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Klima

Grönlandsee erwärmt sich deutlich stärker als Ozeane

Mi 25.09.2013 | 10:08 Uhr - Redaktion
Die Tiefsee dort werde seit Anfang der 1980er Jahre wegen veränderter Strömungsprozesse nicht mehr "gekühlt" und heize sich deshalb zunehmend auf, erklärte Raquel Somavilla Cabrillo vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) für Polar- und Meeresforschung am Dienstag in Bremerhaven. Die Experten wollen jetzt weitere Erkenntnisse darüber sammeln, wie die Tiefsee auf den Klimawandel reagiert.
  
Die Daten der Studie, die die Forscher um Cabrillo nun in der Fachzeitschrift "Geophyiscal Research Letters" veröffentlichten, stammen aus einem Langfristprojekt des AWI. Sie decken den Zeitraum von 1950 bis 2010 ab und kombinieren historische Auswertungen mit den Ergebnissen von Forschungsfahrten in die Grönlandsee.
  
Sie zeigen, dass sich das Tiefenwasser des Meeres zwischen Grönland und Spitzbergen seit 1980 um 0,3 Grad Celsius erwärmte. "Das hört sich nach wenig an, aber wir müssen die Zahl in Relation zu der großen Masse der erwärmten Wasserschicht sehen", betonte Somavilla. Zudem entspreche des dem Zehnfachen der mittleren Temperatursteigerungsrate aller Ozeane.
  
Die Ozeane nehmen riesige Energiemengen aus der Atmosphäre auf und wirken dabei wie gigantische Wärmespeicher. Das Zusammenspiel zwischen Meeren und Luft spielt deshalb für den Klimawandel eine wichtige Rolle. Forscher führen auch die Tatsache, dass der Anstieg der Lufttemperatur zuletzt stagnierte, auf dieses Wechselspiel zurück. Es sei plausibel, dass sich das "Gesamtsystem"
weiter erwärme, sagte der Vizepräsident des Deutschen Wetterdiensts (DWD), Paul Becker, erst am Montag bei einem Kongress in Hamburg.
  
Allein die in der Grönlandsee zusätzlich gespeicherte Energie reiche aus, um die Atmosphäre über Europa um vier Grad zu erwärmen, teilten die AWI-Experten mit. Sie führen die Erwärmung der dortigen Tiefsee darauf zurück, dass sich die gesamte Zirkulation verändert hat. Früher habe der Ozean im Winter an der Oberfläche so viel Energie abgegeben, dass die ganze Wassersäule instabil geworden sei und kaltes Wasser in die Tiefe gesunken sei. Diese "Kühlung" funktioniere nicht mehr.
  
Nach Ansicht der AWI-Experten sind dringend weitere Untersuchungen nötig, um die Rolle der Tiefsee im Klimawandel genauer zu verstehen. "Die tiefen Ozeane bilden durch ihr großes Volumen und durch ihre große Trägheit im Austausch mit der Atmosphäre mächtige Puffer für die Klimaerwärmung", erklärte die Expertin Ursula Schauer.


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