Klimawandel in Nord- und Ostsee: Diese Meeresfische profitieren - und diese sind bedroht
Welche Fische kommen in Nord- und Ostsee vor? Das verändert sich durch den Klimawandel gerade stark. Eine besondere Art gilt erstmals als ausgestorben.
Der Klimawandel verändert zunehmend die Lebensbedingungen für Meeresfische in der Nord- und Ostsee. Dies wirkt sich direkt auf die Verbreitung und Häufigkeit bestimmter Fischarten aus, wie das Bundesamt für Naturschutz (BfN) aktuell berichtet. Während kälteliebende Fischarten wie der Kabeljau unter Druck geraten, finden wärmeliebende Arten wie der Wolfsbarsch bessere Bedingungen vor.
Ein besonders auffälliges Beispiel dieser Veränderungen ist das Kurzschnäuzige Seepferdchen, das zuletzt vermehrt an der deutschen Nordseeküste beobachtet wurde.
Kabeljau nimmt ab, Wolfsbarsch legt zu
Besonders deutlich sind die Veränderungen bei bekannten Speisefischen. Der Kabeljau, der kühlere Gewässer bevorzugt, hat in den letzten 20 Jahren einen erheblichen Rückgang seiner Bestände verzeichnet. Als Grund sehen Experten die steigenden Meerestemperaturen, die die Lebensräume des Kabeljaus zunehmend verkleinern.
Im Gegensatz dazu vermehrt sich der Wolfsbarsch deutlich stärker. Als wärmeliebende Art profitiert er von den gestiegenen Temperaturen in der Nord- und Ostsee.
Kurzschnäuziges Seepferdchen häufiger gesichtet
Auch das sehr seltene Kurzschnäuzige Seepferdchen, die einzige Seepferdchenart, die in deutschen Gewässern vorkommt, taucht zuletzt häufiger entlang der Nordseeküste auf. Diese Entwicklung könnte ein positives Zeichen für die Anpassungsfähigkeit einiger Meeresbewohner an die neuen Klimabedingungen sein.
Allerdings ist das Seepferdchen nach wie vor äußerst selten und steht weiterhin unter Beobachtung der Naturschützer.
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Neue Rote Liste veröffentlicht
Das Bundesamt für Naturschutz hat nun eine aktualisierte Rote Liste der Meeresfische in Nord- und Ostsee veröffentlicht. BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm zeigt sich erfreut darüber, dass die Zahl der bestandsgefährdeten Arten insgesamt leicht zurückgegangen ist.
Trotzdem bleibt die Situation kritisch, da intensive menschliche Nutzung und Veränderungen des Lebensraums weiterhin einen erheblichen Druck auf viele Fischpopulationen ausüben.
Stechrochen gilt als ausgestorben
Die neue Rote Liste dokumentiert alarmierende Entwicklungen: Der Stechrochen wird erstmals als ausgestorben eingestuft. Auch der Hundshai gilt mittlerweile als vom Aussterben bedroht, während der Europäische Aal weiterhin stark gefährdet bleibt.
Diese drastischen Einstufungen zeigen, wie dringend notwendig der Schutz und die Wiederherstellung der Lebensräume in Nord- und Ostsee sind.
Bedeutung von Schutzgebieten und nachhaltigem Fischereimanagement
Um bedrohten Arten wie dem Hundshai und dem Europäischen Aal bessere Überlebenschancen zu bieten, betont das BfN die Wichtigkeit wirksamer Schutzgebiete. Zudem fordert Riewenherm, bestehende Schutzgebiete zu stärken und gezielt neue, besonders geschützte Bereiche einzurichten.
Nachhaltige, ökosystemverträgliche Fischereipraktiken sind essenziell, um den Druck auf bereits geschwächte Fischbestände zu reduzieren.
Die aktuelle Situation im Überblick
Die jüngste Rote Liste umfasst 105 Fischarten, die in den deutschen Meeresgebieten der Nord- und Ostsee vorkommen. Davon gelten zehn Arten als bestandsgefährdet. Besonders kritisch ist die Lage für den Hundshai und den Kleinen Scheibenbauch, die akut vom Aussterben bedroht sind. Weitere sechs Arten, darunter der Dornhai und der Seehecht, befinden sich in einem stark gefährdeten Zustand.
Positiv anzumerken ist, dass derzeit etwa 64 Prozent der bewerteten Arten (insgesamt 67 Arten) als ungefährdet gelten.
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Dieser Text wurde mit Hilfe von KI-Systemen erstellt und von der Redaktion überprüft.