Erdbebengefahr Istanbul: Ruhe vor der Katastrophe?
Die Spannungszone soll sich laut Messungen nur maximal 20 Kilometer von der Altstadt in Istanbul befinden. Der rund 30 Kilometer lange und zehn Kilometer tiefe Bereich unter dem Meer südlich von Istanbul könne Ausgangspunkt für ein starkes Erdbeben sein, schreibt eine deutsch-türkische Forschergruppe um den Seismologen Marco Bohnhoff vom Potsdamer Geoforschungszentrum GFZ Wissenschaftsmagazin "Nature Communications". In der Region mit mehr als 15 Millionen Einwohnern gebe es eine "hohe Wahrscheinlichkeit für ein Erdbeben der Stärke sieben oder stärker"
Dass Istanbul durch ein großes Beben bedroht wird, ist an sich nichts Neues. "Neu ist aber, dass wir jetzt durch den Einsatz von Messgeräten direkt an der Verwerfungszone auf den Prinzen-Inseln sehr viele, sehr kleine Erdbeben gemessen haben", sagt Bohnhoff. Gut und ungefährlicher wäre es, wenn sich die beiden Platten dort geräuschlos aneinander vorbeibewegten. Es spricht aber weit mehr dafür, dass die verdächtige Ruhe mit einem Verhaken der Erdplatten zusammenhängt
Damit würde sich eine immer größere Spannung aufbauen, die sich irgendwann entlädt. "Dieser Bereich ist wahrscheinlich schon seit 1766 blockiert. Damals gab es das letzte große Beben in dieser Region", berichtet der GFZ-Wissenschaftler