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Klima

Wetterbilanz Juli 2025: Sommermonat fiel ins Wasser

Letzte Aktualisierung: Mi 30.07.2025 | 15:41 Uhr - Redaktion - Quelle: wetter.com/dpa
Das Wetter im Juli brachte uns zwischendurch Badetage, doch auch Gewitter gab es immer wieder. ©Adobe Stock

Im Juli 2024 erlebte Deutschland einen Wetter-Mix. Der Monat war wärmer, feuchter und sonniger als in den Vergleichsperioden. Wie war der Juli im Jahr 2025?

Der Juli ist in vielen Bundesländern auch Haupturlaubszeit. Daher sind die Wetteraussichten dann besonders wichtig. Die Sommerferien der Schule beginnen in vielen Bundesländern im Juli. 

Der Juli war in den letzten Jahren oft extrem. Von der Hochwasserkatstrophe 2021 bis zu Hitze und Dürre 2022 war alle dabei. Im Juli 2024 war es dagegen oft wechselhaft mit vielen extremen Unwettern. Und auch der Juli 2025 war insgesamt zu nass. 

Wie wird das Wetter im Juli 25? 

Der Juli in Deutschland war deutlich zu nass und etwas zu warm. Zudem schien weniger Sonne als im März. "Nachdem die heftige Hitzewelle zu Beginn des Monats durch teilweise unwetterartige Gewitter beendet wurde, stellte sich in der Folge sehr unbeständiges und zu Schauern und teilweise unwetterartigen Gewittern neigendes Wetter ein", erklärte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in seiner Bilanz. "Daran änderte sich bis Monatsende auch nicht mehr viel."

Gleich zum Monatsbeginn wurde am 2. Juli in Andernach in Rheinland-Pfalz mit 39,3 Grad die bisherige Höchsttemperatur des Jahres gemessen. Doch dann folgte ein jäher Temperaturabsturz. Besonders kalt war es laut DWD am 10. Juli in Meßstetten (Baden-Württemberg) mit 3,5 Grad. 

In der Folge habe es zwar schwerpunktmäßig in der Südhälfte vermehrt Sommertage gegeben, aber keine Hitzewelle. "Ganz im Gegenteil, zum Monatsende hin sorgte eine nordwestliche Anströmung für wenig sommerliche Gefühle im Land, sodass eher die leichte Jacke als die Badehose zur Auswahl stand", so die Meteorologen. Das Temperaturmittel betrug 18,4 Grad - 1,5 Grad mehr als das Juli-Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990.

Regen, Regen, Regen - und weniger Sonne

Am Monatsende zählten die Meteorologen nur 189 Sonnenstunden, da gab es sogar im März mehr mit 199 Stunden. Zum Vergleich: In der Periode 1961 bis 1990 beträgt das Juli-Mittel 211 Stunden, in der jüngeren Referenzperiode 1991 bis 2020 sind es ganze 226 Stunden. 

Konkret fielen im Schnitt 114 Liter pro Quadratmeter. "Das war seit Januar der erste Monat, in dem flächendeckend mehr Niederschlag fiel, als in der jeweiligen Vergleichsperiode."

Gegenüber der Referenzperiode 1961 bis 1990 (78 Liter pro Quadratmeter) habe es einen Überschuss von 47 Prozent gegeben. Auch im Vergleich mit der aktuelleren und feuchteren Referenzperiode 1991 bis 2020 sei das Soll um mehr als 30 Prozent überschritten worden.  "Vor allem im Nordosten und in Teilen Bayerns hatten wir viel Niederschlag und Starkregen", erklärt Meteorologe Andreas Walter.

Dort fielen verbreitet 100 bis 150, örtlich sogar um 200 Liter pro Quadratmeter. Am Alpenrand habe es dann im Laufe der dritten Dekade viel Regen gegeben. Die höchste Niederschlagssumme an einem Tag fiel laut den Angaben am 28. Juli mit 99 Litern pro Quadratmeter im bayerischen Aschau-Stein. "Am Alpenrand landeten über den ganzen Monat hinweg 300 bis 400 und lokal über 450 Liter pro Quadratmeter in den Messtöpfen", heißt es beim DWD.

Klimatische Einordnung des Juli

In Zeiten des Klimawandels müssen wir leider immer häufiger mit Unwettern rechnen. Die Flutkatastrophe im Juli 2021 hat gezeigt, wie verheerend diese sein können. Außerdem ist als Folge der globalen Erwärmung in den letzten Jahrzehnten ein Trend zu höheren Temperaturen erkennbar. 

Die Mitteltemperaturen der vergangenen zehn Jahre liegen mit einer Ausnahme alle über dem langjährigen Mittel von 16,9 Grad. Dieser Durchschnittswert bezieht sich auf die Referenzperiode 1961 bis 1990 (Quelle: DWD).

