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Nur alle 80 Jahre: Sichtbare Sternexplosion kehrt 2024 zurück

Do 21.09.2023 | 09:57 Uhr - Melanie Probandt
Eine Nova ensteht, wenn sich ein Weißer Stern in einem binären System überfrisst. ©Shutterstock

Im kommenden Jahr kündigt sich ein seltenes, spektakuläres Ereignis am Sternenhimmel an: Eine Sternenexplosion, die mit bloßem Auge sichtbar ist. Eine Nova im Sternbild Nördliche Krone. Alle Infos dazu hier.

Zuletzt sah man sie in den Jahren 1866 und 1946: Explosionen eines Sterns. Genauer gesagt eines Weißen Zwergs. Nun wird sich dieses Ereignis bald wiederholen. Davon berichtet das Wissenschaftsmagazin "Scinexx".

Was ist ein Weißer Zwerg?

Per Definition des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie ist ein Weißer Zwergstern (kurz: Weißer Zwerg) ein kleiner Stern und repräsentiert die letzte Station in der Entwicklung massearmer Sterne. Demnach entwickelt er sich aus einem Roten Riesen.

Eine Nova wiederum, also Sternenexplosion, ereignet sich, wenn sich ein solcher Weißer Zwerg in einem Doppelsternsystem überfrisst. Das bedeutet, er saugt seinem Begleitstern so lange Material ab, bis seine Masse eine kritische Grenze überschreitet und er explodiert.

Alle 80 Jahre wiederholt sich Nova

Im Gegensatz zur Supernova, ereignet sich diese Explosion in der Gashülle des Weißen Zwergs - und dieser übersteht die Explosion auch. Doch er leuchtet dabei auf - und das ist für uns sogar mit bloßem Auge sichtbar.

Novae wie diese wiederholen sich übrigens in regelmäßigen Abständen auf immer gleiche Weise. Das System, dessen Explosion wir Jahr 2024 sehen sollen, heißt "T Coronae Borealis" (kurz: T CrB). Und es nähert sich seiner Explosion zwei Jahre früher als rechnerisch erwartet! Normalerweise tritt diese etwa alle 80 Jahre auf.

Auch interessant: Wegen Lichtverschmutzung sind immer weniger Sterne sichtbar

Explosion früher als erwartet?

"Scinexx" zufolge beobachtete der US-Astronom Bradley Schaefer von der Louisiana State University im März den Beginn einer erneuten Abnahme der Helligkeit in mehreren Strahlenbereichen von T CrB. Dies sei laut Schaefer ein "prä-Eruptions-Dip" und somit "ein klar erkennbarer Vorbote". Ein solches Verhalten habe bei der Nova des Jahres 1946 rund 1,1 Jahre vor der Explosion begonnen.

Weitere Beobachtungen bestätigten diesen Vorboten seither. Darum haben Astronomen nun ihre Prognose für die nächste Nova vorgezogen: das Jahr 2024. Nach jüngsten Schätzungen könnte der Weiße Zwerg im Doppelsystem T CrB noch in der ersten Jahreshälfte explodieren. Rund eine Woche lang ist das astronomische Ereignis dann mit bloßem Auge sichtbar.

Bereits Mönch im Mittelalter beobachtete Sternexplosion

Die älteste entdeckte Erwähnung einer solchen Nova geht übrigens zurück bis ins Mittelalter. Schaefer entdeckte Aufzeichnungen eines deutschen Mönchs aus dem Jahr 1217 in einer Chronik des Klosters Ursberg bei Augsburg.

In den Aufzeichnungen schrieb der Mönch: "Wie wir selbst beobachteten, erstrahlte dieser normalerweise schwachleuchtende Stern einige Zeit lang mit großem Licht, um dann zu seiner ursprünglichen Schwäche zurückzukehren." Zudem hätte dieser Stern in der Konstellation, "die die Astrologen Ariadnes Krone nennen" gelegen. Könnte es sich also um das Doppelsystem T CrB handeln?

Asteroiden, Kometen und Meteoriten sind nicht leicht auseinander zu halten. Im Video erfährst du, wie sie sich in Sachen Aussehen, Beschaffenheit und Lage unterscheiden.

Schaefer jedenfalls scheint davon überzeugt. Denn zum einen passt die Zeit zum Wiederkehr-Zyklus der Novae. Zum anderen können ähnliche Himmelsereignisse wie eine Supernova auch ausgeschlossen werden.

Nur ein Komet könnte infrage kommen, doch dagegen spricht dem Wissenschaftler zufolge, dass von einem Stern und einem "wunderbaren Zeichen" gesprochen wurde. Ihm zufolge galten weltweit Kometen als "schlimmstes aller bösen Omen, die immer von vielen Toden und den Fall von Reichen kündeten".

Darum ist Schaefer der Ansicht, dass der mittelalterliche Mönch Zeuge einer Explosion von T Coronae Borealis gewesen ist.

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