Warnung! Dauerregen lässt Bäche und Flüsse über die Ufer treten
Nach stürmischen Tagen mit viel Regen steigt in Teilen Deutschlands die Hochwassergefahr. Am stärksten betroffen ist Schleswig-Holstein. Ob in eurer Region Hochwassergefahr besteht, erfahrt ihr hier.
Bedingt durch die hohen Wassermengen der letzten Tage, die mit den Orkanstürmen einhergingen, sind viele Flusspegelstände angestiegen und sinken nur langsam wieder.
Update, 23.02. 11:00 Uhr: Hochwassersituation im Norden entspannt sich langsam
Noch sind viele Felder und Wiesen überschwemmt und nicht alle Straßen wieder trocken - die Hochwassersituation in Teilen von Hamburg und Schleswig-Holstein nach lang anhaltenden Regenfällen entspannt sich aber langsam. So werden im Hamburger Bezirk Bergedorf nach und nach die mobilen Pumpen abgestellt, die an zwei Schleusen das Wasser von Dove- und Gose-Elbe abgepumpt haben, sagte eine Sprecherin des Bezirksamts am Mittwoch.
Wegen der gesunkenen Niedrigwasserstände der Elbe normalisiere sich die Entwässerung.
In Schleswig-Holstein standen am Mittwoch noch etliche landwirtschaftliche Flächen unter Wasser. So glichen zum Beispiel viele Wiesen links und rechts der Pinnau im Kreis Pinneberg einer Seenlandschaft. Von Schäden sei aus der Landwirtschaft bisher nicht berichtet worden, sagte ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums. Bis das Wasser in Elbe und Nordsee abgeflossen sei, werde es aber noch eine Weile dauern.
Schleswig-Holstein: Dauerregen lässt Bäche und Flüsse über die Ufer treten
Nach einem völlig verregneten Februar sind in Schleswig-Holstein zahlreiche Flüsse und Bäche über die Ufer getreten. An mehreren Gewässerpegeln seien die bisherigen Höchstwasserstände überschritten worden, teilte das Umweltministerium am Dienstag mit. So überflutete die Stör in Kellinghusen (Kreis Steinburg) am selben Tag mehrere Straßen und blieb nur wenige Zentimeter unter dem höchsten je gemessenen Wasserstand des Weihnachtshochwassers aus dem Jahr 2014.
Fast alle Regionen Schleswig-Holsteins sind laut Ministerium vom Hochwasser betroffen. An mehr als zwei Drittel der Pegel lägen die Wasserstände über dem mittleren Hochwasser. "Die Situation ist ernst und die Lage vor Ort zum Teil sehr angespannt", teilte Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) mit. Im Februar fiel nach Angaben seines Ressorts in einigen Teilen des Landes bis zum Dreieinhalbfachen des durchschnittlichen Monatsniederschlags. Besonders betroffen seien Treene, Stör, Lecker Au, Bille, Krückau, obere Eider, Trave sowie Beste.
An den Gewässern Lecker Au, Trave, obere Eider, Dosenbek, Malenter Au und Schirnau wurden die bisherigen Höchstwasserstände überschritten.
Der andauernde starke Westwind trug zur Hochwasserlage bei. Wegen erhöhter Niedrigwasserstände war die Entwässerung in Elbe und Nordsee mehrere Tage lang erschwert. Das Umweltministerium erwartete für Mittwoch eine leichte Entspannung der Situation, da nur noch mit wenig Niederschlag gerechnet werden müsse und sich die Lage an Nordsee und Elbe normalisiere. Bereits am Dienstag gingen die Wasserstände an eigen Pegeln wieder zurück.
Regen lässt Flüsse anschwellen - Ferienhaussiedlung in Niedersachsen überspült
Anhaltende Regenfälle haben in Teilen Niedersachsens Wasserstände in Flüssen und Gräben weiter anschwellen lassen. Bei Hannover trat die Leine über die Ufer und überschwemmte Fußgängerwege und Wiesen. Am Pegel in Herrenhausen wurde der Messwert zur Meldestufe 3 von 4 überschritten, wie aus Daten der Hochwasservorhersagezentrale des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) am Dienstag hervorging. Während die Wasserstände an den Zuflüssen zur Leine bereits wieder sinken, wird der Hochwasserscheitel flussabwärts am Pegel Schwarmstedt den Angaben zufolge erst am Mittwoch erwartet.
