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Wetterwissen

Taubildung - Vorsicht vor nassen Füßen!

Mi 01.10.2014 | 09:28 Uhr - Alexander Marx

Bei einer Wanderung durch die Natur am frühen Morgen bzw. Vormittag sollte man aktuell besser wasserdichtes Schuhwerk tragen. Obwohl es zuvor nicht geregnet hat, sind Wiesen und Feldwege dennoch öfter nass. Dieses Phänomen beruht auf der Taubildung, die im Folgenden näher erläutert wird.

Der in der Luft maximal mögliche Wasserdampfgehalt hängt von der Lufttemperatur ab. Dabei gilt: je höher die Temperatur, desto mehr Wasserdampf kann die Luft aufnehmen. Kühlt sich die Luft dann ab, erreicht sie bei einer bestimmten Temperatur Wasserdampfsättigung.

Einfacher gesagt, die in der Luft enthaltene Feuchtigkeit beträgt 100 Prozent. Diejenige Temperatur, bei der Sättigung eintritt, wird auch als "Taupunkttemperatur" bezeichnet. Physikalisch gesehen herrscht ein Gleichgewicht zwischen Verdunstung und Kondensation. Sinkt nun die Temperatur z. B. in Erdbodennähe unter den Taupunkt, kann die Luft den Wasserdampf nicht mehr halten und es kommt zum Übergang vom gasförmigen in den flüssigen Zustand des Wasserdampfs (Kondensation), der sich anschließend an Gegenständen in Form von kleinsten Wassertröpfchen niederschlägt.

Diese Wassertröpfchen werden folglich als "Tau" bezeichnet.

Bilden sich die Wassertröpfchen durch Kondensation nicht an Oberflächen, sondern in der Luft, so spricht man von Dunst oder Nebel.

Wann genau tritt das Phänomen der Taubildung auf?
Damit die Lufttemperatur am Erdboden bzw. in den untersten Luftschichten unter die Taupunkttemperatur sinkt, muss eine starke Wärmeausstrahlung (Wärmeabgabe) stattfinden. Diese tritt in besonderem Maße ein, wenn in der Nacht die tagsüber aufgenommene Wärmeenergie bei wolkenlosem Himmel nahezu ungehindert in höhere Atmosphärenschichten wieder abgegeben werden kann. Dabei ist Windstille von großem Vorteil, da dadurch der Nachschub an wärmerer Luft in den bodennahen Luftschichten ausbleibt und infolgedessen die Auskühlung nicht behindert wird.

Der Höhepunkt der nächtlichen Auskühlung wird bei klarem Himmel um die Zeit des Sonnenaufgangs
herum erreicht. Dies ist zugleich häufig der Zeitpunkt, an dem die nächtliche Tiefsttemperatur registriert wird. Diese Art der Taubildung wird in der Meteorologie auch als "Strahlungstau"
bezeichnet.

Eine andere Form der Tauentstehung ist der "Advektionstau". Zu Advektionstau kommt es, wenn nach einer Phase kühleren Wetters feuchtwarme Luft herangeführt wird, deren Taupunkt oberhalb der Temperatur der umströmten Gegenstände liegt. Dies führt in direkter Umgebung der Gegenstände zur Feuchtesättigung und zur Kondensation des Wasserdampfs. Die Intensität von Advektionstau kann beachtlich sein, weil die Feuchteübersättigung wesentlich stärker ausfällt als
bei Strahlungstau.

Wenn in der jetzigen Jahreszeit die Nächte wieder länger werden, ist der Zeitraum der nächtlichen Auskühlung ausreichend, um den Taupunkt zu erreichen. Somit kann in der freien Natur oftmals der morgendliche Tau beobachtet werden.

(Quelle: DWD/aw)

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