Ernähren sich Vegetarier immer klimabewusst? Der Faktencheck

- Quelle: dpa/wetter.com
Bei der Ernährung können wir viel CO2 sparen.
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Derzeit verzichten rund sieben Millionen Deutsche auf Fleisch. Viele davon tun dies auch zum Schutz des Klimas. Doch ist eine Ernährung ohne Fleisch so gut für das Klima wie viele denken?

Der Deutsche isst nach wie vor gerne Fleisch. Bei 60 Kilogramm lag nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung der geschätzte Pro-Kopf-Verzehr im Jahr 2018. Wie verträgt sich der Fleischkonsum mit dem Klima? Ein Faktencheck.

Ernähren sich Vegetarier wirklich klimabewusst?

Das stimmt nur teilweise, denn auch manch fleischloses Produkt verursacht hohe Treibhausgas-Emissionen.

Die Produktion eines Kilogramms Rindfleisch verursacht im Schnitt mehr als 15 Kilogramm Treibhausgas-Emissionen, bei Obst oder Gemüse sind es laut Umweltbundesamt (Uba) weniger als ein Kilogramm.

Geringer Fleischkonsum spart Emissionen

Wer weniger Fleisch isst, spart also erst einmal Emissionen. Hinzu kommt, dass der Futtermittelanbau - etwa von Soja in Südamerika - viel Fläche benötigt, für die zum Teil wertvoller Regenwald abgeholzt wird. Die Regenwälder der Erde stabilisieren als gigantische CO2-Speicher unser Klima.

Reduzierung tierischer Lebensmittel ist entscheidend

Doch mit weniger Fleisch essen allein ist es nicht getan. Entscheidend sei die Reduzierung tierischer Lebensmittel insgesamt, erklärt Michael Bilharz vom UBA. Denn auch Milchprodukte, insbesondere Butter oder Käse, sorgen wegen der Rinderhaltung für hohe Treibhausgas-Emissionen:

Laut Umweltgutachten 2012 des Sachverständigenrats für Umweltfragen der Bundesregierung sind es bei der Herstellung von einem Kilogramm Butter bei konventioneller Tierhaltung 23,7 Kilogramm Treibhausgasemissionen und bei einem Kilo Käse 8,5 Kilo. Bilharz sagt deshalb: "Nur Fleisch durch Käse oder Sahne zu ersetzen, bringt für das Klima nichts."

Die Fleischproduktion trägt aber nicht nur durch den Flächenverbrauch zum Klimawandel bei. Wiederkäuer wie Rinder stoßen Methangas aus - ein Treibhausgas, das wesentlich stärker auf das Klima wirkt als CO2.

Bewirkt ein geringer Fleischverzicht etwas fürs Klima?

Es bewirkt zumindest nicht sonderlich viel. Würde ein Mensch einmal auf einen Hamburger mit 100-Gramm-Fleischbulette (2,11 Kilogramm Treibhausgase) verzichten und stattdessen Spaghetti mit Tomatensoße (0,63 Kilogramm) essen, ergäbe sich eine Ersparnis von 1,48 Kilogramm Emissionen, rechnet Tanja Dräger de Teran vom WWF vor. Würden einmal wöchentlich Spaghetti statt Burger auf den Tisch kommen, würde man im Jahr fast 77 Kilogramm Treibhausgase pro Person einsparen.

CO2-Ersparnis im Jahresvergleich kaum bemerkbar

Zum Vergleich: Der CO2-Fußabdruck pro Kopf und Jahr in Deutschland liegt laut Uba bei 11,6 Tonnen. Experten zufolge müsste der Fleischkonsum insgesamt drastisch sinken, um die angepeilten Klimaziele zu erreichen.

Ist Fleischverzicht schlecht für Kinder?

Das stimmt lediglich unter bestimmten Bedingungen. Der Nährstoffbedarf von Kindern und Jugendlichen kann durch eine "ausgewogene, pflanzenbetonte Ernährung überwiegend" gedeckt werden, heißt es bei der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin.

Risiko einer Mangelernährung steigt

Allerdings sei das Risiko einer Mangelernährung aufgrund des höheren Nährstoffbedarfs bei Heranwachsenden größer als bei Erwachsenen. Deshalb müsse man auf eine ausreichende Zufuhr der Nährstoffe besonders achten. Insgesamt setze eine vegetarische Ernährung im Kindesalter einen hohen Informationsstand der Eltern und Jugendlichen voraus, heißt es.

Wenn Kinder Fleisch essen, sei eine ausgewogene Ernährung einfacher, sagt auch UBA-Experte Bilharz. "Einfach das Fleisch weglassen und weiter wie bisher essen, geht nicht."

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