Die Landeshauptstadt Hannover traf Schutzmaßnahmen: Etwa wurden Schieber geschlossen, um das Kanalnetz vor einem Rückstau aus der Leine zu schützen. Uferwege wurde zum Teil gesperrt. Bei dem aktuellen Hochwasser handele sich nicht um ein außergewöhnliches Ereignis, teilte ein Stadtsprecher mit. Solche Wasserstände kämen statistisch gesehen öfter als einmal pro Jahr vor. Die Stadt verwies auf eine Prognose des NLWKN, wonach bereits in der Nacht zum Mittwoch mit leicht fallenden Wasserständen zu rechnen sei.
Höhere Wasserstände meldete der NLWKN am Dienstag etwa auch für die Flüsse Wümme, Oste und Schwinge im Nordosten Niedersachsens sowie für Abschnitte der Weser und der Aller. An diesen Pegeln wurde die Meldestufe 2 überschritten - das heißt die Gewässer könnten ausufern und vor allem Äcker und Wiesen überspülen.
Im Zuge der drei kräftigen Winterstürme, die seit vergangener Woche über Niedersachsen hinweggezogen waren, war vielerorts jede Menge Regen gefallen. Die Böden sind laut Experten von dem vielen Nass stark gesättigt, so dass das Wasser meist direkt in Gewässer abfließt und zu höheren Wasserständen führt. An der Küste erschwerten Sturmfluten mit hohen Wasserständen außendeichs, das überschüssige Wasser aus dem Binnenland über Siele in die Nordsee zu leiten, wie etwa der Entwässerungsverband Emden auf Anfrage mitteilte.
In Ostfriesland hatten Wassermassen ab dem Montagnachmittag Teile einer Ferienhaussiedlung in der Gemeinde Südbrookmerland überspült. Ein nahe gelegener flacher Binnensee, das Große Meer bei Wiegboldsbur, konnte den vielen Regen nicht mehr aufnehmen und lief an einigen Stellen über, wie Focko Westerbur, Gemeindebrandmeister in Südbrookmerland am Dienstag sagte. Das Wasser lief in Straßen und einige Häuser. Es stand laut Feuerwehr zeitweise bis zu 70 Zentimeter hoch. Niemand wurde verletzt.
Rund 200 Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerkes (THW) rückten an, um die Siedlung im Landkreis Aurich mit Sandsäcken zu schützen. Zudem wurden an einem kleinen Schöpfwerk am Großen Meer Pumpen installiert, um den Wasserdruck abzubauen. "Aktuell hat sich die Lage deutlich entspannt", sagte Westerbur am Dienstagmittag. Das Ausmaß der Schäden sei noch nicht abzusehen.
Sachsen-Anhalt: Wasserstände an Flüssen steigen durch Regen und Schneeschmelze
Milde Temperaturen und Regen haben in Sachsen-Anhalt einige Flüsse anschwellen lassen. Während die Wasserstände der Unstrut am Pegel Oldisleben stagnierten, steige der Wasserstand an den Pegeln Wangen und Laucha im Burgenlandkreis an, teilte der Landesbetrieb für Hochwasserschutz am Dienstag in einer Hochwasserwarnung mit.
Auch die Bode bei Staßfurt steige langsam an, hieß es. Am Nachmittag galt für acht Pegel die Alarmstufe 1. Danach sind die Flussbetten voll und die Gewässer schon über die Ufer getreten. Gefahr für Anlieger besteht jedoch nicht.
Schon zuvor hatte der Landesbetrieb mitgeteilt, dass sich der Wasserstand in der Salzwedeeler Dumme erhöht habe. Das Überschreiten der Alarmstufe 1 sei nicht ausgeschlossen, hieß es.
