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Gesundheit

Quarantäne- statt Testpflicht? Neue Teststrategie für Reiserückkehrer

Di 25.08.2020 | 10:20 Uhr - Quelle: dpa
Lange Schlangen vor Corona-Testzentren am Flughafen könnten bald der Vergangenheit angehören. ©dpa

Zum Ende der Urlaubszeit möchten Bund und Länder ihre Corona-Teststrategie ändern. So soll unter anderem die Testpflicht für Reiserückkehrer ausgesetzt werden.

Kostenlose Corona-Tests für Urlauber bei der Einreise nach Deutschland soll es nach dem Willen der Gesundheitsminister von Bund und Ländern nach Ende der Sommerreisesaison nicht mehr geben. Außerdem soll die erst kürzlich eingeführte Testpflicht für Rückkehrer aus Risikogebieten wieder abgeschafft werden. Entsprechende Vorschläge legten die Minister am Montag nach einer Schaltkonferenz vor. Kritik daran kam aus Bayern.

Testkapazitäten wieder auf Krankenhäuser ausweiten

Es habe eine hohe Übereinstimmung gegeben, dass richtigerweise im Sommer die Tests für Reisende ausgeweitet worden seien, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn nach dem Gespräch. Man sei sich aber gleichzeitig einig, dass mit Ende der Rückreisewelle die Kapazitäten wieder stärker im Bereich Pflege und Krankenhäuser genutzt werden sollten.

Quarantänepflicht für Rückkehrer aus Risikogebieten

Konkret geplant ist demnach, dass für diejenigen, die aus Risikogebieten einreisen, wieder ausschließlich die Quarantäneregelung gelten soll. Das heißt: Die Betroffenen müssen sich wie bisher beim Gesundheitsamt melden und sich in Quarantäne begeben. Diese soll im Unterschied zur jetzigen Regelung erst dann verlassen werden dürfen, wenn mit einem frühestens fünf Tage nach der Einreise gemachten Test ein negatives Ergebnis vorgewiesen wird. Faktisch dürfte das die Dauer der Quarantäne für die betreffenden Reisenden verlängern.

Derzeit werden immer mehr Urlaubsregionen auf die Risikoliste gesetzt. So auch Teile des beliebten Urlaubslandes Kroatien:

Wegen der gestiegenen Zahl von Corona-Neuinfektionen hat das Auswärtiges Amt für Teile des Urlaubslandes Kroatien eine Reisewarnung ausgesprochen. In seine Liste von Risikogebieten neu aufgenommen hat das RKI die beiden kroatischen Destinationen Sibenik-Knin sowie Split mit den Inseln Brac und Hvar.

Derzeit gilt eine Testpflicht

Im Moment gilt, dass Reisende, die in Risikogebieten waren, sich nach der Einreise testen lassen müssen, wenn sie keinen eigenen maximal 48 Stunden alten negativen Test vorweisen können. Ein negatives Ergebnis hebt die vorgeschriebene Quarantänepflicht auf. Seit Ende Juli können sich zudem Urlaubsrückkehrer auch aus Nicht-Risikogebieten in Deutschland kostenlos auf Corona testen lassen.

Ob dein Reiseland derzeit als Risikogebiet eingestuft wird und welche Regelungen vor Ort herrschen, kannst du hier nachlesen:

Urlaubsreise trotz Corona: Welche Regeln gelten in welchem Land?

Teststrategie muss angepasst werden

Die geplante Neuausrichtung wird unter anderem damit begründet, dass die Labore in Deutschland inzwischen an ihre Grenzen stießen, sowohl beim Personal als auch bei der Verfügbarkeit von Materialien. Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sagte am Montag. "Wenn wir wochenlang Volllast fahren in dem Bereich, werden wir Material- und Personalprobleme bekommen." Deshalb müsse man die Teststrategie entsprechend anpassen. Pro Woche werden dem Sprecher zufolge momentan rund 875 000 Corona-Tests gemacht. Die Labore hätten eine theoretische Kapazität von rund 1,2 Millionen.

Start der neuen Regelungen am 15. September?

Unklar ist noch, wann genau die neuen Regeln in Kraft treten sollen. Diskutiert wird über den 15. September. Dann beginnt auch im letzten Bundesland Baden-Württemberg wieder die Schule. Auch ein späteres Datum ist möglich. Das dürfte bei den Beratungen der Ministerpräsidenten der Länder mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am Donnerstag eine Rolle spielen.

Über die weitere Entwicklung halten wir dich in unserem Corona-Ticker auf dem Laufenden.

Bayern gegen Ende der Testpflicht

Bayern sprach sich gegen ein vorzeitiges Ende der Corona-Testpflicht für Urlaubsrückkehrer aus. "Die Diskussion zur Beendigung einer Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten ist verfrüht", sagte Gesundheitsministerin Melanie Huml am Montagabend in München.

Die Auswertungen aktueller Ausbruchsschwerpunkte von Corona-Infektionen zeige klar die Bedeutung von infizierten Reiserückkehrern an diesen Infektionsketten. Huml äußerte sich besorgt über die am Montag zuvor mehrheitlich von ihren Amtskollegen aus Bund und Ländern befürwortete neue Teststrategie. "Jetzt, wo dieses wirkungsvolle Instrument greift und akzeptiert ist, sollte man es nicht verfrüht stoppen", betonte sie und verwies auf die erzielten Erfolge bei den Kontrollen in Bayern.

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