Schnee am Wochenende: Schneebruch und Unfälle auf glatten Straßen 

- Johanna Lindner - Quelle: dpa
Schnee am Wochenende: Schneebruch und Unfälle auf glatten Straßen 
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Ein Warndreieck sichert einen Unfall auf der Landesstraße 3025 am Roten Kreuz ab. Starke Schneefälle haben im Taunus am Sonntag zu erheblichen Behinderungen geführt.

Später Neuschnee hat viele Regionen unter anderem in den Alpen und in den Mittelgebirgen am Wochenende in Winterlandschaften verwandelt. Auf den Straßen wurde es durch Glätteunfälle chaotisch.  

Das kalte und nasse Aprilwetter hat in einigen Regionen in der Nacht zum Sonntag für viel Neuschnee gesorgt.

Bis zu 26 Zentimeter Neuschnee

Spitzenreiter ist eine Wetterstation im oberbayerischen Kreuth-Glashütte, wo 26 Zentimeter registriert wurden, wie der Diplom-Meteorologe Lars Kirchhübel vom DWD in Offenbach sagte.

Immerhin 16 Zentimeter fielen nach seinen Worten in Bad Brambach-Hohendorf im Vogtlandkreis in Sachsen, in Bad Hindelang im Allgäu und in Borgentreich im Osten von Nordrhein-Westfalen. Für die Station Borgentreich in der Warburger Börde, die seit 1979 besteht, sei dies der bislang höchste gemessene Wert für einen Apriltag, sagte Kirchhübel. 

15 Zentimeter Neuschnee seien in Baiersbronn und in Bernau-Goldbach im Schwarzwald sowie im oberbayerischen Anger-Stoißberg gefallen, wie Kirchhübel sagte. Abseits der Stationen des DWD seien durchaus auch noch höhere Werte möglich. Nach einer kleinen Abschwächung der Niederschläge sei ab der Nacht zum Dienstag vor allem südlich der Donau mit weiterem ergiebigen Neuschnee zu rechnen. 

Ein eingeschneites Auto steht am Sonntag in Südbayern am Riedbergpass in winterlicher Landschaft.

Ein eingeschneites Auto steht am Sonntag in Südbayern am Riedbergpass in winterlicher Landschaft. Quelle: dpa. 

Glätte-Unfälle auf NRW-Autobahnen nach starkem Schneefall 

Dichtes Schneetreiben hat in der Nacht zum Sonntag in einigen Teilen Nordrhein-Westfalens zu Glätte-Unfällen auf mehreren Autobahnen geführt. Bis zum frühen Nachmittag hatte die Landesleitstelle der Polizei glücklicherweise aber nur Unfälle mit Leichtverletzten oder Blechschäden zu vermelden.

Demnach gab es im Bereich Bielefeld vier Unfälle mit Blechschäden ohne Verletzte - einen auf der A44 bei Bad Wünnenberg sowie drei weitere kurz nacheinander auf der A2 Richtung Hannover. Auf der A1 bei Gevelsberg ereigneten sich in beide Fahrtrichtungen Glätte-Unfälle.

In Richtung Bremen waren an einem Unfall vier Fahrzeuge beteiligt, zwei Menschen wurden leicht verletzt. In Richtung Köln gab es bei einem Unfall nur Blechschaden. Außerdem verzeichnete die Autobahnpolizei einen Unfall mit einem Leichtverletzten auf der A 553 im Bereich Brühl.

Bis zu zehn Zentimeter Neuschnee in NRW 

Rund um Düsseldorf und Münster seien dagegen keine Glätte-Unfälle bekannt geworden, sagte ein Sprecher der Landesleitstelle der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. Bis zum Mittag seien keine weiteren witterungsbedingten Störungen mehr aufgetaucht.   

Einige Landesteile waren in den am Sonntagmorgen von einer bis zu zehn Zentimeter dicken Neuschneedecke überzuckert - vor allem im Sauerland sowie in den Kreisen Höxter und Paderborn. Weniger Schnee fiel dagegen in der Eifel.

