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Natur & umwelt

"Situation dramatisch": Zahl bedrohter Affenarten nimmt zu

Do 15.05.2025 | 13:57 Uhr - Redaktion - Quelle: dpa
Vom Berthe-Mausmaki gibt es auf Madagaskar geschätzt nur noch weniger als hundert Exemplare. ©dpa

Mehr als die Hälfte der Affenarten gilt als bedroht. Teilweise liegen die Populationen bei unter 100 Tieren. Welche Auswirkungen hat das und was kann getan werden?

Die Zahl bedrohter Affenarten nimmt einer aktuellen Auswertung zufolge weltweit zu. Zuletzt galten gut 65 Prozent der rund 535 derzeit bekannten Arten als bedroht - Tendenz weiter steigend, wie Christian Roos vom Deutschen Primatenzentrum (DPZ) in Göttingen sagte. 2012 waren es demnach knapp 50 Prozent der damals bekannten 420 Arten.

"Die Situation ist dramatisch", sagte Roos. Spezies drohten für immer verloren zu gehen, in Asien und auf Madagaskar zum Beispiel. Von einigen Arten sei seit mehreren Jahren kein Tier mehr gesehen worden. 

Das DPZ war an einer kürzlich vorgestellten Liste zu den 25 am stärksten bedrohten Primatenarten beteiligt. Für die alle zwei Jahre präsentierte Erhebung haben Organisationen wie die Weltnaturschutzunion IUCN die Populationen von Arten Asiens, Afrikas, Madagaskars und Südamerikas für die Jahre 2023 bis 2025 betrachtet.

Diese Affenarten sind besonders gefährdet

Besonders bedroht sind demnach zum Beispiel der Hainan-Schopfgibbon (Nomascus hainanus) auf der chinesischen Insel Hainan mit nur noch rund 30 Tieren und der winzige Berthe-Mausmaki (Microcebus berthae), von dem es auf Madagaskar geschätzt weniger als hundert Exemplare gibt. Nur bei wenigen Arten wie Rhesusaffen und Pavianen, die nah am Menschen leben, gebe es wachsende Populationen.

In einem Zoo in Weihai in China war der Schuh eines Kindes in das Affengehege gefallen. Ein Schimpanse kaute ein wenig auf dem Plastik herum. Dann zeigte der Affe eine erstaunliche Reaktion.

Bedroht sind Primaten vor allem durch schwindende Lebensräume. Regenwald werde für die Viehzucht, Palmölplantagen oder den Kakao- und Kaffeeanbau gerodet, hieß es. Zusätzlich gingen durch den Klimawandel Ressourcen verloren. "Für beides sind wir als Industrienation wie Deutschland mitverantwortlich. Weniger Fleisch zu essen, würde beispielsweise helfen", sagte Roos.

Ohne mehr Wissen sind Zuchtversuche riskant

Im Juni soll bei einem Kongress im Inselstaat Madagaskar über mögliche Maßnahmen beratschlagt werden. Denkbar wäre es Roos zufolge zum Beispiel, Affen einzufangen, um in Gefangenschaft neue Populationen großzuziehen. Bloß: "Über viele Arten wissen wir zu wenig, um einen guten Lebensraum nachzustellen. Sie könnten dann im Zoo sterben." Eine andere Möglichkeit seien mehr Schutzreservate.

Letztlich gehe es auch um den Menschen. "Affen verteilen Samen und helfen dabei, dass Pflanzen sich fortpflanzen, und tragen somit zur Biodiversität bei."

Ein schlauer Affe hat die Besucher eines Zoos in der chinesischen Provinz Shandong überrascht. Ein Handy war in das Gehege gefallen - der Schimpanse legte das Telefon in einen Korb. Erst vor wenigen Monaten hatte der Affe Zoobesuchern einen verlorenen Schuh zugeworfen.

Weitere Empfehlungen der Redaktion zum Thema: Tiere und Klimawandel 

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