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Unwetter

Ausnahmezustand wegen Unwetter: Zeltlager evakuiert - Verletzte nach Blitzeinschlag

Sa 03.08.2019 | 09:00 Uhr - Quelle: dpa
Schon wieder haben starke Regenfälle der Berliner Feuerwehr zu schaffen gemacht. ©dpa

Über Deutschland tobten erneut heftige Unwetter. In Berlin wurde der Ausnahmezustand ausgerufen, in Niedersachsen wurde ein Zeltlager geräumt und in Thüringen gab es durch einen Blitz Verletzte.

Heftige Regenfälle sorgten in Deutschland am Freitagabend (02.08.2019) für zahlreiche Einsätze. Straßen und Gebäude wurden überflutet. Ein Zeltlager und das Festivalgelände des Wacken Open Air mussten geräumt werden. Auch Verletzte sind zu beklagen.

Ausnahmezustand wegen Unwetter

Die Berliner Feuerwehr hat am Freitag erneut den Ausnahmezustand Wetter in der Hauptstadt ausgerufen. Die Helfer rückten zu 200 wetterbedingten Einsätzen aus, hieß es in einer Mitteilung auf Twitter. Ausnahmezustand bedeutet, dass die Einsätze nach Dringlichkeit statt chronologisch bearbeitet werden. 

Auch die Feuerwehr selbst blieb nicht von den Folgen des Starkregens verschont: "In mehreren Wachgebäuden haben wir Wassereinbrüche zu verzeichnen, die unsere Kräfte beschäftigen", teilte sie auf Twitter mit. An den Flughäfen Tegel und Schönefeld kam es am Freitagnachmittag zu wetterbedingten Verzögerungen. Die Flughafenbetreiber baten Reisende darum, Geduld mitzubringen.

Auf der Klingelhöferstraße in Tiergarten stand nach Angaben der Verkehrsinformationszentrale das Wasser so hoch, dass sich dort der Verkehr staute. Mehrere Autos blieben an der Tiergartenstraße im teilweise knietiefen Wasser liegen.

Berlin wurde erneut von Unwettern getroffen. Das Wasser stand mehr als knöchelhoch in den Straßen. Am frühen Freitagabend wurde der Ausnahmezustand ausgerufen. Auch in anderen Teilen Deutschlands läuteten Gewitter und heftige Niederschläge das Wochenende ein.

Zeltlager in Dinklage geräumt

Im niedersächsischen Dinklage wurde bei Starkregen ein Zeltlager evakuiert. Die rund 120 Kinder seien in einer Schule einquartiert worden, sagte der stellvertretende Stadtbrandmeister. In der Stadt habe es in den Abendstunden 16 wasserbedingte Einsätze gegeben. Mehrere Keller liefen voll, auch ein Hotel war betroffen.

Zum zweiten Mal in zwei Tagen wurde das Festivalgelände des Wacken Open Air wegen eines Unwetters geräumt. Nach knapp zwei Stunden durften die Fans wieder auf das sogenannte Infield, also den Bereich, wo die Bühnen und Verkaufsstände stehen. Schon am Mittwoch musste der Teil des Geländes, der zu dem Zeitpunkt bereits geöffnet war, wegen eines Gewitters geräumt werden.

Mehrere Verletzte durch Blitzeinschlag

Wegen heftiger Regenfälle ist die Feuerwehr in den Gemeinden Nahe und Itzstedt im Kreis Segeberg am Freitagnachmittag binnen kurzer Zeit zu rund 60 Einsätzen ausgerückt. Diverse Keller seien vollgelaufen, Verletzte habe es aber nach ersten Erkenntnissen nicht gegeben, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Neben Wohnhäusern seien auch drei Supermärkte von einem Wasserschaden betroffen gewesen. Am späten Freitagabend war die Feuerwehr noch mit dem Abarbeiten der Einsätze beschäftigt. 

Bei einem Blitzeinschlag im Eichsfeld in Thüringen wurden vier Menschen verletzt. Sie kamen am Freitag mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus, wie ein Sprecher der Rettungsleitstelle sagte. Details zu den genauen Umständen des Vorfalls in der Nähe von Leinefelde-Worbis waren noch nicht bekannt.

Unwettergefahr: Weitere Überflutungen möglich

Auch in den kommenden Stunden bleibt die Unwettergefahr in Deutschland akut. Vor allem im Osten und Südosten kann es noch heftige Gewitter geben.

Alle wichtigen Infos zur brenzligen Wetterlage erfährst Du in diesem Video: 

Ein Wetterwechsel steht an: Während der Norden und Nordosten heute am Donnerstag, 17. Juli 2025, weiter grau, trüb und regnerisch bleiben, setzt sich im Südwesten immer mehr die Sonne durch. Hier steigen die Temperaturen auf sommerliche Werte. Gewitter sind noch möglich, hauptsächlich später im Norden. Mehr Details zum Wetter heute hat unser Meteorologe Alban Burster im Video.

Kanalisation kann Wassermassen nicht aufnehmen

Abwasserentsorger fordern unterdessen, Städte besser auf Starkregen vorzubereiten. Teils könnten die Wassermassen nicht mehr in die Kanäle abfließen, sondern rauschten darüber hinweg, sagte der Vizepräsident des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), Karsten Specht, der Deutschen Presse-Agentur. 

Gullys und Kanäle könnten aber nicht überall vergrößert werden. "Unsere Städte sind häufig zu sehr versiegelt", kritisierte er. Es brauche daher mehr Grünflächen wie Parks und mehr Grün auf Dächern und Fassaden. Zu den wichtigsten Strategien gehöre die "sogenannte Schwammstadt", sagte Specht.

Gefahr extremer Niederschläge durch Klimawandel

Mit dem Klimawandel steigt das Risiko auch für extreme Niederschläge. Der VKU sieht Politik und Stadtplaner in der Pflicht: Es brauche lokale Initiativen, bei denen alle Akteure an einem Tisch säßen, Bund und Länder sollten die Kommunen unterstützen, forderte Specht. Er appellierte aber auch an Hausbesitzer: "Durch ungesicherte Kellerfenster und -eingänge oder Tiefgarageneinfahrten kann Wasser auch in Gebäude eindringen und zu Sachschäden führen", sagte er.

Dagegen helfe, Häuser "wasserfest" zu machen und Kellerräume zum Beispiel mit Rückstauklappen vor Überflutung zu schützen. Für den Ausbau der Kanalisation fehle manchmal schlicht der Platz, erklärte Specht. "Bau- und Betriebskosten würden die Abwassergebühren zudem explodieren lassen." Mehr Grün- und Wasserflächen in Städten könnten zugleich die Temperaturen durch Verdunstungskühle senken und erhöhten insgesamt die Lebensqualität.

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