Wetterlexikon: Hagel

Hagel
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  • Hagel tritt in Form von Eiskugeln auf, die mehrere Zentimeter Durchmesser erreichen können
  • Hagelkörner entstehen in Gewitterwolken. Durch die Auf- und Abwinde innerhalb einer Wolke werden Eiskristalle hoch- und runtergeschleudert. Dabei durchlaufen sie mehrmals Bereiche mit unterschiedlichen Temperaturen, wodurch sie weiterwachsen können
  • Sobald die Hagelkörner aufgrund ihrer Größe schwer genug geworden sind, fallen sie schließlich aus der Gewitterwolke heraus
  • Hagelkörner können abhängig von ihrem Durchmesser enorme Schäden anrichten
  • Bei einem Hagelereignis sollten gewissen Vorkehrungen getroffen werden, um sich und sein Eigentum zu schützen

1. Was ist Hagel?

Hagel ist eine Form des Niederschlags. Er tritt in Form von Eiskugeln oder Eisklumpen auf, die aus einem Kern zusammengeballter Eiskristalle und mehreren schalenförmigen Eismantelschichten bestehen. Ein Hagelkorn kann mehrere Zentimeter Durchmesser erreichen. Wann spricht man von Hagel? Zur Abgrenzung spricht man bei einem Durchmesser von über 0,5 Zentimeter von Hagel. Sind die Hagelkörner kleiner, spricht man von Graupel.

Hagelkörner können bis zu fünf Zentimeter groß werden. Bei Extremfällen erreichen die Eisklumpen auch mal Größen von über zehn Zentimeter. Meistens tritt Hagel in den warmen Jahreszeiten und in den mittleren Breiten der Erde, also in der gemäßigten Klimazone, auf.

2. Wie entsteht Hagel?

Zwar zählt Hagel genau wie Regen und Schnee zum Niederschlag, jedoch ist seine Entstehung eine andere. Damit Hagel vom Himmel fällt, sind Gewitterwolken nötig. Daher sind wir Hagel vor allem im Sommer gewöhnt. Damit sich Gewitterwolken bilden, sind große Temperaturunterschiede wichtig. Das ist vor allem im Sommer gegeben, wenn die Erdoberfläche stark erwärmt wird und in mehreren Kilometern Höhe Minusgrade herrschen.

Hier kannst du nachlesen, wie sich Gewitter bilden.

Sobald die warme und feuchte Luft aufsteigt, kondensiert der Wasserdampf in der kühlen Umgebung in der Höhe. Dadurch bilden sich winzige Wassertropfen, die die Grundlage zur Bildung von Hagelkörnern darstellen. In den kälteren Schichten der Gewitterwolke kann es zu einer raschen Vereisung der Wassertropfen und somit zu Eiskristallen kommen. Die Eiskristalle wachsen durch die Anlagerung von Wassertropfen an ihrer Oberfläche weiter an.

Nun spielen die Auf- und Abwinde innerhalb der Gewitterwolke eine wichtige Rolle zur Bildung der Hagelkörner. Die Eiskristalle werden von diesen Winden in der Wolke auf- und abgetrieben. Dabei durchlaufen sie mehrmals Bereiche mit unterschiedlichen Temperaturen und Feuchtigkeitsniveaus, wodurch sie noch weiterwachsen können.

Wenn die Hagelkörner aufgrund ihrer Größe schwer genug geworden sind, um den Aufwinden zu widerstehen, fallen sie aus der Gewitterwolke heraus. Die Größe der Hagelkörner kann sehr unterschiedlich sein, von kleinen Kügelchen bis hin zu großen Körnern von mehreren Zentimetern Durchmesser.

Passend zum Thema: Gewitter mit Unwetterpotenzial: So entsteht großer Hagel

Hagelkörner entstehen innerhalb einer Gewitterwolke und fallen zu Boden, sobald sie schwer genug sind.

3. Was tun, wenn es hagelt?

Zunächst sollten die Unwetterwarnungen im Blick behalten werden. Mit schweren Gewittern geht oft Hagel einher. Dann sollten geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um sich und das Eigentum zu schützen. Erreichen die Hagelkörner nämlich eine gewisse Größe, können sie große Schäden anrichten und auch Menschen und Tiere verletzen.

Unwetterwarnungen Deutschland

Zuhause solltest du alle Türen und Fenster schließen. So verhinderst du, dass Hagelkörner ins Innere gelangen. Hast du Rollläden, die keinen Hagelschutz besitzen, solltest du diese hochziehen. Wenn möglich, decke empfindliche Pflanzen mit Decken oder Planen ab, um sie vor den Hagelkörnern zu schützen. Bleibe so lange im Gebäude, bis das Hagelereignis vorbei ist. Größere Hagelkörner können Verletzungen verursachen. Nach dem Hagelsturm empfiehlt es sich, das Eigentum auf mögliche Schäden zu untersuchen.

