2015 - Rekordwärme mit drastischen Auswirkungen

- Quelle: Paul Heger / NOAA
2015 - Rekordwärme mit drastischen Auswirkungen
© NOAA
Es gab 2015 nur wenige Bereiche, die kühler als das Klimamittel von 1981 bis 2010 waren. In vielen Regionen war es teils deutlich zu warm.

Wie die NOAA erklärt hat, war 2015 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Der globale Klimawandel wirkte sich jedoch nicht nur auf die Lufttemperatur drastisch aus.

Es ist eine Meldung, die mittlerweile sehr häufig verkündet wird: "Es war so warm wie noch nie." In der vergangenen Zeit haben wir von wetter.com immer wieder über globale Rekordtemperaturen für einzelne Monate berichtet. Es verwundert deshalb kaum, dass auch die Jahresbilanz für 2015 rekordträchtig war.

Die Oberflächentemperatur lag im globalen Mittel zwischen 0.13 und 0.18 Grad (inklusive Mess- und Analysefehler) über dem letzten Rekordwert von 2014. Solch einen enormen Anstieg gab es nur 1998 bereits einmal. Die für 2015 über den gesamten Globus gemittelte Oberflächentemperatur lag etwa 0.76 bis 0.83 Grad über dem Klimamittel von 1981 bis 2010.

Nicht nur die Landoberflächen erwärmen sich, sondern mehr und mehr auch die Wasseroberflächen. Diese dienen eigentlich als ausgleichendes Element, weil die Meere und Ozeane deutlich mehr Energie aufnehmen können, ohne sich dabei stark zu erwärmen. Grund dafür ist die hohe Wärmekapazität. Im Jahr 2015 gab es aber auch bei der Meeresoberflächentemperatur einen neuen Rekordwert mit 0.59 bis 0.70 Grad über dem Mittel von 1981 bis 2010.

Abseits der globalen Entwicklung wurden auch regional viele Rekorde verzeichnet. In Deutschland wurde gleich zwei Mal der Hitzerekord von 40,3 Grad eingestellt. Besonders warm war es in Russland und im westlichen Nordamerika. Hinzu kamen historische Dürren, wie die in Äthiopien.

Hand in Hand: Der Klimawandel und El Niño
Laut NOAA, der nationalen Ozean- und Atmosphärenbehörde der USA, resultiert der enorme Anstieg der Lufttemperatur nicht nur allein durch den globalen Klimawandel. Dieser liefere den Background. Dazu kam der Effekt von El Niño, welcher in der vergangenen Saison sehr stark ausgeprägt war, so die NOAA.

Ein Temperaturanstieg von 0.1 Grad ist für den Menschen weniger direkt empfindbar, aber eine plakative Hochrechnung macht deutlich, wie gravierend die Veränderung ist. Mit dieser Erwärmungsrate würde es in nur 20 Jahren 2 Grad wärmer werden – eine Erwärmung, die dem maximalen Erwärmungsziel der internationalen Politik gleich kommt.

Nach Aussagen der Politik würde eine Erwärmung über die 2 Grad hinaus, bezogen auf das Klimamittel von 1961 bis 1990, katastrophale Folgen für das weltweite Ökosystem und auch für uns Menschen besitzen. Fakt ist jedoch, dass auch jetzt bereits die Natur empfindlich getroffen wird.

Weltmeere im Wandel
Die Meere werden wärmer und ihr Wasserstand erhöht sich nahezu kontinuierlich. Auch hier gab es im Jahr 2015 einen Rekord. Seit 1993 wird mit modernen Satellitenmessungen die Höhe des globalen Meeresspiegels beobachtet. So hoch wie im letzten Jahr fiel der Wert jedoch noch nie aus.

Ein Effekt der Erhöhung des Meeresspiegels ist direkt über die Erwärmung des Wassers erklärbar. Wird es wärmer, dehnt es sich aus. Hinzu kommt das zusätzliche Wasser in den Meeren durch das Schmelzen der Schnee- und Eisflächen auf der Erde. Das Gebiet des arktischen Meereises war zur Zeit des Maximums zum Ende des Winters nie so klein wie 2015, bezogen auf die 37 Jahre zurückreichenden Satellitendaten – ein weiterer Rekord. Das Minimum der Eisfläche nach dem Sommer war ebenfalls in Rekordnähe.

Gleiches gilt für die Schmelze der Gebirgsgletscher, wie auch der der Alpen. Im vergangenen Jahr haben die zur Beobachtung dienenden Referenz-Gletscher massiv an Volumen verloren. Wohl nur das Jahr 2003 wird wahrscheinlich eine stärkere Gletscherschmelze aufweisen.

Meeres-Klimawandel mit katastrophalen Konsequenzen
Die Wechselwirkungen im Wetter- und Klimasystem sind komplex und nie einfach zu erklären, Untersuchungen zeigen jedoch eine vermutlich direkte Auswirkung der Veränderungen im Meer auf die Entwicklung tropischer Wirbelstürme.

Im vergangenen Jahr gab es – wohl durch die wärmeren Meeresoberflächen – deutlich mehr tropische Wirbelstürme als normal, 101 anstelle von durchschnittlich 82. Besonders betroffen war der Pazifik. Hier gab es zudem fünf sogenannte Super-Taifune, Taifune der höchsten Kategorie V.

Die Erwärmung des Meeres führt immer mehr dazu, dass Meerestiere sterben. So wurden im Golf von Mexiko viele tote Fische und ein riesiger, stinkender Algenteppich gefunden. Ähnliches geschah auch im Nordpazifik.

Noch schlimmer ist das Sterben der Korallen und Schwämme. In manchen Bereichen der früher sehr intakten "Flower Garden Banks" im Golf von Mexiko sind bis zu 50 Prozent der Korallen bereits verendet. Hierbei wirkt sich nicht nur die Erwärmung der Meere aus. Ein zusätzliches Problem ist die Versauerung durch die Aufnahme von Kohlendioxid.

Anstieg der Treibhausgase immer stärker
Neben vieler kleiner Stellwerke im Uhrwerk des Klimawandels sind die Treibhausgase der Hauptgrund für die Erwärmung der Erde. Ganz vorn mit dabei ist Kohlendioxid, was von uns Menschen in riesigen Mengen in die Atmosphäre gepumpt wird.

Der Anstieg der Treibhausgaskonzentration nimmt aller Maßnahmen zum Trotz weiterhin zu. Noch nie war der Unterschied in der Konzentration von Kohlendioxid so groß wie vom Jahr 2014 zum Jahr 2015 – Tendenz weiter ansteigend.

Global nähern wir uns bereits der Marke von 400 ppm dramatisch. "ppm" steht dabei für "parts per million", also 400 Kohlendioxid-Moleküle pro eine Million Luftmoleküle. Die bekannteste Messstation auf dem Mauna Loa (Hawaii) liegt bereits bei knapp über 400 ppm. Während in den 60er Jahren rund 0.6 ppm pro Jahr dazu kamen, waren es in den letzten 10 Jahren etwa 2.1 ppm, auf Mauna Loa in 2015 sogar 3.05 ppm.
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