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Unwetter

Unwetterschäden - Sturm und Hagel am schlimmsten

Do 06.10.2016 | 00:00 Uhr - Quelle: dpa
Unwetter mit Sturm und Hagel (wie hier in Bad Tölz im April 2016) verursachen regelmäßig große Schäden. ©dpa

Heftige Unwetter verursachen in Deutschland alljährlich große Schäden. Wie eine jetzt veröffentlichte Bilanz zeigt, sind Sturm und Hagel dabei schlimmer als Blitz und Starkregen.

Unwetter haben auch in diesem Jahr wieder für große Schäden und Leid gesorgt. Die meisten Unwetterschäden in Deutschland werden dabei durch Sturm und Hagel verursacht. Das hat eine Auswertung der Schadenmeldungen beim Versicherungskonzern Allianz ergeben. Demnach haben die Kunden des größten deutschen Versicherers im vergangenen Jahr 305 000 Unwetterschäden gemeldet - im Jahresschnitt über 800 Meldungen am Tag. 

In 252 500 Fällen - 83 Prozent - waren Sturm und Hagel die Ursache, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten "Naturkatastrophenkalender" des Unternehmens hervorgeht.

Schäden durch Blitze häufiger als durch Überschwemmungen

An zweiter Stelle folgten in weitem Abstand mit 45 500 Schadenmeldungen Blitz und Überspannung, auf Platz drei lagen Überschwemmungen und Starkregen. Die durch Starkregen ausgelösten Schäden sind oft jedoch spektakulärer, wie die Beispiele

Schwere Gewitter, extremer Regen und Sturm haben in Baden-Württemberg und Bayern immense Schäden angerichtet. Besonders betroffen ist die Ortschaft Braunsbach. Bis zu 70 Liter Regen fielen hier pro Quadratmeter.
und
Bei schweren Unwettern in Niederbayern sind vier Menschen ums Leben gekommen. In einem Haus in Simbach am Inn fanden Einsatzkräfte drei Leichen von drei Frauen. Offenbar hatten die Frauen, die sich im Erdgeschoss des Gebäudes aufhielten, nicht schnell genug vor den Wassermassen fliehen können. In Julbach wurde ein viertes Todesopfer aus einem Bach geborgen.
in diesem Jahr gezeigt haben. 

Blitze sind demnach in Süddeutschland und im Erzgebirge häufiger als im Norden - und auf dem Dorf offensichtlich gefährlicher als in der Stadt: "In städtischen Regionen mit sehr verzweigten Leitungsnetzen führt ein Blitz deutlich seltener zu einem Überspannungsschaden als auf dem Land", sagte Allianz-Meteorologe Markus Stowasser. 

Fast doppelt so viele Unwetterschäden

2015 war ein besonders stürmisches Jahr: Im Vergleich zu 2014 gab es nahezu eine Verdopplung der Schadenmeldungen, wie Mathias Scheuber sagte, der für die Schadenregulierung zuständige Vorstand bei der Allianz Deutschland. 

2014 zahlte das Unternehmen 243 Millionen Euro für Unwetterschäden, 2015 waren es dann 376 Millionen. 

Überraschend viele Schäden im März

Unwetter treten auch nicht zu jeder Jahreszeit gleich häufig auf: 2015 fiel mehr als ein Drittel aller Schäden im März an, als die Stürme MIKE und NIKLAS übers Land zogen. Das war eine Abweichung vom langjährigen Durchschnitt, denn normalerweise ist der Winter die stürmischste Jahreszeit. "In der Regel treten fast die Hälfte der deutschlandweiten Unwetterereignisse in den Wintermonaten Dezember bis Februar auf", sagt Wetterexperte Stowasser. Der Oktober 2015 hingegen war mit nur 0,3 Prozent der Schadenmeldungen ausgesprochen friedlich. 

Ruhigere Wetterjahre werden seltener

Die Versicherungsbranche fürchtet, dass wegen des Klimawandels die ruhigen Jahre ohne große Sturmschäden seltener werden. In der Langzeitbetrachtung ist laut Gesamtverband der Versicherungswirtschaft schon jetzt erkennbar, dass schadenreiche und -arme Jahre in schnellerem Wechsel aufeinander folgen. 

In diesem Jahr habe die Unwetterserie in der ersten Jahreshälfte schon mit 1,2 Milliarden Euro zu Buche geschlagen. "Steigende Schäden sind jedoch kein Naturgesetz", erklärte GDV-Präsident Alexander Erdland. Er forderte die Politik auf, alles Erdenkliche zu tun, um den Klimawandel zu stoppen.

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