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Klima

Ukraine-Krieg treibt CO₂-Emissionen in die Höhe

Mi 08.10.2025 | 11:51 Uhr - Redaktion - Quelle: dpa
Der Krieg wirkt wie ein Klimawandelbeschleuniger.

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hinterlässt nicht nur menschliches Leid, sondern auch massive Klimaschäden. Waldbrände, zerstörte Infrastruktur und militärische Emissionen verschärfen die Klimakrise dramatisch.

Abgebrannte Wälder, zerstörte Landschaften und enorme Abgasmengen durch Panzer und Kampfjets – der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine wirkt sich nicht nur verheerend auf Menschen und Natur aus, sondern heizt auch die Klimakrise an. Laut der Initiative zur Treibhausgasbilanzierung von Kriegen (IGGAW) wurden seit Beginn der Invasion im Februar 2022 rund 237 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente freigesetzt – so viel, wie Österreich, Ungarn, Tschechien und die Slowakei zusammen in einem Jahr ausstoßen.

CO₂-Äquivalente sind eine Maßeinheit, in der verschiedene Treibhausgase mit ihrer Klimawirkung vergleichbar gemacht werden. Denn neben Kohlendioxid spielt beispielsweise Methan eine bedeutende Rolle, da es ein Vielfaches stärker zur Erderwärmung beiträgt.

Panzer, Jets und Brände: Hauptverursacher der Emissionen

Etwa ein Drittel der Treibhausgase entsteht unmittelbar durch den Krieg selbst, zum Beispiel durch den massiven Verbrauch von Diesel und Kerosin durch Panzer, Militärfahrzeuge und Kampfflugzeuge.

Ein weiterer erheblicher Faktor sind Wald- und Buschbrände, die infolge der Kämpfe entstehen. Sie wüten vor allem entlang der Frontlinien oder in Grenzgebieten. Im Jahr 2024 war die abgebrannte Fläche mehr als zwanzigmal so groß wie im Durchschnitt der Jahre 2006 bis 2021.

Verteilung der Treibhausgasemissionen durch den Krieg:



Quelle: Initiative on GHG Accounting of War (IGGAW): "Climate Damage Caused by Russia’s War in Ukraine, 24 February 2022 – 23 February 2024", veröffentlicht am 13. Juni 2024.

Insgesamt wurden 175 Millionen Tonnen CO₂ freigesetzt, wobei 32 Prozent auf den Wiederaufbau, 29 Prozent auf militärische Aktivitäten und der Rest auf Brände, zerstörte Energieanlagen, Flugverkehr und die Versorgung von Geflüchteten entfallen. Bis 2024 sind die Emissionen weiter auf rund 237 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente gestiegen, die neben Kohlendioxid auch andere klimawirksame Gase berücksichtigen und deren Wirkung auf das Klima im Vergleich zu CO₂ ausdrücken.

Die Lage wurde zusätzlich durch einen ungewöhnlich trockenen Sommer verschärft, eine Folge der fortschreitenden Erderwärmung. Die Trockenheit begünstigte Brände, die wegen der Gefechte häufig nicht gelöscht werden konnten und sich unkontrolliert ausbreiteten.

Forschende ziehen ein alarmierendes Fazit: "Das Jahr 2024 ist ein besorgniserregendes Beispiel für einen Teufelskreis der Zerstörung, in dem sich Klimawandel und bewaffnete Konflikte gegenseitig verstärken und die globale Erwärmung beschleunigen."

Millionen Hektar Wald vernichtet und Böden verseucht

Schon Ende 2023 hatte die ukrainische Umweltministerin Switlana Hryntschuk auf der UN-Klimakonferenz in Baku eine düstere Bilanz gezogen: Rund drei Millionen Hektar Wald wurden durch den Krieg zerstört. Zudem sind 139.000 Quadratkilometer Land mit Sprengstoffrückständen verseucht, ein gewaltiges Hindernis für Ökosysteme und die landwirtschaftliche Nutzung.

Auch die Zerstörung großer Öllager, Raffinerien und Energieinfrastruktur trägt erheblich zur Klimabelastung bei. Allein dadurch wurden laut IGGAW in drei Jahren etwa 17 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente freigesetzt.

Hinzu kommen indirekte Emissionen: Da viele Flugrouten, zum Beispiel zwischen Europa und Asien, wegen des Krieges die Ukraine und Sibirien großräumig umfliegen müssen, verlängern sich die Strecken deutlich. Das verursacht zusätzliche 20 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente im Vergleich zur Zeit vor der Invasion.

Konflikte verschärfen die Klimakrise

Der Krieg in der Ukraine zeigt eindrücklich, wie bewaffnete Konflikte und Klimakrise sich gegenseitig verstärken. Die Zerstörung von Wäldern, Infrastrukturen und Ökosystemen sowie enorme Emissionen treiben die globale Erwärmung weiter voran. Frieden ist damit nicht nur eine humanitäre, sondern auch eine klimapolitische Notwendigkeit.

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