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Klima

Was Städte gegen Luftverschmutzung tun

So 03.04.2016 | 00:00 Uhr - Quelle: dpa
Luftverschmutzung in Madrid ©dpa

In der mexikanischen Hauptstadt ist die Luftqualität so schlecht wie schon lange nicht mehr. So reagieren Mexiko-Stadt und andere Metropolen auf die hohe Schadstoffbelastung.

Um der Luftverschmutzung in Mexiko-Stadt Herr zu werden, müssen alle Autofahrer ihr Fahrzeug einen Tag in der Woche stehen lassen (ab 5. April). So reagieren andere Metropolen der Welt auf hohe Schadstoffbelastung der Luft. Eine Auswahl: 

PEKING
: Seit vergangenem Herbst ruft Peking bei schlechten Luftwerten Smog-Alarm aus. Schulen und Kindergärten bleiben dann geschlossen, die Zahl der Autos auf den Straßen wird für mehrere Tage halbiert. Die Maßnahmen führten laut offiziellen Angaben im vergangenen Jahr zu einer Reduzierung von besonders gefährlichem Feinstaub um fünf Prozent. Die Umweltorganisation Greenpeace beklagt, dass die Konzentration von Feinstaub vielerorts noch immer um ein fünffaches über dem Wert liegt, den die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als unbedenklich einstuft. 

NEU DELHI: Die indische Hauptstadt Neu Delhi gehört zu den am schlimmsten verschmutzten Städten der Welt. Im Winter waren die Feinstaubwerte an vielen Tagen auf das 10- bis 20-fache dessen geklettert, was die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Grenzwert angibt. Angesichts der dramatischen Lage gab es zu Beginn des Jahres erstmals Fahrverbote in der 17-Millionen-Metropole. Auch in der zweiten Aprilhälfte dürfen wieder nur abwechselnd Autos mit geraden und ungeraden Nummern auf den Kennzeichen fahren, um den Smog zu reduzieren.

TEHERAN: Besonders in warmen Jahreszeiten gibt es in Teheran eine akute Luftverschmutzung. An mehreren Tagen ist es so schlimm, dass es sogar zu Todesfällen kommt. Hauptgrund sind die Millionen Autos in der iranischen Hauptstadt. Aus Mangel an öffentlichen Verkehrsmitteln haben viele Teheraner keine Alternative zum eigenen Auto. Hinzu kommt, dass bei Benzin sowohl die Preise - ungefähr 25 Cent pro Liter- als auch die Qualität niedrig sind. Seit letztem Jahr dürfen die Autos nur noch jeden zweiten Tag auf die Straßen.

SANTIAGO DE CHILE: Im vergangenen Jahr wurde erstmals seit 1999 wieder der Umweltnotstand ausgerufen. Die Anzahl der zugelassenen Autos stieg in Santiago de Chile von 2003 bis 2013 von 925 000 auf 1,7 Millionen. In der chilenischen Hauptstadt gilt von Anfang April bis Ende August ein Fahrverbot von jeweils zwei Tagen pro Woche für alle Privatautos je nach Endung des Nummernschilds. Autos mit Katalysator sind ausgenommen.

MOSKAU: Dicke Luft macht den Bewohnern der größten Stadt Europas immer wieder zu schaffen. Experten zufolge sterben jährlich mehrere Tausend Menschen an den Folgen von Luftverschmutzung in der russischen Hauptstadt. Um das Problem in den Griff zu bekommen, versucht die Stadtverwaltung seit Jahren, etwa den ausufernden Autoverkehr zu reduzieren. Unter Bürgermeister Sergej Sobjanin sind Fußgängerzonen und Fahrradwege im Zentrum entstanden, viele Parkplätze sind inzwischen kostenpflichtig.

ROM: In vielen Städten Italiens war die Luftqualität in diesem Winter wegen wochenlanger Trockenheit noch schlechter als in anderen Jahren. In der Metropole Mailand wurde der Grenzwert für die Feinstaubbelastung an 25 Tagen in Folge überschritten, auch in Rom sorgte das regen- und windarme Wetter immer wieder für Smog-Alarm. Die Behörden erließen Fahrverbote, in Rom durften dann abwechselnd nur Autos mit ungeraden und geraden Endziffern auf dem Nummernschild fahren. In der sogenannten Grünen Zone im Zentrum der Stadt waren nur besonders schadstoffarme Fahrzeuge zugelassen, etwa solche mit Hybrid-Antrieb.

PARIS: Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 alle Dieselfahrzeuge aus der französischen Hauptstadt zu verbannen. Sie sieht darin einen Hauptgrund für die hohe Feinstaubbelastung. Bereits seit Juli 2015 dürfen tagsüber keine Busse und Lastwagen durch Paris fahren, die vor 2001 gebaut wurden. Zudem soll die berühmte Prachtstraße Champs-Élysées einen Sonntag pro Monat zur Fußgängerzone gemacht werden.

ATHEN: In der griechischen Metropole Athen war das Phänomen der Luftverschmutzung auch diesen Winter eng mit dem Finanzproblem des Landes verbunden. Um Heizöl zu sparen, verbrannten viele Menschen Holz, um sich zu wärmen. Die Folge: beißender Geruch und graubraune Dunstschichten über den Ballungszentren vor allem in Athen und Thessaloniki. Das Umweltministerium rief die Bürger aller Städte des Landes auf, so wenig Holz wie möglich zu verbrennen. Nach Messungen des Umweltministeriums wurde der zulässige Feinstaubgrenzwert an mehreren Tagen übertroffen. Im Norden Athens wurden Werte um 150 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen - erlaubt sind 50.

BUKAREST: Rumäniens Hauptstadt Bukarest ist einer der Orte mit der schlechtesten Luft in Europa. Laut Messungen ist der Feinstaub das größte Problem, hier werden immer wieder die zulässigen Höchstwerte überschritten. Jeder kann das täglich an der Staubschicht auf den Möbeln zu Hause feststellen. Grund sind die Lage in einer Tiefebene und der Autoverkehr. Verkehrsbeschränkungen wie anderswo in Europa wurden allerdings noch nie eingeführt.

BERGEN und OSLO: Auch im norwegischen Bergen hat man immer wieder Probleme mit dicker Luft, obwohl die Stadt am Meer liegt. Im Winter staut sich die kalte Luft vor den Bergen und die Abgase der Autos und der vielen Schiffe im Hafen können nicht abziehen. Die Stadtverwaltung hat deshalb schon mehrfach ein Fahrverbot für die Hälfte der Autos ausgesprochen - abhängig vom Nummernschild. Da das nicht den gewünschten Effekt brachte, wurde im Februar die Mautgebühr zur Rushhour auf umgerechnet fünf Euro angehoben. Wenn in Oslo die Grenzwerte überschritten werden, wird die Innenstadt für Dieselfahrzeuge gesperrt.

STUTTGART: Als einzige Stadt bundesweit ruft Stuttgart seit Jahresbeginn Feinstaubalarm aus - damit verbunden ist der Aufruf, freiwillig auf Autofahrten zu verzichten. Auch sogenannte Komfortkamine, die nicht als zentrale Heizung dienen, sollen aus bleiben. Die baden-württembergische Landeshauptstadt mit ihrer Kessellage gilt als die am meisten mit Feinstaub belastete Stadt Deutschlands.
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