"Dreckschweine" machen Winter den Garaus

- Alexander Marx
"Dreckschweine" machen Winter den Garaus
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"Dreckschwein" ist eigentlich eine ziemlich derbe Beleidigung. Doch im Mansfelder Land sind sogar Volksvergnügen danach benannt. Die Vorbereitungen für das "Dreckschweinfest" 2015 am Pfingstmontag (25.5.) sind fast abgeschlossen, wie der Amtmann der Pfingstgesellschaft Hergisdorf, Jürgen Colawo, jetzt berichtete.

Junge Burschen werfen sich dabei als "Dreckschweine" in eine Schlammkuhle. Nach dieser Prozedur reinigen sie sich und ziehen sich strahlend weiße Kleidung an. Ritueller Sinn des uralten, vorchristlichen Brauchs ist die endgültige Vertreibung des Winters.

Auch Peitschenknallen gehört zum Brauch

Traditionell findet in Hergisdorf alljährlich zu Pfingsten das seltsame Treiben statt. "Eigentlich wird in sechs Dörfern - Annarode, Blankenheim, Kreisfeld, Hergisdorf, Ahlsdorf und Ziegelrode - dieses Fest begangen", erklärte Colawo. "Nur, Hergisdorf ist in der Öffentlichkeit bekannter." Zu dem Stelldichein gehört auch das gekonnte Knallen mit langen Peitschen durch die Männer und Kinder des Dorfes.

Im Jahr 1620 wurde der Brauch erstmals schriftlich in einem Kirchenbuch erwähnt. "Aber er ist mit Sicherheit deutlich älter", stellte Colawo fest. Der Verein hat derzeit 35 Mitglieder. "Auch wir sind um Nachwuchs bemüht und lassen schon die Jüngsten, ab vier Jahre, beim Peitschenknallen mitmachen."

Am Ende in weißer Kleidung

Die "Dreckschweine" laufen zum Ende der Zeremonie frisch gewaschen in einer Prozession durch das Dorf. Die weiße Kleidung ist dabei das Symbol des Frühlings.

Die Einwohner schenken den Akteuren als Dank Naturalien in Form von Eiern und Speck. Colawo: "Das Ganze wird dann in einer großen Pfanne gebraten und gemeinsam verzehrt".

dpa

 

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