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Klima

Klimaforscher warnt: Rhein könnte bei Dürre austrocknen

Mi 06.07.2022 | 14:57 Uhr - Quelle: dpa/wetter.com
Niedrigwasser am Rhein und Lahn bei der großen Trockenheit im Jahr 2018. ©dpa

Die Sommer in Deutschland werden heißer. Dazu kommen weitere Extreme wie heftige Unwetter und langanhaltende Dürren. Der Klimaforscher Mojib Latif warnt nun vor Auswirkungen. 

Der Klimaforscher und Meteorologe Mojib Latif hält es für möglich, dass der Rhein bei Hitzewellen austrocknet. "Extrem heiße Temperaturen, eine hohe Verdunstung und keine Niederschläge. Dann kann das ziemlich schnell passieren, dass wir zu Fuß durch den Rhein gehen können", sagte er am Dienstag dem "Kölner Stadt-Anzeiger". "Das ist für mich absolut real, weil die Temperaturen weiter steigen werden."

Deutschland habe sich stärker erwärmt als globaler Durchschnitt 

Dazu brauche es eine lang anhaltende Omega-Wetterlage - also ein stabiles Hochdruckgebiet. Im Oktober 2018 etwa seien am Kölner Rheinpegel nur 67 Zentimeter gemessen worden, erinnerte Latif. 

Von Japan bis Finnland fielen die Hitzerekorde im Juni 2022 wie Dominosteine. Auch Spanien und Italien unterlagen einer sehr frühen Hitzewelle. Wird die 50-Grad-Marke bald in Spanien erreicht?

Die Zahl der heißen Tage mit Temperaturen von 30 Grad und mehr habe in den vergangenen Jahren massiv zugenommen. Deutschland habe sich stärker erwärmt als der globale Durchschnitt. Und wärmere Temperaturen führten zu immer mehr Extremen, zu Dürren oder Hochwasser.

Extreme Trockenheit und Starkregen in immer kürzeren Abfolgen 

"Ich habe immer versucht, deutlich zu machen, dass es um beides geht. Um extreme Trockenheit und um Starkregen mit heftigen Überschwemmungen in immer kürzerer Abfolge", sagte der Klimaforscher mit Blick auf die Flutkatastrophe 2021 in NRW und Rheinland-Pfalz.

Man müsse sich eingestehen, dass das 1,5-Grad-Ziel global verfehlt werde und es nur noch um Schadensbegrenzung gehe. Es brauche nun eine Allianz der Willigen beim Klimaschutz, betonte Latif. Den Aktivismus von Fridays for Future sieht er dabei positiv: "Es ist doch ein Armutszeugnis für eine Gesellschaft, dass sie es den Jüngsten und Schwächsten überlässt, Druck zu machen."

Latif ist Professor am Kieler Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung, Präsident der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome und Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg.

Mehr zum Thema: 

Spanien, Portugal, Italien: Südeuropa leidet unter Dürre, Hitze und Bränden

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