Nach wie vor weniger Wespen unterwegs

- Hannes Tobler - Quelle: dpa
Nach wie vor weniger Wespen unterwegs
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Wespen haben uns in diesem Sommer nicht so oft gestört wie auch schon.

In diesem Jahr wurden bei uns weniger Kuchen- und Grillpartys von ungeladenen Wespen gestört. Dies wird in diesem Jahr auch so bleiben. Grund dafür ist der nasskalte Frühling und Sommer.

Vor allem der viele Niederschlag im Frühling und anfangs Sommer setzte den Wespen und Hornissen zu. Viele Nester im Erdboden sind regelrecht “abgesoffen“. Es gibt zwar keine genauen Zahlen, aber Experten bestätigen den Eindruck. Der nasskalte Frühling hat Spuren hinterlassen und das Wespenvorkommen in manchen Regionen deutlich reduziert.

Positive aber auch negative Seite
Zwar werden wir weniger gestört bei unseren Grillabenden, aber der Wespenmangel hat auch negative Auswirkungen. Oft wird die Nützlichkeit der schwarz-gelb gestreiften Insekten für uns Menschen unterschätzt. Die Tiere sind viel besser als ihr Ruf. Sie sind, genau wie die Bienen, fleißig als Bestäuber aktiv. Zudem leisten sie extremst gute Arbeit als Schädlingsvertilger. Astrid Grauel von der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) sieht die Wespe sogar als eine Art “Gesundheitspolizei“, weil Wespen nicht nur frisches Grillfleisch, sondern auch Aas an ihre Brut verfüttern. Die Wespe hilft auch allen Gartenbesitzern indem sie Schädlinge wie Blattläuse, Raupen und Käferlarven frisst. Schließlich macht sich die Wespe auch noch über Stechmücken und Fliegen her und auch das ist wohl den meisten Menschen mehr als recht. 

Wespe nicht gleich Wespe 
Die Deutsche Wespe oder die Gemeine Wespe sind die verbreitetsten Arten und gleichzeitig auch die nervigsten. Das sind nämlich die, die im Spätsommer und Herbst besonders hartnäckig auf dem Steak oder dem Kuchen sitzen bleiben. Diese zwei Arten bringen mit ihrem aggressiven Verhalten die Wespen insgesamt in Verruf. Dabei gibt es nach Angaben des Nabu rund 700 Wespenarten im deutschsprachigen Raum, die meist ganz unauffällig unter uns leben und denen völlig zu unrecht  der Tod gewünscht wird.

Insektenschwund bereitet den Wissenschaftlern Sorge 
Das es in diesem Jahr weniger Wespen gegeben hat, ist mit natürlichen Wetterschwankungen zu erklären. Nächstes Jahr könnte es dann bereits wieder anders aussehen. Je nachdem wie die Witterung im Frühling 2017 aussieht. 

Sorgen macht aber der “eklatante Insektenschwund“, der untere anderem durch die intensive Landwirtschaft verursacht wird. Die dabei verwendeten Pflanzenschutzmittel sind für den Schwund von Bienen, Wespe und Schmetterlingen mitverantwortlich.

Die Betrachtung nach dem Nützlichkeitsaspekt der Insekten ist schwierig. Meist erkennt man die Nützlichkeit erst dann, wenn die Tiere nicht mehr da sind. In China gibt es inzwischen Obstbäume, die von Hand bestäubt werden müssen, weil die bestäubenden Insekten fehlen.
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