Zyklon WINSTON hinterließ große Schäden
Mit Windgeschwindigkeiten von deutlich über 300 km/h raste ein Zyklon über die Fidschi-Inseln hinweg - der stärkste seit Beginn der Messung. Große Schäden sind die Folge.
Tausende Einwohner waren vorher in mehr als 700 Notunterkünfte geflüchtet. Der Online-Nachrichtendienst "Fijivillage" schrieb von einem "Monstersturm".
"WINSTON hinterlässt eine riesige Schneise der Verwüstung", hieß es. Dutzende Häuser seien zerstört und ein Mann auf der Insel Koro erschlagen worden, als sein Haus zusammenbrach. Insgesamt soll es nach derzeitigem Stand zehnTodesopfer gegeben haben.
Auch Überschwemmungen gebe es. Die Behörden machten zunächst keine Angaben zu Schäden. Das Ausmaß dürfte erst nach Sonnenaufgang am Sonntag deutlich werden. Das Land ist Westeuropa zeitlich elf Stunden voraus. Die Regierung erklärte alle der mehr als 300 Inseln zum Katastrophengebiet. Das gibt den Behörden Sonderbefugnisse, um den Wirtschaftsbetrieb des Landes aufrecht zu erhalten. "Zyklon WINSTON hat das ganze Land in Mitleidenschaft gezogen", sagte der Chef der Behörde für Katastrophenschutz, Melati Bainimarama. Seit Samstagabend galt eine Ausgangssperre.
Das Militär aktivierte alle Soldaten für Hilfseinsätze. Die Regierung hat das gesamte Land zum Katastrophengebiet erklärt. Eine landesweite Ausgangssperre galt bis auf weiteres. Die Schulen bleiben mindestens eine Woche geschlossen. Die Behörden hatten die Bevölkerung frühzeitig gewarnt und mehr als 750 Notunterkünfte eingerichtet.
Beim Kurznachrichtendienst Twitter wurden Fotos von umgestürzten Strommasten und Palmen hochgeladen, die von der Insel Taveuni stammen sollen. "Fijivillage" zitierte Einwohnerin Elenoa Roqaranaivalu, nach deren Angaben mindestens vier Häuser auf der Insel abgedeckt wurden und Masten umknickten.
Nach Berechnungen der neuseeländischen Wetterbehörde wirbelte der Zyklon mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 325 Kilometern in der Stunde und gehört damit in die gefährlichste Kategorie 5. "WINSTON ist der stärkste Zyklon und der erste der Kategorie 5, der auf Fidschi je registriert wurde", schrieb Meteorologin Lisa Murray.
In Neuseeland war das Rote Kreuz in Alarmbereitschaft und stand auf Abruf für einen Hilfseinsatz bereit. "WINSTON ist ein unglaublich mächtiger Sturm", sagte Generalsekretär Tony Paine. "Häuser, Infrastruktur und Ernten dürften in Mitleidenschaft gezogen werden. Das könnte auch langfristig weitreichende Folgen haben."
Vor knapp einem Jahr hatte Zyklon PAM 1000 Kilometer weiter westlich auf Vanuatu verheerende Verwüstungen angerichtet. Die Unwettersaison im Südpazifik dauert von November bis April. WINSTON gehört zu den sieben stärksten Zyklonen in der Region seit mehr als 30 Jahren. (Update 13:00 Uhr)
Verschiedene Namen, gleiche Bedeutung: Hurrikan, Zyklon, Taifun
Hurrikan, Zyklon, Taifun - das sind je nach Region die Namen für Unwetter mit heftigem Regen und Winden von mehr als 119 Kilometern in der Stunde. Die Australier sprechen in ihrer Region von Zyklonen, die USA von Hurrikans und im Pazifik westlich der Datumslinie heißen die Unwetter Taifune.
STÄRKE: Die Weltwetterorganisation (WMO) nennt fünf Kategorien. Die verheerendsten Unwetter, Supertaifune, wirbeln mit mehr als 249 Kilometern in der Stunde.
FORTBEWEGUNG: Formulierungen wie "Taifun rast auf die Küste zu" sind meist falsch. Auch ein Supertaifun bewegt sich oft nur 15 Kilometer in der Stunde. Das ist verheerend, weil die schweren Niederschläge dann stunden- oder tagelang fast auf dasselbe Gebiet niederprasseln.
GRÖSSE: Im Zentrum ist ein Auge mit völliger Windstille, um das der Sturm tobt. Es hat im Schnitt einen Durchmesser von 45 Kilometern.
Das gesamte Wirbelsystem kann mehr als 1600 Kilometer Durchmesser haben.
Fidschi - kleiner Inselstaat im Südpazifik
Fidschi ist ein Inselstaat im Südpazifik etwa von der Größe Sachsens. Die 332 Inseln liegen nördlich von Neuseeland und östlich von Australien. Nur etwa ein Drittel von ihnen ist besiedelt, die meisten der etwa 900 000 Einwohner leben auf den beiden Hauptinseln Viti Levu und Vanua Levu. Beide sind von Gebirgsketten und schmalen Küstenebenen geprägt.
Im Südpazifik gibt es regelmäßig Zyklone, die schwere Schäden auf der Inselgruppe verursachen. Das trifft oft einen wichtigen Industriezweig des Landes: die Weiterverarbeitung von Produkten aus Landwirtschaft, Fischerei und Forstwirtschaft.
Eine weitere Haupteinnahmequelle ist der Tourismus: Hunderttausende vor allem aus Australien und Neuseeland stammende Urlauber besuchen die Inseln jährlich.
dpa