diese Zeitspanne sähe etwa auch das RKI in Übereinstimmung mit der WHO vor. Das sei aber in der Vergangenheit aufgrund von Engpässen bei der Materialbeschaffung teilweise nicht zu halten gewesen, so der Mediziner. 

Es kann zu Verzögerungen im Labor kommen

In der Praxis kann es weiterhin zu Verzögerungen im Labor kommen, wodurch das Ergebnis frühestens nach 48 Stunden vorliegt. "Wir hatten schon die Situation, dass jemand seinen Flug verschieben musste, weil das Testergebnis nicht schnell genug vorlag", erzählt Prof. Jelinek.

Wahrscheinlich ist das nicht unbedingt, aber es kann eben doch mal passieren. In 99 Prozent der Fälle liege das Ergebnis aber innerhalb von 24 Stunden vor, so Jelinek. "Wer sich morgens testen lässt, hat das Ergebnis mitunter noch am Abend des gleichen Tages."

Schwieriger wird es, wenn der Flug Montag früh geht, das Testergebnis aber nicht älter als 48 Stunden zurückliegen darf. Jelinek rät: Am besten kommen Reisende dann Freitagnachmittag, Samstagnachmittag liegt dann das Ergebnis aus dem Labor vor - und bei Einreise sind in diesem Fall dann meist noch keine 48 Stunden vergangen. "Wir hatten schon Reisende, die noch in Erwartung ihres Testergebnisses losgeflogen sind", berichtet der Reisemediziner.

Bekomme ich das Testergebnis direkt vom Labor?

Das klingt nach dem schnellsten Weg, ist aber nicht einfach möglich. "Wir als Labore dürfen aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Befunde über das Internet schicken", erklärt Bobrowski. Das heißt, der Befund geht zuerst ins EDV-System des Arztes, dies allerdings ohne Verzögerung. Der Arzt stellt dann den Nachweis aus.

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Wie geht es in der Zukunft weiter?

Jelinek weist darauf hin, dass das allgemeine Reiseaufkommen derzeit gering sei. In Zukunft könnte sich das ändern, entsprechend würden auch mehr Tests und Laboruntersuchungen nötig.  

Schnelltests wie jener des Pharmaunternehmens Roche könnten künftig viel schnellere Ergebnisse liefern. Solche Antigen-Tests würden derzeit aber von vielen Ländern noch nicht anerkannt, sagt Prof. Jelinek. Seiner Ansicht nach wäre es hilfreich, wenn sich das ändern würde. Dann kämen Reisende auf jeden Fall unkomplizierter zu ihrem Negativ-Nachweis.

Fazit: Den Nachweis eines negativen Corona-Tests bekommen Reisende noch sehr kurzfristig - aber der Test ist nicht günstig. Und es bleibt ein Restrisiko, dass das Ergebnis nicht rechtzeitig vorliegt.

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