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Klima

Das sind die zehn kältesten Winter Deutschlands

Letzte Aktualisierung: Do 11.02.2021 | 16:21 Uhr - Bettina Marx
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Deutschland befindet sich aktuell in der bisher kältesten Wetterphase des gesamten Winters 2020/2021. Dennoch wird der aktuelle Winter wohl nicht in die Top 10 der kältesten Winter eingehen.

Eine extreme Kältewelle rollt auf Deutschland zu. Rekordtemperaturen von unter -20 Grad berechnen die Wettermodelle für die kommenden Tage (siehe Video am Anfang des Artikels). Diese Kälteperiode, die ganz Deutschland erfasst und auch tagsüber für Dauerfrost sorgt, wird das bisherige Temperaturmittel des diesjährigen Winters dämpfen. 

Da der Dezember 2020 aber 2,2 Grad "zu warm" und der Januar verglichen mit der neuen Klimareferenzperiode -0,3 Grad "zu kalt" war, wird der diesjährige Winter den aktuellen Prognosen zufolge wohl eher nicht in die Top 10 der kältesten Winter seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen 1881 eingehen. 

1962/1963 war der kälteste Winter in Deutschland

Den bisher kältesten Winter erlebte Deutschland 1962/1963. In diesem sehr langen und schneereichen Winter betrug die deutschlandweite Mitteltemperatur (gemittelt über den gesamten meteorologischen Winter vom 1. Dezember 1962 bis 28. Februar 1963) -5,48 Grad. Sogar der Königssee und der Bodensee froren aufgrund der langanhaltenden Kälte und der eisigen Temperaturen vollständig zu.

Erste Kaltluftvorstöße gab es bereits im November 1962. Von Mitte Dezember bis Mitte März 1963 war das Wetter nahezu durchgängig kalt. Fast drei Monte lang lag verbreitet eine geschlossene Schneedecke in Deutschland, wodurch die Kälte wiederum begünstigt wurde. 

So extrem waren die Jahrhundertwinter danach

Platz zwei belegt der Winter 1939/1940, wie der Grafik unten zu entnehmen ist. Der Winter zu Beginn des Zweiten Weltkriegs hatte eine Mitteltemperatur von -5,00 Grad. 

Der Jahrhundertwinter 1928/1929 hat es nach 1962/1963 und 1939/1940 ebenfalls in die Top 3 der kältesten Winter in Deutschland geschafft - mit einer durchschnittlichen Temperatur von -4,84 Grad. Damals konnte der Rhein zu Fuß passiert werden, da der Fluss bei Bingen aufgrund der extremen Kälte zufror. In einigen Großstädten sank die Temperatur unter -30 Grad. So wurden in München am 12. Februar 1929 eisige -31,6 Grad gemessen. Aus diesem Winter stammt übrigens auch der aktuelle Kälte-Rekord Deutschlands. Der Rekord liegt bei -37,8 Grad und wurde am 12. Februar 1929 in Wolnzach-Hüll im bayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm aufgestellt. Die extreme Kältewelle erfasste im Winter 1928/1929 aber nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa. 

Auch die Winter 1946/1947 mit -4,55 Grad, 1941/1942 mit -3,95 Grad, 1894/1895 mit -3,40 Grad, 1940/1941 mit -2,82 Grad, 1969/1970 mit -2,80 Grad, 1984/1985 mit -2,46 Grad und 1923/1924 mit -2,36 Grad zählen zur Spitzengruppe der strengsten Winter Deutschlands: 

(Quelle: statista)

Wir sehen also, dass die wirklich kalten Winter schon sehr lange her sind. Der letzte Winter, der es in die Top 10 der kältesten Winter geschafft hat, war der Winter 1984/1985. 

Die strengen Winter, die in der Grafik oben aufgeführt sind, sind übrigens oft durch einen gestörten Polarwirbel gekennzeichnet. So konnte arktische Kälte weit nach Süden bis nach Deutschland ausströmen. 

Auch zuletzt sorgte der Polarwirbelsplit für Kälte und Schnee in Deutschland. Wie es diesbezüglich im Februar weitergeht, erfährst du hier: 

Das Wetter im Februar 2021 verspricht spannend zu werden! Durch einen sich in Bewegung befindenden Polarwirbel könnte erneut eisige Luft zu uns strömen. Große Schneemengen wären dann möglich. Unsere Meteorologin Corinna Borau zeigt in ihrer Februarprognose die derzeitigen Berechnungen der Wettermodelle.

Klimawandel lässt Winter wärmer werden

Zwar gab es früher auch milde Winter und heute ebenfalls extrem kalte Wetterphasen - durch den linearen Trend stellt man allerdings fest, dass die Winterkälte im Bundesgebiet zwischen 1960 und 2008 um 40 Prozent und die Winterlänge um 25 Prozent gesunken ist. 

Der Vollständigkeit halber werfen wir jetzt noch einen Blick auf die Winter der vergangenen Jahre. Diese waren seit 2011/2012 allesamt überdurchschnittlich temperiert (bezogen auf das Klimamittel 1961-1990). Dieser Trend kann unter anderem durch den Klimawandel begründet werden. Eine Temperaturübersicht der vergangenen elf Winter in Deutschland ist nachfolgend aufgelistet: 

Der letzte Winter, der deutschlandweit unterdurchschnittlich temperiert war, war der Winter 2010/2011. Damals gab es zuletzt in ganz Deutschland weiße Weihnachten. Zurückzuführen war der kalte und schneereiche Winter 2010/2011 unter anderem auf ein besonders starkes La Niña-Ereignis. 

Übrigens: Auch in diesem Winter beeinflusst La Niña unser Wetter. Noch ist das Wetterphänomen nicht vorüber. Welche Folgen La Niña hat, zeigen wir dir in diesem Video: 

Dass der Winter 2020/2021 in Deutschland und Europa kalt und schneereich wurde, ist auch La Niña zuzuschreiben. Das Wetterphänomen ist noch nicht vorbei, daher könnten uns noch mehrere heftige Wintertage bevorstehen. Unser Meteorologe Hartmut Mühlbauer zeigt im Video, welche Extreme der aktuelle Winter bereits gebracht hat und welche Parallelen zum starken La Niña Ereignis 2010/2011 bestehen.

Darum könnten in Zukunft mehr Kältewellen drohen

Trotz der globalen Erwärmung ist es aber nicht ausgeschlossen, dass wird es in Deutschland auch in Zukunft mit extremen Kältephasen zu tun bekommen können. Im Gegenteil: Kältewellen können nach Angaben des Klimaforschers Stefan Rahmstorf im Zuge des Klimawandels häufiger werden - und die Winter dennoch wärmer.

Der Zusammenhang wird im Artikel "Trotz Klimawandel: Gibt es in Zukunft mehr Kältewellen?" näher erläutert. Unsere Meteorologin Corinna Borau erklärt in folgendem Video, wie der Klimawandel und die winterliche Kältewelle korrelieren:

In Zeiten des Klimawandels wundern sich viele über Winter mit Eiseskälte und viel Schnee. Allerdings müssen wir uns auch auf solche Extreme wie heftige Arctic Outbreaks in Zukunft häufiger einstellen. Die Zusammenhänge erläutert unsere Meteorologin Corinna Borau im Video.

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