* vom langjährigen Mittel  (16,9 Grad)

Wie aus der Tabelle zu entnehmen ist, war nur der Juli 2011 unterdurchschnittlich temperiert. In allen anderen Jahren liegt die Abweichung im positiven Bereich. Der Juli 2010 sowie der Juli 2018 stechen mit einer positiven Abweichung von 3,3 Grad besonders heraus. 

Der wärmste Juli seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war allerdings der Juli 2006. Die Durchschnittstemperatur (22 Grad) lag damals 5,1 Grad über dem langjährigen Mittel. Dieser heiße und sonnige Sommer, der uns damals bestes Public-Viewing-Wetter während der Fußball-WM in Deutschland bescherte, ging unter dem Begriff "Sommermärchen" in die Geschichte ein.

Der absolute Hitzerekord wurde aber nicht im Sommer 2006, sondern im Sommer 2019 aufgestellt. So zeigte das Thermometer am 25. Juli 2019 in Lingen unerträgliche 42,6 Grad an. Auch der Sommer 2022 war deutlich zu warm und außerdem zu trocken. 

Flutkatastrophe Juli 2021 

Der Juli 2021 ist uns durch das Jahrhunderthochwasser im Westen Deutschlands in Erinnerung geblieben. Tief BERND bestimmte ab der zweiten Monatshälfte die Wetterlage. Am 14. Juli setzten im Westen Deutschlands historische Regenfälle ein. Besonders betroffen waren Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, aber auch die Nachbarländer Niederlande und Belgien.

Massive Überschwemmungen und Sturzfluten zerstörten ganze Ortschaften. Folge waren große Schäden und 186 Todesopfer allein in Deutschland. Damit ist die Flut die schwerste Naturkatastrophe in Deutschland seit der Sturmflut 1962. An Ahr und Erft sind die Wiederaufbaumaßnahmen auch zwei Jahre später noch lange nicht abgeschlossen. 

Flutkatastrophe im Podcast: Zwei Jahre nach dem Ahrtal-Hochwasser

Wie kam es zu der Katastrophe? 

Ursache für die heftigen Niederschläge war Tief BERND, das sehr warme, feuchte und energiehaltige Luft mit kühler Atlantikluft vermischte. Dabei entstand ein großes Regengebiet, das sich vor allem über dem Westen Deutschlands abregnete. Am 14. Juli nahm der Niederschlag zwischen Kölner Bucht und Eifel eine starke Intensität an.

Bei dem Jahrhundertregen fielen über 100 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden. Den höchsten Tagesniederschlag einer DWD-Station übermittelte Wipperfürth-Gardeweg mit 162,4 Liter pro Quadratmeter. 

Eine Studie eines Teams von internationalen Wissenschaftler:innen kam zu dem Ergebnis, dass solche Extremwetterereignisse durch den Klimawandel immer häufiger und wahrscheinlicher werden.  Mehr dazu kannst du hier nachlesen.

Wie ist das typische Wetter im Juli?

Juli wärmster Monat des Jahres 

Wie anfangs erwähnt wurde, ist der Juli der wärmste Monat in Deutschland. Warme Luft kann wesentlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte. Deshalb sind insbesondere in den Sommermonaten innerhalb kurzer Zeit kräftige Niederschläge möglich. Nicht umsonst ist der Juli mit 78 Litern Regen auf den Quadratmeter laut Statistik einer der niederschlagsreichsten Monate des Jahres. Nasser ist es mit 85 Litern pro Quadratmeter nur im Juni

Der Juli ist in Deutschland nicht nur der zweifeuchteste und wärmste Monat des Jahres, auch in Sachen Sonnenscheindauer führt er einen Allzeitrekord. So wurden im Juli 1994 am Kap Arkona auf der Ostseeinsel Rügen 404 Stunden Sonne gemessen - das entspricht mehr als 13 Stunden Sonnenschein pro Tag.

Klimatabelle für Berlin

In Berlin sind im Juli ebenfalls die wärmsten Temperaturen zu verzeichnen, wie die untenstehende Klimatabelle für Berlin zeigt. Im Schnitt liegen diese bei rund 23 Grad. 

Da sich asphaltierte Böden im Sommer stark aufheizen, ist es durch den Wärmeinseleffekt der Stadt im Zentrum der Großstädte noch wärmer als in den umliegenden Regionen. In den Sommermonaten und vor allem zu den Hundstagen kann es in einigen Großstädten also zum Teil unerträglich heiß werden. Die höchste jemals gemessene Temperatur in Berlin liegt beispielsweise bei 38 Grad (siehe absoluter Höchstwert in der Klimatabelle).  

(Klimatabelle für Berlin)

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