Wieder mehr Gewitter in Deutschland

- Paul Heger
Wieder mehr Gewitter in Deutschland
© dpa
Die Gewittergefahr steigt im Wochenverlauf an.

Die neue Woche beginnt kalt, aber es wird wieder deutlich wärmer und mit der Wärme kommen die Gewitter zurück nach Deutschland. Aber warum entstehen sie? Wo und wie heftig gewittert es?

Nach dem markanten Temperatursturz in weiten Teilen Deutschlands Anfang der Woche, wird es langsam wieder wärmer. In Richtung Wochenende sind wieder 30 Grad denkbar. Allerdings spielt das Wetter nicht immer und schon gar nicht überall mit. Es werden sich nämlich immer häufiger Gewitter bilden, die dann recht heftig ausfallen können – doch warum?

Voraussetzung für Gewitter
Für das Entwickeln von Gewittern muss eine hohe Energie in der Luft vorhanden sein. Dies kann zum einen auftreten, wenn sich in der Höhe sehr kalte Luft befindet und am Boden sehr warme. Die warme Luft steigt auf, weil sie leichter ist. Sie kühlt sich dabei zwar ab, ist aber immer noch wärmer als die kalte Höhenluft. Somit steigt die Luft weiter in die Höhe und die typischen Schauer- und Gewitterwolken entstehen. Diese Art der Gewitterbildung findet vor allem in der kälteren Jahreshälfte statt oder wenn sich Kaltfronten nähern.

Im Sommer gibt es dann noch die klassischen Hitzegewitter, die nicht unbedingt eine Front oder einströmende Höhenkaltluft benötigen. Die Sonne allein schafft es allerdings nicht, die Luft so stark zu erwärmen, dass sie leicht genug ist, um in große Höhen aufzusteigen. Dafür wird – mehr als beim vorher beschriebenen Fall – Feuchtigkeit benötigt, denn feuchte Luft ist leichter als trockene. Duschluft steigt beispielsweise auch auf und bildet an der Badezimmerdecke eine dunstige Schicht.

Und genau diese Feuchtigkeit bekommen wir in den kommenden Tagen, eben zusammen mit der Wärme, die sich mehr und mehr wieder bei uns durchsetzen kann.

Wann wird es wo gewittern?
Grundsätzlich ist es sehr schwer vorherzusagen, wo Hitzegewitter entstehen. Bei einer Front ist recht leicht abzuschätzen, wann sie wo liegt. Innerhalb der Front oder kurz davor entstehen dann die Gewitter. Bei Hitzegewittern kann jedoch meist nur bestimmt werden, wo das Potential für die Bildung von Gewittern am größten ist. Das ist dann davon abhängig, wie warm die Luft wird, wie feucht sie ist, aber auch, ob das Überströmen von Gebirgen der Luft eine Initialzündung gibt, sodass sie aufsteigen kann und Gewitterwolken bildet.

Am Donnerstag erreicht uns so langsam die schwülwarme Luft und vor allem über den Bergen entstehen teils kräftige Gewitter. Das Betrifft besonders den Schwarzwald, die Schwäbische Alb und die Alpen, aber auch die Bergregionen von Rheinland-Pfalz bis nach Sachsen. Im Norden bleibt es meist noch ruhig und außerhalb der Gebirge auch im Süden, sogar mit recht viel Sonnenschein.

Das gefährliche der Wetterlage von Donnerstag bis zum Samstag ist, dass es kaum Wind gibt. Dementsprechend verlagern sich die Gewitter nur langsam und können lokal große Regen- oder auch Hagelmengen produzieren.

Am Freitag breitet sich die schwüle Luft aus und dementsprechend folgen die Gewitter. Der Schwerpunkt bleibt weiter im Süden, etwa vom Saarland über Baden-Württemberg bis nach Bayern, wobei es am Oberrhein und in den tiefen Regionen von Bayern, entlang der Donau beispielsweise, meist ruhig bleibt. Dennoch, Gewitter sind fast überall möglich, auch wenn diese dann im Mittel etwas schwächer ausfallen. Ausgespart bleiben davon wohl nur die Küstenstreifen.

Am Samstag wird es wahrscheinlich im Nordosten wieder trocken sein, von der Ems und vom Rhein bis nach Sachsen und zu den Alpen ist das Risiko für Gewitter jedoch hoch. Besonders kräftig können die Gewitter zwischen Oberrhein und Inn werden.

Am Sonntag besteht nur noch in Richtung Ostseeküste in Vorpommern ein sehr geringes Gewitterrisiko, ansonsten können überall teils kräftige Gewitter entstehen. Besonders kräftig sind sie wohl von den Alpen bis zur Elbe.

Sind auch Unwetter dabei?
Nicht jedes Gewitter entwickelt sich zwangsläufig zu einem Unwetter, auch nicht im Sommer. Dafür muss der Energiegehalt der Atmosphäre sehr groß sein. Teilweise bilden sich dann auch nur vereinzelte Gewitterzellen, die lokal aber besonders heftige Auswirkungen haben.

Dies wird vor allem von Freitag bis Montag der Fall sein. Die Energiewerte sind sehr hoch und lokal muss mit Starkregen, heftigen Böen und mit großem Hagel oder kleinerem Hagel, allerdings in großen Mengen gerechnet werden. Die Entwicklung von Tornados ist möglich, ist aber sehr schwer vorherzusagen.

Die größte Unwettergefahr befindet sich am Freitag im Bereich vom Oberrhein bis zu den Bayerischen Alpen. Am Samstag ist die Situation ähnlich. Am Sonntag erstreckt sich dann eine Gefahrenzone von den Alpen bis zur Elbe in Mecklenburg.

Behalten Sie die aktuellen Entwicklungen zum Wochenende im Blick mit unserem täglich neu produzierten Wochenendwetter. Aber auch in den anderen Formaten informieren wir Sie über den neusten Stand des Wettertrends.

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