Insbesondere im Harz und im Harzvorland kratzen einige Flüsse bereits an der Alarmstufe 2. Laut Landesbetrieb überschritt die Bode bei Wegeleben (Landkreis Harz) bereits einen solchen Stand. Der Fluss steuert sogar auf die Alarmstufe 3 zu.
Weitere Flüsse wie die Selke, die Wipper und die Helme meldeten in einigen Abschnitten erhöhte Wasserstände. In Bernburg ist die Saale über die Ufer getreten, Gehwege waren überflutet. Allerdings nehmen die Werte dort aktuell wieder ab. An den Ufern der Elbe bei Magdeburg standen die ersten Bäume mit den Wurzeln im Wasser.
Weiterhin Regenfälle vorhergesagt
Bis einschließlich Freitag ist für fast gesamt Deutschland weiterhin Regen gemeldet, weshalb die Pegelstände nur sehr langsam sinken oder sogar noch weiter ansteigen werden. Besonders in Nordrhein-Westfahlen, Frankfurt, dem Schwarzwald und an den Alpen werden große Mengen Niederschlag erwartet.
Die größte Hochwassergefahr besteht in Schleswig-Holstein. Einen Überblick über die aktuelle Warnlage in deiner Region kannst du dir über https://www.hochwasserzentralen.de/ verschaffen.
Stand Dienstag (22.02.22), 12 Uhr sah es so aus:
Schleswig-Holstein ist weiterhin stark gefährdet
In Schleswig-Holstein ist die Hochwassergefahr besonders groß. In weiten Teilen des Landes wird vor großem Hochwasser gewarnt. Besonders gefährdet sind die Regionen um Niebüll, Husum, Heide, Itzehoe, Elmshorn, Norderstedt, Neumünster, Bad Oldesloe und Eutin.
Für alle anderen Regionen in Schleswig-Holstein gilt ebenfalls eine amtliche Hochwasserwarnung. Einzig für die Hansestadt Lübeck und die Regionen um Kiel, Scharbeutz und Fehmarn werden keine Warnungen ausgesprochen.
Auch am Dienstag (22.02.2022) bleibt die Lage weiterhin ernst. Die besonders gefährdeten Gebiete bleiben weiterhin bestehen, ebenso die Hochwasserwarnungen für alle restlichen Gebiete. Weiterhin besteht nur für die Gebiete Lübeck, Kiel, Scharbeutz und Fehmarn keine Warnung.
Keine großen Überschwemmungen in Baden-Württemberg zu erwarten
Für Baden-Württemberg besteht keine überregionale Hochwassergefahr. Im Falle von lokalen Starkregen kann es aber vereinzelt zu lokalen Überschwemmungen kommen.
Maximalstände der Pegel in Bayern erreicht, Rückgang ab Mittwoch
In Bayern ist vor allem in den nördlichen Mittelgebirgen, insbesondere in der Rhön, mit erhöhten Pegelständen zu rechnen. Da weitere schauerartige Niederschläge erwartet werden, werden die Pegel nur zögerlich sinken. Die Sinn und die Fränkischer Saale mit ihren Rhön-Zuflüssen erreichen bereits die Meldestufe 1. Im restlichen Bayern ist von keiner großen Hochwassergefahr auszugehen.
Am Dienstag (22.02.2022) schreibt der Hochwassernachrichtendienst Bayern hierzu, dass die Maximalstände der Pegel bereits erreicht seien. Ein entgültiges Ablaufen des Wassers ist ab Mittwoch Nachmittag zu erwarten.
Brandenburg meldet Hochwasser für Stepenitz und Prignitz
Für Brandenburg liegt für das Flussgebiet Stepenitz und Dömnitz eine Hochwasserwarnung vor. Nachdem die Pegelstände dort am Wochenende die Alarmstufe 2 überschritten haben, sinken diese nur langsam, sodass auch die nächsten Tage mit anhaltendem Hochwasser in der entsprechenden Region zu rechnen ist.
