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Klima

Schnee im Norden, Feuer im Süden: Schweizer Alpen kämpfen gegen Waldbrände

Do 03.02.2022 | 16:05 Uhr - Daniela Kreck
St. Anton am Arlberg - St. Christoph

Während die Alpennordseite mit Schneemassen kämpft, lodern auf der Alpensüdseite die Flammen. Im Schweizer Tessin wüten extreme Waldbrände und Schnee ist hier nicht in Sicht. Wie ist das möglich?

In den letzten Tagen kamen im Süden von Deutschland enorme Schneemassen vom Himmel. Im Alpenvorland haben die Menschen mit verschneiten Autos und winterlichen Straßen zu kämpfen. Besonders das Allgäu und die Gegend um den Chiemgauer Alpen versinken im Schnee.

Waldbrände im Schweizer Tessin

Kaum vorstellbar, dass zeitgleich auf der anderen Seite der Alpen Waldbrände ausbrechen. Mitten im Winter wüten im Schweizer Tessin rund um den Monte Gambarogno am Lago Maggiore mehrere Brandherde. Dörfer mussten bereits evakuiert werden. Hunderte Einsatzkräfte mit Helikoptern und Löschflugzeugen kämpfen gegen die Flammen an.

Geschlossene Skigebiete und schneefreie Berge

An Wintersport ist hier aktuell nicht zu denken, obwohl wir Anfang Februar haben. Die Berge sind bis auf über 2000 Meter Höhe schneefrei. Die meisten Skigebiete haben aufgrund des Schneemangels geschlossen. Rekordtemperaturen von über 20 Grad wurden in den letzten Tagen gemessen.

Wie heftig die Waldbrände wüten, siehst du in diesem Video:


Waldbrände im Winter nicht ungewöhnlich

Während die West- und Nordstaulagen der Alpen derzeit mit Schneemassen konfrontiert werden, brennen auf der Alpensüdseite die Wälder. Wie ist das möglich? Verantwortlich dafür ist Nordföhn. Besonders jetzt im Spätwinter und zu Beginn des Frühlings herrschen im Tessin oft Nordföhnlagen mit extrem trockener Luft.

"Die Alpen stellen für Wettersysteme eine gigantische Barriere dar. Bei Nordlagen wird die Luft im Nordstau des Hochgebirges gehoben. Beim Aufsteigen der Luft kondensiert der Wasserdampf und wenn es kalt genug ist, fällt Schnee bis in die Täler", erklärt wetter.com Meteorologe Georg Haas die winterliche Situation auf der Nordseite der Alpen.

"Auf der anderen Seite des Gebirges strömt die Luft aber wieder runter und erwärmt sich dabei um ein Grad pro hundert Meter. Da warme Luft mehr Wasserdampf aufnehmen kann als Kaltluft, sinkt die relative Luftfeuchtigkeit in den Tälern des Tessins zum Teil auf unter 10 Prozent und das bei einer Temperatur von über 20 Grad Celsius, wie zuletzt am 30. Januar."

Brände durch den Menschen ausgelöst

Die extrem trockene Luft in Verbindung mit dem starken Wind sorgen dafür, dass es in den Wäldern trocken ist. Ein Funke reicht, um ein Feuer auszulösen, das sich durch den böigen Wind schnell ausbreitet.

Dass das Feuer durch einen Blitzeinschlag ausgelöst wurde, hält der Wetterexperte für unwahrscheinlich.

"Bedauerlicherweise werden mit Abstand die meisten Brände durch den Menschen ausgelöst, zum Beispiel durch unachtsam weggeworfene Zigaretten. Auf Blitzschlag gehen nur die wenigsten Brände zurück, denn Wintergewitter haben in den Alpen absoluten Seltenheitswert", so Haas.

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