Gefährliche Trockenheit! Hier drohen Waldbrände in Deutschland
Durch die hohen Temperaturen und anhaltende Trockenheit besteht in einigen Regionen hohe Waldbrandgefahr. Erste Feuer sind bereits ausgebrochen. Ein Überblick über die aktuelle Gefahrensituation.
Temperaturen um die 27 Grad und wolkenloser Himmel herrschen seit Tagen verbreitet im Nordosten Deutschlands. Doch neben der Freude über das Badewetter steigt auch die Waldbrandgefahr.
Bereits am Montag brachen sechs Feuer im Kreis Berlin-Brandenburg aus. Acht Waldbrände folgten am Dienstag, ein weiterer in Berlin-Steglitz-Zehlendorf am Mittwoch. Laut Feuerwehr-Angaben gegenüber dem rbb seien etwa 500 Quadratmeter Waldboden und Holz entzündet. Auch für Donnerstag gilt laut Deutschem Wetterdienst (DWD) die höchste Warnstufe im gesamtem Landkreis Brandenburg!
Experte: "Wiesen und Wälder sind trocken wie Zunder"
Der wetter.com-Meteorologe Martin Puchegger warnt: "Während im Südwesten Deutschlands in den kommenden Tagen Starkregen und heftige Gewitter mit der Gefahr von Überschwemmungen drohen, kämpft der Osten Deutschlands mit ganz anderen Problemen."
Dafür sorge ein stabiles Hochdruckgebiet über dem Balktikum, das uns dort seit Tagen wolkenlosen Himmel und trockene Luft beschert. Zudem lasse der teils föhnige Südostwind die Temperaturen auf ein sommerliches Niveau steigen.
"Besonders in Sachsen hat der Föhn über das Erzgebirge die Böden stark ausgetrocknet", so Puchegger. "Es fehlt an Niederschlagswasser, Wiesen und Wälder sind trocken wie Zunder, weshalb die Einsatzkräfte bereits gegen erste Brände kämpfen." Auch der Waldbrandschutzbeauftragte des Landes Brandenburg, Raimund Engel, warnte, dass Feuer durch Winde schnell angefacht werden könnten.
Eine Entspannung der Wetterlage werde sich erst über Pfingsten hinweg einstellen, so Puchegger, wenn kräftige Schauer und Gewitter den Norden und Osten erreichen.
Munitionsverseuchtes Gebiet steht in Flammen - 100 Feuerwehrleute im Einsatz
Zuletzt brach auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Lübtheen ein Feuer aus. Bei Jessenitz-Werk brennen demnach mindestens fünf Hektar Wald - die Waldbrandstufe 4 wurde ausgerufen.
Das betroffene Gebiet ist munitionsverseucht, was die Löscharbeiten erheblich erschwert. Derzeit sind fast 100 Feuerwehrkräfte im Einsatz, um die Ausbreitung der Flammen zu verhindern. Die genaue Ausdehnung des Brandes wird noch ermittelt.
Erst im vergangenen Jahr hatte ein Waldbrand auf dem früheren Militärgelände bei Lübtheen für einen wochenlangen Großeinsatz der Feuerwehr gesorgt. Damals waren mehr als 1000 Hektar Fläche den Flammen zum Opfer gefallen.
Dürre, Wind und Pappelflaum begünstigen Brände - wo besteht Gefahr?
Ein weiterer Faktor begünstigt Brände: Weißer Pappelflaum. Die Fasern wirken wie Zunder und sind leicht entflammbar. Erst in der Nacht zu Mittwoch gab es laut Medienberichten einen Brand in Lichtenberg auf einer etwa 30 Meter großen Fläche bei einem Betriebsbahnhof. Aktuellen Informationen zufolge wird vermutet, dass brennender Pappelflaum die Ursache war. Auch in den kommenden Tagen gilt daher besondere Achtsamkeit!
Ein Blick auf den Dürremonitor des DWD verrät zudem: Auch die Regionen in Sachsen-Anhalt und Sachsen sind seit Wochen ungewöhnlich trocken bis hin zu lokal vorherrschender extremer Dürre. "Der föhnige Südostwind über das Erzgebirge sorgt mittlerweile für eine teils extreme Dürre in Sachsen!", warnt Martin Puchegger.
Auch hier besteht bei hohen Temperaturen und Sonnenschein ein erhöhtes Risiko für Waldbrände. "Mit Böen von 50 bis 60 km/h facht der Wind die Feuer weiter an, womit sich diese rasch ausbreiten können", sagt der Meteorologe.
Die Waldbrandgefahr in Deutschland am Freitag
Ähnlich sieht es im Norden Deutschlands aus: Warme, trockene Luft sorgt auch in Niedersachsen und Bremen zur Wochenmitte für hohe Temperaturen, aber auch für Waldbrandgefahr! Es bestehe eine hohe bis sehr hohe Waldbrandgefahr in der Lüneburger Heide und im Wendland, teilte der DWD am Mittwoch mit.
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