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Natur & umwelt

Vom Kot zur Wolke: Wie Pinguine das Klima in der Antarktis beeinflussen

Di 09.09.2025 | 16:15 Uhr - Maximilian Kappler
Adeliepinguine in der Antarktis. ©Adobe Stock

Die Antarktis gilt als einer der sensibelsten Orte der Erde und spielt eine entscheidende Rolle für unser Klima. Forschende aus Helsinki haben nun einen unerwarteten Einflussfaktor entdeckt.

Pinguine sind durch den Klimawandel und Umweltzerstörung bedroht. Doch die Tiere scheinen einer neuen Studie zufolge sogar selbst das Klima zu beeinflussen. Denn der Kot der Pinguine bremst der Studie nach die Erwärmung an der Antarktis.

Ein finnisches Forschungsteam untersuchte auf der Seymour-Insel die Ammoniakkonzentration in der Luft. Dabei zeigte sich, dass die Werte immer dann stark anstiegen, wenn der Wind aus Richtung einer Kolonie mit rund 60.000 sogenannten Adeliepinguinen wehte. Die Konzentration war dort bis zu tausendmal höher als in der übrigen Umgebung.

Der Grund dafür liegt im Pinguin-Guano, also den Hinterlassenschaften der Tiere. Dieser setzt große Mengen Ammoniak frei, das mit schwefelhaltigen Gasen aus dem Ozean reagiert und zur Bildung von Aerosolen führt. An diesen winzigen Partikeln kondensiert Wasserdampf und es entstehen Wolken.

Natürliche Kühlung durch Wolkenbildung

Die entstehenden Wolken wirken wie eine Schutzschicht: Sie reflektieren Sonnenstrahlen, senken die Oberflächentemperaturen und können so das Meereis stabilisieren. Selbst nachdem die Kolonie im Spätsommer weitergezogen war, blieb die Ammoniakkonzentration noch lange erhöht, da der Kot weiter ausdünstete.

Andere Ammoniakquellen wie der Südliche Ozean spielen laut den Forschenden im Vergleich eine deutlich kleinere Rolle. Damit sind die Pinguine zu einem der wichtigsten Produzenten für Ammoniak in der Küstenregion der Antarktis geworden.

Komplexes Zusammenspiel von Klima und Ökosystem

Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift "Communications Earth & Environment" veröffentlicht. Die Autorinnen und Autoren betonen darin, wie eng das Ökosystem und die Atmosphäre in der Antarktis miteinander verflochten sind und dass sogar tierische Ausscheidungen Teil von Klimamodellen sein müssten.

Zugleich unterstreicht die Studie die Bedeutung des Schutzes dieser einzigartigen Lebensräume. Denn nur wenn die Pinguine und ihre Kolonien erhalten bleiben, können sie auch weiterhin auf unerwartete Weise das Klima beeinflussen.

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