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Panorama

Satellitenbilder zeigen: Weltgrößter Algenteppich reicht von Afrika bis Mexiko

Fr 05.07.2019 | 10:07 Uhr - Quelle: dpa/wetter.com
Unmengen brauner Algen vermiesen nicht nur vielen Touristen den Urlaub, sondern gefährden auch das Ökosystem. ©dpa

Forscher haben einen riesigen Algenteppich gefunden. Er erstreckt sich von Afrika bis nach Mexiko. Die Algenplage ist unter anderem auf die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes zurückzuführen.

US-Forscher haben im Atlantik den weltweit größten Algenteppich vermessen. Die betroffene Region bedeckte im vergangenen Jahr mehr als 8850 Kilometer die Meeresoberfläche und reichte von Westafrika bis zum Golf von Mexiko, wie die Forscher nach Analyse von Satellitenbildern berichten.

Notstand ausgerufen: Braunalgen gefährden Ökosystem

Das Team der University of South Florida führt die Algenplage auf die Zunahme der Abholzung des Amazonas-Regenwaldes und des Gebrauchs von Düngemitteln zurück. Das wiederkehrende Blühen der umweltschädlichen und übelriechenden Braunalgen könnte zur Normalität werden, schreiben die Wissenschaftler im Fachmagazin "Science".

An den Stränden beliebter Urlaubsziele in Mexiko und an anderen Orten im Karibischen Meer und im Golf von Mexiko sammelten sich zuletzt immer mehr der sogenannten Golftange (Sargassum). Sie schaden nicht nur der Tourismusbranche, sondern gefährden auch das Ökosystem. Der karibische Inselstaat Barbados rief deswegen im vergangenen Jahr einen Notstand aus.

20 Millionen Tonnen Algen: Korallen in Gefahr

"Die chemische Zusammensetzung des Meeres muss sich verändert haben, damit das Blühen derart außer Kontrolle gerät", wird Studienleiter Chuanmin Hu in einer Mitteilung seiner Universität zitiert. Der Algenteppich wog demnach insgesamt mehr als 20 Millionen Tonnen. 

Ungleichmäßig auf offener See verteilt, tragen die Algen den Angaben zufolge gewöhnlich zur Gesundheit des Meeres bei, indem sie Tieren Lebensraum bieten und durch Photosynthese Sauerstoff freisetzen. Bei größerer Anhäufung gefährden sie aber manche Meerestiere sowie Korallen. Wenn die Pflanzen an Strände gespült werden und sich zersetzen, geben sie Schwefelwasserstoff mit dem typischen Geruch nach faulen Eiern frei.

Korallenriffe wie das Great Barrier Reef nordöstlich von Australien könnten schon in wenigen Jahrzehnten der Vergangenheit angehören. Denn das Tempo des Korallensterbens hat deutlich zugenommen. Das Verschwinden der Riffe könnte gravierende Folgen für die Artenvielfalt und Ernährung der Weltbevölkerung haben, warnen Forscher.

Abholzung des Amazonas-Regenwaldes fördert Algenplage

Seit dem Jahr 2011 breiteten sich die Golftange den Forschern zufolge explosionsartig aus - auch an Orten, an denen sie zuvor nicht vorkamen. Ihre Nährstoffe beziehen die Braunalgen demnach zum einen im Winter vom sogenannten Auftrieb - dem Aufstieg von tiefliegenden Wasserschichten - vor der westafrikanischen Küste.

Zum anderen kommen die Nährstoffe im Frühling und Sommer von der Amazonasmündung. Sie könnten durch Abholzung und Düngemittel zuletzt zugenommen haben, hieß es. Dieser Verdacht beruht allerdings auf begrenzten, bislang unbestätigten Daten.

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