Wenn es hagelt und du dich dennoch im Freien befindest, suche so schnell wie möglich Schutz in einem stabilen Gebäude, einem Fahrzeug oder anderen geschützten Bereich auf. Findest du keinen Unterschlupf, suche möglichst eine Mulde oder einen Graben auf. Hier kannst du dich mit dem Gesicht erdwärts legen und Kopf und Nacken mit den Händen schützen.

Vermeide offenes Gelände, Bäume und Metallstrukturen, die dich zu einem potenziellen Blitzableiter machen könnten. Halte dich vor allem vor beschädigten Dächern fern, da hier die Möglichkeit besteht, dass sich Dachpfannen lösen und herunterstürzen können.

Befindest du dich in einem Auto, versuche, an einen sicheren Ort zu fahren, um das Auto vor den Hagelkörnern zu schützen. Parke unter einer Brücke oder in einer Garage, wenn möglich. Wenn kein Schutz vorhanden ist, fahre zur Seite und stelle sicher, dass alle Fenster geschlossen sind.

Auf der Autobahn solltest du Lenkbewegungen vermeiden und das Lenkrad möglichst gerade festhalten. Inmitten eines Hagelschauers solltest du vom Gaspedal runter und das Auto rollen lassen. Achte aber auf den Sicherheitsabstand des vorausfahrenden Fahrzeugs.

4. Ab wann wird Hagel gefährlich für Autos?

Hagel kann für Autos abhängig von der Größe der Hagelkörner gefährlich werden. Kleinere Hagelkörner (unter einem Zentimeter Durchmesser) verursachen normalerweise keine größeren Schäden an Autos, abgesehen von möglicherweise leichten Dellen oder Lackschäden. Jedoch hängt das auch von der Härte des Fahrzeugdachs und der Geschwindigkeit, mit der die Hagelkörner auf das Auto treffen, ab.

Ab welcher Größe Hagelkörner einem Auto gefährlich werden könnten:

  • 1,5cm – 2cm: Hagelkörner mit einem Durchmesser von etwa 1,5 Zentimetern oder mehr können kleine Dellen oder Kratzer an der Karosserie, den Fenstern, den Scheinwerfern und anderen empfindlichen Teilen des Fahrzeugs verursachen.
  • 2cm – 2,5cm: Bei einem Durchmesser von zwei Zentimetern oder mehr können bereits tiefere Dellen im Auto entstehen. Generell sind die Schäden schwerwiegender.
  • 4cm: Erreichen Hagelkörner eine Durchmessergröße von vier Zentimetern, sind sie so groß wie ein Tennisball. Mit sehr hoher Geschwindigkeit treffen sie auf das Auto und hinterlassen sehr tiefe, sichtbare Dellen und Kratzer auf der Motorhaube oder dem Autodach.
  • 5cm: Spätestens bei der Größe von fünf Zentimetern wird es kritisch. Dann sind Hagelkörner so groß wie ein Hühnerei und können enormen Schaden anrichten. Autoscheiben halten dem Aufprall nicht mehr stand. Im schlimmsten Fall kann es zu einem wirtschaftlichen Totalschaden kommen.

Hagelkörner können sich in "Geschosse" verwandeln, sobald sie eine gewisse Größe erreicht haben und mit enormer Geschwindigkeit vom Himmel fallen.

5. Warum hagelt es nicht nachts?

Für die Hagelbildung sind Gewitterwolken nötig. Doch damit diese entstehen, ist ein großes Temperaturgefälle zwischen oben und unten nötig. Das ist im Sommer oft gegeben, da die Sonne über den Tag hinweg den Erdboden erwärmt, während in mehreren Kilometern Höhe eisige Temperaturen herrschen.

Sobald die Sonne nachts weg ist, sinkt auch die Temperatur an der Bodenoberfläche. Damit ist das große Temperaturgefälle nicht mehr gegeben und somit auch die Voraussetzung einer Gewitterwolke. Zudem neigt die Atmosphäre in der Nacht dazu, stabiler zu werden. Das erschwert die Bildung von starken Aufwinden, die für die Entstehung von Hagel benötigt wird.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass es auch Fälle gibt, in denen Hagelbildung während der Nacht auftreten kann, insbesondere wenn die atmosphärischen Bedingungen günstig und starke Gewitter vorhanden sind.

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Regen

Quellen:

DWD, SWR, Verivox, Stuttgarter Nachrichten, UBIMET

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