Unsicherheit nach Überflutungen – so steht es mit dem Pfingstwetter am Mittelmeer
In einigen Bundesländern stehen die Pfingstferien vor der Tür. Viele wollen diese für einen Urlaub in der Mittelmeerregion nutzen. Doch wie ist die Lage in Italien, Kroatien, Spanien und Co.?
In Norditalien brachten Tiefdruckgebiete zuletzt heftige Regenfälle, die im Nordosten des Landes für heftige Überschwemmungen in der Emilia-Romagna gebracht haben. Nur Tage davor herrschte in dem Landesteil ungewöhnliche Dürre und Trockenheit.
Doch wie geht es jetzt weiter? Passend zum Beginn der Pfingstferien in Süddeutschland schauen wir auf die Lage und den Wetterausblick für die Urlaubsregionen am Mittelmeer.
Wie wird das Wetter in Italien, Spanien und Co. zum Start der Pfingstferien?
Die nächsten Tage bleiben in der Mittelmeerregion unbeständig. So wird das Wetter zu den in einigen Bundesländern beginnenden Pfingstferien wohl in Deutschland stabiler und sommerlicher als in den beliebten Reiseländern Spanien, Italien, Kroatien und Griechenland. Doch eine weitere gefährliche Hochwasserlage ist nicht in Sicht.
Ein Tiefdruckgebiet liegt am Pfingstwochenende direkt vor Spanien und schaufelt durchaus wichtigen Regen in das Land. Allerdings kann regional zu viel auf einmal herunterkommen. Wie schon diesen Dienstag, kann es dann zu örtlichen Überflutungen kommen. Auch in Griechenland drohen weitere Unwetter mit starken Regenfällen. Italien bleibt ebenfalls unter Tiefdruckeinfluss. Es kann immer wieder zu Regengüssen kommen. Besonders der Süden des Landes ist in den nächsten Tagen betroffen. Mehr Niederschlag gibt es bis Pfingstmontag (29.05.2023) auch in den Alpen. Mehr dazu siehst du im Video zu Beginn des Artikels.
Wie ist die Lage in Norditalien zu den Pfingstferien?
Nach einer monatelangen Trockenperiode in Norditalien regnete es in den vergangenen Wochen häufig und teils sehr intensiv. Das führte etwa in der Region Emilia-Romagna zu schweren Überschwemmungen und hunderten Erdrutschen. Etliche Orte vor allem nahe der Stadt Ravenna stehen immer noch unter Wasser. Mindestens 15 Menschen starben, Tausende mussten ihre Häuser verlassen.
Wie konnte es zu den heftigen Überschwemmungen kommen?
Es gibt mehrere Gründe: Die Niederschläge waren heftig, innerhalb von eineinhalb Tagen fiel mancherorts so viel Regen wie normalerweise in einem halben Jahr. Die Emilia-Romagna gilt als stark bebaute und versiegelte Region, das erschwert ein Versickern des Wassers.
Häuser wurden am 16. Mai im italienischen Ort Cesena überflutet. (Quelle: dpa)
Weil es Anfang Mai bereits Regen und kleinere Überschwemmungen gegeben hatte, konnte der Boden laut Expert:innen kaum noch Wasser aufnehmen. Die Trockenheit zuvor hatte zwei Effekte: ein hart gewordenes Erdreich, das weniger Wasser absorbieren kann, sowie die Entstehung von Klüften an den Hängen, die bei Starkregen zu Erdrutschen führten.
Kann ich zu den Pfingstferien in die Emilia-Romagna reisen?
Ja. Nicht die ganze Region ist betroffen. Der Landesteil westlich der Hauptstadt Bologna etwa wurde weitgehend verschont, dort geht der Alltag normal weiter. In Ferrara im Norden der Region gab Rockstar Bruce Springsteen kurz nach den Unwettern sogar ein Open-Air-Konzert - und zog die Empörung vieler Italiener:innen auf sich.
Reisen in die überschwemmten und von Erdrutschen gefährdeten Gebiete aber sind teilweise nicht möglich. Das Auswärtige Amt warnt im Internet mit entsprechenden Hinweisen - sprach aber keine offizielle Reisewarnung aus. Einige Gebäude oder Ortsteile im hügeligen und bergigen Apennin sind nach Erdrutschen gar nicht zu erreichen.
Wie sieht es an Touristenorten an der Adria wie etwa Rimini aus?
Rimini kam verhältnismäßig glimpflich davon, auch wenn es in der Stadt auf dem Höhepunkt der Unwetter ebenfalls Hochwasser gab. Über die anfangs gesperrte Autobahn A14, auch als "Adriatica" bekannt, kann man den Badeort wieder erreichen.
Die Zugstrecke zwischen Bologna und Rimini ist bei Faenza noch unterbrochen - die Bahn hofft auf eine Wiedereröffnung bis Anfang Juni. Riminis Strände sind weitgehend gesäubert; die Stadt hofft nach dem Wetterschock auf viele Urlauber:innen und entsprechende Einnahmen. Tourismus-Ministerin Daniela Santanchè warnte in einem Interview von "La Stampa": "Nach dieser Tragödie darf nicht noch eine weitere folgen, nämlich eine wirtschaftliche rund um den Fremdenverkehr." Sie warb für Urlaub in der Romagna.
Wie sieht es derzeit in Spanien aus?
Teile von Spanien litten die letzten Wochen unter Trockenheit und Dürre. Doch auch hier haben sich die Tiefdruckgebiete über dem Mittelmeer nun ausgewirkt. Im Südosten in der Region um Murcia, Valencia und Andalusien führte am Dienstag, den 23.05.2023, heftiger Regen mit bis zu 100 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit zu Überflutungen. Viele Schulen in der Region mussten an dem Tag geschlossen bleiben. Teilweise waren Menschen in ihren Fahrzeugen gefangen und mussten gerettet werden.
Was bedeutet die Entwicklung für den Sommer und die Zukunft?
"Es gibt Hinweise darauf, dass der Juni etwas regnerischer wird als gewöhnlich", sagt Carlo Cacciamani, Direktor der staatlichen Agentur ItaliaMeteo. "Danach könnte der Regen nachlassen und uns ein heißer Sommer bevorstehen." Falls dieser so trocken wird wie jener 2022, sind Maßnahmen zum Wassersparen nicht auszuschließen, etwa abgedrehte Brunnen oder leere Schwimmbecken.
Bei einer Sache ist sich Massimo Gargano, Generaldirektor des Verbandes zum Schutz des Territoriums und der Bewässerung, sicher: "Das Klima hat sich geändert. Im ständigen Wechsel werden wir von nun an Dürreperioden und Phasen erleben, in denen wir über zu viel Wasser klagen. Auch in diesem Jahr werden wir uns schon auf die nächste Notlage vorbereiten müssen."
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