Mittlerweile gilt auch für den Landkreis Prignitz eine amtliche Hochwasserwarnung. Die Pegelstände dort werden aber vorraussichtlich nicht die zweite Meldestufe übersteigen. Betroffen sind alle im Landkreis befindlichen Gebiete an der Elbe.
Bremen erwartet eine Sturmflut mit Überschwemmungen
Für die Städte Bremen und Bremerhaven liegt eine Sturmflutwarnung auch am Dienstag (22.02.2022) vor. Dort kann es weiterhin zu Wasserhochständen von 1,50 Meter bis 2 Meter über dem mittleren Tidehochwasser kommen.
Hamburg erwartet eine Verschärfung der Hochwassersituation
In Hamburg ist nach aktueller Vorhersage durch weitere Niederschläge mit einer Verschärfung der Hochwasserlage an der Alster, Ammersbek und Tarpenbek zu rechnen. Aktuell führen die Gewässer im Einzugsgebiet der Alster, Bille und Dove-Elbe bereits erhöhte Abflüsse.
In Hessen bleibt die Lage angespannt
In Hessen sind vor allem entlang der Fulda und der Lahn die Pegel weiterhin angespannt. Im Fuldagebiet haben bereits 12 Pegel die Meldestufe 1 überschritten. Aktuell verlagern sich bei beiden Flüssen die Höchststände zunehmend in die Mittelläufe der Flüsse. Auch an der Kinzing und an der Weser kann es zu Überschreitungen der ersten Meldestufe kommen. Ab Mittwoch (23.02.2022) ist mit einem Rückgang der Pegelstände zu rechnen.
Niedersachsen warnt flächendeckend vor Hochwasser
In Niedersachsen kommt es zu Hochwasser in weiten Teilen des Landes. So bestehen für die Flussgebiete Hunte, Wümme, Hase, Vechte, Lune, Oste, Hamme, Aller, Leine und Oker Gefahrenwarnungen vor kleinem bis mittlerem Hochwasser. Diese Warnung besteht nun auch für das Flussgebiet Ilmenau.
NRW kämpft weiter mit erhöhten Pegelständen
Auch nach den Niederschlagsmengen bleibt die Situation am Rhein pegeltechnisch weiterhin ruhig. Die Pegel an der Weser in Karlshafen, Rinteln, Vlotho und Porta und Petershagen überschreiten weiterhin die Meldestufe 1. Auch an der Ruhr und Sieg überschreiten die Pegel an einigen Meldestellen die erste Meldestufe. Mittlere Hochwassergefahr droht im Gebiet der Altena. Hier besteht weiterhin die Meldestufe 2.
Rheinland-Pfalz: Lage beruhigt sich wieder
In Rheinland-Pfalz sind die Wasserstände an der Sieg wieder gesunken. Es bestehen weiter lokale Überschwemmungen. Überschreitungen der Meldestufen werden aber nicht mehr erreicht.
Aktuell kein Hochwasser im Saarland
Im Saarland ist die Hochwasserlage aktuell entspannt. Es liegen keine Pegelstände vor, die die Meldehöhen überschreiten.
Sachsen: Hochwasserwarnung für die Lausitz
Für das Flussgebiet Lausitzer Neiße besteht eine amtliche Hochwasserwarnung. In den weiteren Regionen des Freistaats sind die Pegel auf normalen Niveau.
Hochwasserwarnung in weiten Teilen Sachsen-Anhalts
In Sachsen-Anhalt bestehen Hochwasserwarnung vor allem im Westen und Südwesten des Bundeslandes. Betroffen sind die Regionen um die Lutherstadt Eisleben und Aschersleben. Für die Region Halle und die Regionen nördlich von Magdeburg liegt eine Vorwarnung vor Hochwasser vor. In Wegeleben haben die Pegelstände mittlerweile die Alarmstufe 2 überschritten.
In Thüringen laufen die Flüsse wieder normal
Die Lage in Thüringen hat sich indes wieder entspannt. Es gibt keine Flussgebiete mehr, deren Pegelstände eine Meldestufe übersteigen.
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