Feuchter Schnee lässt Bäume umknicken 

Im Kreis Höxter habe "der ungewöhnlich feuchte Schnee" für glatte Straßen und umgeknickte Bäume gesorgt, was Verkehrsbehinderungen und kurzfristige Straßensperrungen nach sich gezogen habe, berichtete die Kreispolizeibehörde. Allein die Feuerwehr Detmold meldete bis um Mittag Dauereinsätze mit rund 50 Vorfällen nach starkem Schneefall.

A7 in Hessen zeitweise gesperrt 

In Nordhessen kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen, nachdem Fahrzeuge auf der Autobahn 7 in Richtung Norden bei Kassel aufgrund schwieriger Witterungsbedingungen festgefahren waren. Die Autobahn war am Vormittag vollständig gesperrt. Zudem blockierten umgestürzte Bäume mehrere Bundes- und Landstraßen in der Region, wie die Polizei mitteilte.

Lebensgefahr durch Schneebruch in Wäldern 

Rettungsdienste und Feuerwehren waren intensiv im Einsatz, um die Verkehrswege so schnell wie möglich wieder frei zu machen. Die Polizei in Kassel appellierte eindringlich an die Bevölkerung im Landkreis Kassel sowie im nördlichen Schwalm-Eder-Kreis, nicht notwendige Autofahrten zu unterlassen und aus Sicherheitsgründen Wälder zu meiden. Es bestehe aufgrund der Gefahr von Schneebruch Lebensgefahr.

Spaziergänger laufen am Sonntag über einen verschneiten Wanderweg im Taunus. Menschen sollten verschneite Wälder wegen Gefahr durch Schneebruch besser vermeiden.

Spaziergänger laufen über einen verschneiten Wanderweg im Taunus. Menschen sollten verschneite Wälder wegen Gefahr durch Schneebruch besser vermeiden. Quelle: dpa

Schnee und Unfälle im Erzgebirge 

Am Wochenende schneite es auch im Erzgebirge kräftig und vor allem über 600 Metern bildete sich wieder eine Schneedecke. Deswegen rückte erneut der Winterdienst aus, um Straßen zu räumen. Unfälle blieben trotzdem nicht aus. Autofahrer, die schon Sommerreifen aufgezogen hatten, dürfte das aktuelle Wetter kaum freuen. Auch Obstbauern und Winzer blicken sorgenvoll auf die kommenden Tage: Es sind weitere Frostnächte gemeldet. 

Am Fichtelberg und in Carlsfeld etwa sind zum Samstag binnen 24 Stunden rund 20 Zentimeter Neuschnee gefallen, wie Florian Engelmann vom Deutschen Wetterdienst sagte. In der Nacht zu Sonntag kam mancherorts weiterer Schnee hinzu - vorwiegend im Vogtland und dem Westerzgebirge. Die Mengen seien bemerkenswert für diese Jahreszeit.

Verletzte bei Unfällen 

Größere Unfälle mit gravierenden Auswirkungen auf den Verkehr habe es nicht gegeben, informierte die Polizeidirektion Chemnitz auf Anfrage. Auf der Autobahn 72 und der A4 im Landkreis Zwickau führten dagegen am Samstagabend vereiste Fahrbahnen zu mehreren Unfällen. Dabei wurden vier Menschen verletzt. Die Autos seien aufgrund von Schnee, Hagel und Starkregen von der Straße abgekommen und gegen die Leitplanken gekracht, sagte eine Polizeisprecherin.

Frost ist Gefahr für Obstbäume 

Die späten Fröste nach sehr früher Blüte fordern Obstbauern in diesem Jahr besonders heraus. Die Obstbäume hätten fast drei Wochen früher als normal geblüht, sagte der Geschäftsführer des Landesverbandes Sächsisches Obst, Udo Jentzsch. "So eine frühe Apfelblüte gab es noch nie." Förderlich sei auch der milde Winter ohne Frost vor allem im Boden gewesen. "Ab fünf Grad plus geht die Vegetation los." Nachtfröste von minus 5 Grad Celsius und über längere Zeit wären jedoch "katastrophal", sagte Jentzsch. 

Auch die neue Woche startet in vielen Landesteilen wieder mit Minusgraden und Schnee. Mehr Informationen gibt es hier im Wettervideo. 

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