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Klima

Folge des Klimawandels: Heftige Unwetter nehmen zu

Do 01.07.2021 | 10:45 Uhr - Quelle: dpa/wetter.com
Ständig neue Unwetterserien! Ist das das neue Normal?

Hagel dick wie Tennisbälle, Sturzfluten und tosender Sturm - auf Unwetter wie derzeit müssen wir uns in Zukunft wohl häufiger einstellen. Experten sehen diesen Effekt als Folge des Klimawandels.

Die geballten Gewitter der vergangenen Tage sind nach Ansicht des Meteorologen Uwe Schickedanz eine Folge des Klimawandels.

Die Unwetter passten in das Bild, das Klimaforscher zeichnen, mit sommerlicher Abwechslung zwischen Dürre und Starkregen-Ereignissen, sagte der Leiter des Deutschen Wetterdienstes dem "Südkurier" (Mittwoch). 

Klimawandel: Extreme Wetterlagen durch steigende Temperaturen

Weil sich die Erde infolge des Klimawandels erwärme, werde es mehr extreme Wetterlagen geben, sagte der Physiker Christian Plaß-Dülmer, Leiter des Bergobservatoriums auf dem Hohen Peißenberg am Starnberger See, der "Süddeutschen Zeitung". 

"Wir erwarten, dass Extremwetterlagen häufiger werden. Solche schweren Gewitter wird es dann häufiger geben."

Mehr Feuchtigkeit und Energie: Gewitter werden heftiger 

Durch den Klimawandel wird es nicht nur wärmer, die Luft hat in der Regel auch mehr Feuchtigkeit. Wärmegewitter bildeten sich bei zunehmender Hitze. 

"Wenn die Luft im Sommer wärmer wird, enthält sie mehr Feuchtigkeit und Energie, Gewitter bilden sich und werden mit zunehmender Temperatur meist heftiger", so Christian Plaß-Dülmer. 

Aussagekräftige Statistik (noch) nicht möglich

Gewitterlagen wie die der vergangenen Tage seien in der Heftigkeit zwar immer noch ein relativ seltenes Ereignis. "Aber auch ich habe den Eindruck, dass sie in dieser Heftigkeit häufiger geworden sind. Sie sind aber noch nicht so häufig, dass wir statistisch sagen könnten, es ist mehr geworden", so Schickedanz. Anders sei das beispielsweise bei der Schneehöhe im Schwarzwald, die in den vergangenen Jahrzehnten zurückgegangen sei.

"Gewitter leben von Hitze unten und Kälte oben, weil die Temperaturunterschiede sehr groß sind", erklärte Schickedanz. Die Gefahr extrem heftiger Gewitter nehme daher mit steigenden Temperaturen laufend zu, solange es zudem auch feucht sei. "Je mehr Wärme ich habe, umso heftigere Gewitter habe ich. Mehr Wärme entsteht auch durch die Erwärmung des Klimas", sagte Schickedanz. Die vergangenen drei sehr trockenen Jahre seien aber trotz des Klimawandels gewitterarm gewesen.

Anstrengungen beim Klimaschutz erhöhen

"Die Unwetter mahnen uns, unsere Anstrengungen beim Klimaschutz zu erhöhen", sagte die baden-württembergischen Umweltministerin Thekla Walker am Mittwoch in Stuttgart. 

"Und sie erinnern uns daran, dass wir uns darauf vorbereiten müssen, dass es künftig verstärkt zu Starkregen- und Hochwasserereignissen kommen kann. Auch am eigenen Wohnort", mahnte sie.

Klimaforscher: Zahl der Hitzewellen pro Sommer nimmt stark zu 

Wissenschaftler vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) sehen in den Extremwetterereignissen in Teilen Deutschlands ebenfalls einen Beleg für dauerhafte Klimaveränderungen. "Wetterlagen, die uns früher noch erträgliche Sommertemperaturen oder einen ersehnten Landregen beschert haben, wandeln sich. Und das spüren wir in der zunehmenden Intensität und Andauer von Hitzewellen und Starkregentagen", sagte der PIK-Forscher Peter Hoffmann der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag).

Während es früher im Schnitt eine Hitzewelle von vier Tagen pro Sommer in Deutschland gegeben habe, seien es heute im Schnitt bereits zwei jeweils viertägige Hitzewellen und in extremen Sommern wie in den Jahren 2018 und 2019 sogar drei und mehr, sagte Hoffmann. Dies sei eine "Entwicklung, die sich zwar in den kommenden Jahrzehnten sehr wahrscheinlich weiter fortsetzen wird, sich aber langfristig auch durch weitreichende Klimaschutzmaßnahmen begrenzen lässt".

Experten sind sich einig, dass sich bis 2030 weltweit viel mehr tun muss, wenn die Erderwärmung, wie 2015 von knapp 200 Staaten in Paris vereinbart, deutlich unter zwei Grad bleiben soll. Schon jetzt hat sich die Erde um rund 1,2 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit erhitzt.

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