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Klima

Neue Daten: Weltweit fast zwei Drittel aller Korallenriffe überfischt

Mi 13.09.2023 | 12:59 Uhr - Bettina Harter
Entlang festgelegter Bereiche wurden Fische gezählt. ©Shutterstock

Forschende haben mit neuen Daten zu den Korallenriffen weltweit ermittelt, wie es um deren Fischbestände steht. Das Ergebnis: Fast zwei Drittel werden überfischt. Doch die Experten äußern auch Hoffnung.

Rund zwei Drittel aller Korallenriffe auf der ganzen Welt werden derzeit überfischt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, an der das Bremer Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) mitgewirkt hat.

Unter Leitung von Jessica Zamborain-Mason von der Harvard University werteten die Expert:innen Daten zu Fischbeobachtungen in mehr als 2000 Riffen weltweit aus, wie das ZMT mitteilte.

Zusammenbruch der Fischbestände in fast jedem zehnten befischten Riff

"An fast zwei Dritteln der Standorte wird mehr gefischt als die Bestände an Biomasse nachproduzieren können - sie werden also überfischt", fasst Sebastian Ferse vom ZMT das Ergebnis der Studie zusammen, die in der Fachzeitschrift "Nature Communications" publiziert wurde.

Die Fischbestände in nahezu jedem zehnten befischten Riff seien bereits zusammengebrochen. Sie wiesen weniger als zehn Prozent der Biomasse auf, die das Riff hätte, wenn dort kein Fisch gefangen würde.

Auch der Klimawandel bedroht die Korallenriffe massiv, wie in diesem Video zu sehen ist.

Die UNESCO will das australische Great Barrier Reef als bedrohtes Weltnaturerbe einstufen. Das größte Korallenriff-Ökosystem der Welt sei durch den Klimawandel und die Erwärmung der Ozeane erheblich beeinträchtigt, begründete das UN-Gremium seine Empfehlung am Dienstag. Die australische Regierung setzt sich seit Jahren dafür ein, dass das Riff nicht auf die Liste der gefährdeten Orte gesetzt wird. Es könnte sonst den Status "Weltnaturerbe" verlieren. Die Anziehungskraft auf Touristen würde dadurch vermutlich geschmälert.

Erstmals Einblick in den weltweiten Zustand der Fischerei in Riffen

Die Studie ermöglicht den Angaben zufolge erstmals einen Einblick in den weltweiten Zustand der Fischerei in Riffen. Der Fang in diesen Gebieten werde meist informell gehandelt oder selbst konsumiert, daher hätten belastbare Daten bislang nicht vorgelegen.

Die Forschenden zählten für die Studie unter Wasser entlang festgelegter Bereiche Fische und bestimmten die Arten. Daten zum lokalen Fischfang wurden anhand von nationalen Statistiken rekonstruiert. 

Korallenriffe: Es gibt aber auch Hoffnung

Geschätzt seien weltweit rund sechs Millionen Menschen in der Rifffischerei tätig. Der Anteil des Fangs aus Riffen an der gesamten Meeresfischerei sei in vielen Regionen groß: Im Nahen und Mittleren Osten betrage er 43 Prozent, in der Karibik 40 Prozent. 

Ferse plädierte für ein besseres Fischereimanagement vor Ort und eine reduzierte Fischerei auf 80 Prozent des maximal möglichen Ertrages. Dies würde zu einer deutlichen Entspannung bei den Beständen führen. "Es ist nicht nötig, Fischerei aus dem Riff zu verbannen, um das Ökosystem zu retten", betonte er.

Die Untersuchung habe auch die Bedeutung einzelner Umweltfaktoren gezeigt: Bei Standorten mit höherer Wassertemperatur und geringerer Korallenbedeckung sei der maximale nachhaltig zu erzielende Fischertrag deutlich geringer.

Das Great Barrier Reef ist ein faszinierendes und lebendiges Ökosystem. Das Museum of Underwater Art vor der Küste von Townsville in Queensland ist das einzige Unterwasser-Kunstmuseum der südlichen Hemisphäre. Mehr davon erfahrt ihr im Video.

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