Bilanzierung der Sturmflutschäden

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Bilanzierung der Sturmflutschäden
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In Lubmin hat die Sturmflut der letzten Woche Strandzugänge zerstört und viel Sand von den Dünen abgetragen.

An einigen Küsten gab es Schäden und großflächige Sandabtragungen, dennoch sieht Umweltminister Backhaus das Land für Sturmfluten gerüstet.

Der Hochwasserschutz an den Küsten Mecklenburg-Vorpommerns hat sich nach Einschätzung von Umweltminister Till Backhaus (SPD) bei der jüngsten Sturmflut in vollem Umfang bewährt. Die zuständigen Umweltämter hätten alle Küstenabschnitte nach dem Hochwasser vor einer Woche eingehend untersucht und keine Schäden festgestellt, die einer sofortigen Behebung bedürfen. “Der Schutz von Leib und Leben und von kapitalen Werten ist in Mecklenburg-Vorpommern Gesichert“, sagte Backhaus am Dienstag in Schwerin. Die Schutzmaßnahmen seien auf Wasserstände von bis zu 2,40 Meter über Normal ausgelegt. 

 

500 000 Kubikmeter Sand 

Seit 1991 seien fast 400 Millionen Euro in den Ausbau der Küstenschutzanlagen geflossen, sagte der Minister. Ein Fünftel des Geldes fließe in regelmäßige Sandaufspülungen, mit denen an gefährdeten Stellen dem Küstenabtrag entgegenwirkt werde. Jedes Jahr würden etwa 500 000 Kubikmeter Sand auf Strände aufgespült. Zudem seien unzählige Buhnen in den Sand gerammt worden. Zu den inzwischen verwirklichten Großprojekten gehöre auch der Bau des Sperrwerks in Greifswald. “Das technisch sehr anspruchsvolle Bauwerk war seit 50 Jahren geplant. Jetzt wurde es verwirklicht und hat nun auch seien Bewährungsprobe erfolgreich bestanden“, sagte Backhaus.

Menschenleben schützen und nicht Strände für den Tourismus

Der Schutz vor Hochwasser sei angesichts der dynamischen Küstenbewegungen und auch wegen der zu erwartenden Zunahme von Unwettern aber eine permanente Aufgabe. “Küstenabtragungen wird es immer geben“, sagte Backhaus. Deshalb wende das Land pro Jahr weiterhin 15 bis 20 Millionen Euro für den Küstenschutz auf. Als Beispiele für derzeit laufende oder geplante Projekte nannte er Sandaufspülungen vor Warnemünde, Deichaufschüttungen am Darß oder die Sicherung des Steilufers bei Sassnitz. 

 

Doch machte der Minister gleichzeitig deutlich, dass wegen der hohen Kosten nicht alle Wünsche der Küstenorte erfüllt werden könnten. “Die bebauten Gebiete werden geschützt. Wir können aber nicht das gesamte Land auf diesen maximalen Schutzstatus heben“, sagte Backhaus, der sich am Vormittag mit Kommunalvertretern aus dem Norden Usedoms zu Gesprächen getroffen hatte. Im Vordergrund stehe der Schutz vom Menschenleben, nicht der Wunsch nach schönen Stränden für Touristen.

Nicht so glimpflich ging die Sturmflut in Lubmin vorbei

Die Sturmflut vor einer Woche hat auch im Seebad Lubmin am Greifswalder Bodden zu größeren Schäden geführt. So seien die Dünen im vorderen Bereich abgetragen und Strandzugänge zerstört worden, sagte der Lubminer Bürgermeister Axel Vogt am Dienstag. Zudem habe das Wasser große Mengen des Sandes abgetragen, der nun wieder aufgespült werden müsse. Der Schaden könne noch nicht beziffert werden, sagte Vogt. Verantwortlich für die Küstenschutzanlagen sei das Land. An der Seebrücke hatte das Wasser Planken zerstört, die Vogts Angaben zufolge zeitnah ersetzt werden sollen.

Bei der Nordost-Sturmflut in der vergangenen Woche waren Wasserstände von 1,20 Meter über Normal erreicht worden. Auch auf der Insel Rügen und der Insel Usedom gab es Schäden an Küsten und Seebrücken.

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