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Klima

Experten alarmiert: Wasserkreislauf der Erde gerät aus dem Gleichgewicht

Fr 13.10.2023 | 08:07 Uhr - Redaktion - Quelle: dpa
UNESCO ist schockiert: Weltweiter, dramatischer Gletscherschwund

Der Wasserkreislauf der Erde gerät nach einem Bericht der Weltwetterorganisation infolge des Klimawandels und menschlicher Aktivitäten aus dem Gleichgewicht. Die Situation ist alarmierend.

Der Wasserkreislauf der Erde ist laut eines Berichts der Weltwetterorganisation (WMO) durch den Klimawandel und menschliche Aktivitäten aus dem Gleichgewicht geraten. WMO-Chef Petteri Taalas in Genf betont, dass weltweit weniger Wasser in Reservoiren zur Verfügung steht und Grundwasser verloren geht.

Die verfügbaren Daten über Wasserreserven werden erst seit 2002 gesammelt, aber sie zeigen einen anhaltenden Abwärtstrend, wie aus dem Bericht "Zustand der globalen Wasserressourcen 2022" hervorgeht.

Notwendigkeit für verbessertes Wassermanagement

Wichtig sei es, das Wassermanagement zu verbessern, sagte Stefan Uhlenbrook, Direktor der WMO-Abteilung für Wasser und Kryosphäre, womit die mit Eis bedeckten Flächen gemeint sind. 70 Prozent des Wassers entfalle auf die Landwirtschaft. Dort müsse sparsamer bewässert werden.

"Es gibt kein Patentrezept, um das Problem zu lösen", sagte Uhlenbrook. Auch Entsalzung von Meerwasser gehöre dazu, aber das brauche viel Energie, und die Abwässer aus solchen Entsalzungsanlagen dürften die Umwelt nicht zusätzlich belasten.

Trinkwasserkrise und wachsende Bevölkerung

Obwohl nur etwa zwölf Prozent der Wasserressourcen als Trinkwasser verwendet werden, weist die WMO darauf hin, dass 3,6 Milliarden Menschen weltweit - mehr als 40 Prozent der Bevölkerung - mindestens einen Monat im Jahr nicht ausreichend Trinkwasser haben. Diese Zahl wird bis 2050 auf über fünf Milliarden steigen.

Auswirkungen des gestörten Wasserkreislaufs in verschiedenen Regionen

Im Jahr 2022 war in den meisten Fällen eine geringere Fluss- und Stauseenfüllung zu verzeichnen als im langjährigen Durchschnitt. Ähnliches gilt für die Verdunstung von Wasser aus Tier- und Pflanzenwelt sowie von Boden- und Wasseroberflächen. Europa erlebte beispielsweise erhöhte Verdunstung und geringere Bodenfeuchtigkeit aufgrund von Trockenheit.

Es kam weltweit zu Dürren und niedrigen Wasserständen in Flüssen, darunter in den USA, am Horn von Afrika, an der Donau, am Rhein und am Yangtze in China. Gleichzeitig wurden extreme Überschwemmungen im Flussgebiet des Indus in Pakistan verzeichnet.

Rückgang von Schnee und Gletschern verschärft die Situation

Der Bericht hebt hervor, dass der Schnee in den Alpen, in den Anden in Südamerika und anderen hochgelegenen Gebieten unter dem langjährigen Durchschnitt geblieben ist. Dies beeinträchtigte den Wasserabfluss in Flüsse. Die Gletscher und die Eisdecke ziehen sich aufgrund steigender Temperaturen zurück, was den Wasserkreislauf beschleunigt und stört.

Ihr habt sicher in letzter Zeit öfter von dem sogenannten Weltuntergangs-Gletscher gehört, doch warum wird dieser so genannt und was könnte passieren, wenn dieser schmilzt. Das erfahrt ihr in diesem Video. Der Thwaites-Gletscher, im Englischen als doomsday glacier bekannt, befindet sich in der westlichen Antarktis und hat eine sehr wichtige Funktion. Denn er fungiert als Bremsklotz vor dem riesigen westantarktischen Eisschild. Wenn der Eisgigant weiter so taut wie im Augenblick, könnten ganze Küstenregionen komplett überschwemmt werden. Denn, der Thwaites-Gletscher ist enorm. Der Gletscher ist mit seinen 192.000 Quadratkilometern etwa so groß wie Florida. In seinem Eis speichert der Antarktis-Gletscher unvorstellbare Wassermassen. Schmilzt der Thwaites-Gletscher komplett, würde der Meeresspiegel um ein bis drei Meter ansteigen. Die Folgen wären katastrophal. Küstenstädte auf der ganzen Welt könnten überflutet werden. Nach Angaben der Vereinten Nationen leben etwa 40 Prozent der Menschen etwa 100 Kilometer vom Meer entfernt. Und nun gibt es offenbar eine weitere Hiobsbotschaft. Der massive Eis-Koloss befindet sich bereits mitten in einem Kollaps, berichtet ein internationales Forscherteam. Neue Daten vom Meeresboden, weisen darauf hin, dass der "Weltuntergangs-Gletscher" sich bereits in der schnellen Phase des Rückzugs befinde. Und daher schneller schmilzt als bisher angenommen. Irgendwann in den letzten 200 Jahren verlor die Vorderseite des Gletschers über einen Zeitraum von weniger als sechs Monaten den Kontakt zu einem Meeresbodenkamm und zog sich mit einer Geschwindigkeit von mehr als 2,1 Kilometern pro Jahr zurück. Das bedeutet, der Rückzug der Eiszunge wird nicht langsam und stetig geschehen, sondern kann sich schnell um große Massen verändern. Im Moment wird der Gletscher noch von einer Bodenwelle zurückgehalten. Hat er diese überschritten, kann wärmeres Ozeanwasser einströmen und das Schmelzen des Thwaites-Gletschers noch weiter beschleunigen. Das Fazit: die Menschheit muss schnellstens die CO2 Emissionen reduzieren und zusätzlich CO2 aus der Atmosphäre entfernen. Ob wir das rechtzeitig schaffen, um eine Katastrophe zu verhindern, ist allerdings fraglich.

Eine wärmere Atmosphäre kann mehr Feuchtigkeit speichern und führt zu stärkeren Niederschlägen und Überschwemmungen. Gleichzeitig führt sie zu vermehrter Verdunstung, trockenen Böden und intensiveren Dürren. WMO-Chef Petteri Taalas warnt vor den drastischen Folgen dieser Entwicklungen.

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