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Tödlicher Stau: Ungewöhnlich viele Todesfälle am überfüllten Mount Everest

Di 28.05.2019 | 07:50 Uhr - Quelle: dpa/Redaktion
Der Mount Everest zieht auch dieses Jahr Hunderte Bergsteiger an. Manche sterben bei dem Abenteuer. ©Shutterstock

Die diesjährige Klettersaison am Mount Everest fordert immer mehr Todesopfer. Ist es auf dem höchsten Gipfel der Welt zu voll geworden?

Am Mount Everest, dem höchsten Berg der Welt, setzt sich die Serie der Todesfälle in dieser Saison fort: Ein Brite sei beim Abstieg von dem 8848 Meter hohen Himalaya-Gipfel zusammengebrochen und gestorben, berichtete die Zeitung "The Himalayan Times" am Wochenende unter Berufung auf Nepals Behörden. Am Montag meldete die "Denver Post", dass einen 62-jährigen US-Amerikaner das gleiche Schicksal ereilte.

Todesserie am Mount Everest geht weiter

Mit diesen jüngsten bekannt gewordenen Todesfällen starben in den vergangenen Tagen schon elf Bergsteiger am Mount Everest. Weitere zehn verloren ihre Leben am Lhotse, dem Annapurna und anderen 8000er-Bergen im Himalaya, zitierte die Zeitung Regierungsbeamte. Zum Vergleich: In der Klettersaison 2018 waren fünf Menschen am Mount Everest ums Leben gekommen.  

Neben dem Briten starben in dieser Saison bisher ein nepalesischer Bergführer, vier Inder, ein US-Amerikaner, zwei Iren und ein Österreicher am Mount Everest. Einige von ihnen hatten zuvor den Gipfel erreicht. Seit der ersten Besteigung 1953 sind bereits mehr als 400 Kletterer bei dem Versuch ums Leben gekommen. 

Auch der 44-jährige Brite stand am Samstag (25.05.2019) um 8.30 Uhr Ortszeit zusammen mit seinem Sherpa auf der Spitze, wie Murari Sharma von der Trekking-Agentur "Everest Pariwar Treks" der Zeitung sagte. Beim Abstieg habe er sich "krank gefühlt" und auf einer Höhe von 8600 Metern zum letzten Mal geatmet.   

Gutes Wetter sorgt für Stau am Mount Everest

Wegen der schwierigen Witterungsbedingungen kann die Spitze des Mount Everest nur während weniger Wochen im Frühjahr bestiegen werden. Die besten Gelegenheiten für den Gipfelsturm gibt es normalerweise zwischen Mitte und Ende Mai. Meist beschränken sich diese sogenannten Wetter-Fenster auf zwei bis drei pro Saison. 

Entsprechend knapp ist die Zeit für alle, den einen passenden Moment zu erhaschen. Beobachter sagen, manche der diesjährigen Todesfälle könnten damit zusammenhängen, dass zu viele Bergsteiger auf einmal versuchten, bei gutem Wetter den Mount Everest zu erklimmen. 

https://twitter.com/DFoppa/status/1132276274024648706

Lange Wartezeiten in gefährlicher Höhe

Vor allem am Mittwoch hatte es sich am Everest-Gipfel gestaut: Auf Fotos war eine lange Menschenschlange zu sehen, die darauf wartete, die letzten Meter aufsteigen zu können. Dadurch kam es zu langen Wartezeiten auf gesundheitlich gefährlicher Höhe.

"Es gab nur kurze Wetter-Fenster, und alle wollten zur selben Zeit hoch", beschrieb ein Manager der Trekking-Agentur "Peak Promotion" die Situation in fast 9000 Metern Höhe. Die Saison dürfte Ende Mai zu Ende sein. 

Wie überfüllt und vor allem wie gefährlich es bei der Besteigung des Mount Everest sein kann, siehst Du in diesem Video:

Extrem-Erlebnis in Massenabfertigung: Ein Trip auf den 8848 Meter hohen Mount Everest ist für viele Bergsteiger der absolute Lebenstraum. Mit hohem Risiko: Auf dem Weg zum höchsten Gipfel der Welt sterben immer wieder Menschen. Der 18-jährige Bergsteiger Rizza Alee aus Indien schildert dramatische Zustände auf seiner diesjährigen Tour. Auch der deutsche Bergsteiger David Gottler warnt vor dem Massenandrang, der zu lebensgefährlichen Verzögerungen am Berg führen kann. Viele seien einfach nicht ausreichend trainiert und vorbereitet.

Himalaya-Touristen nehmen zu

Für die Genehmigung zum Aufstieg zahlen ausländische Bergsteiger umgerechnet rund 9000 Euro - der Himalaya-Tourismus ist eine wichtige Einnahmequelle für Nepal. Die Saison am Mount Everest läuft gewöhnlich Anfang April langsam an. Dann reisen erste Expeditionen an und wandern vom nächstgelegenen Flughafen etwa eine Woche lang, um das Basislager zu erreichen. Dort gewöhnen sie sich an die Höhenluft und steigen anschließend zu höher gelegenen Lagern am Berg auf. 

Schon zu Ostern war ein Österreicher am Mount Everest gestorben, wie die Nachrichtenagentur APA berichtete. Der Mann war demnach mit einer Gruppe bis in etwa 5000 Meter Höhe aufgestiegen. 

Neben den immer zahlreicheren Himalaya-Touristen gibt es aber auch erfahrene und topfitte Extrem-Kletterer, die mit erstaunlichen Leistungen um Everest-Superlative wetteifern. So stand Lhakpa Gelu Sherpa nach nur zehn Stunden und 56 Minuten auf dem höchsten Gipfel der Erde. 15 Minuten lang kostete er seinen Weltrekord aus - dann stieg er wieder hinab. Rund 16 Jahre ist das her - doch erst in diesem März erkannte das Guinness-Buch der Rekorde die Leistung von Lhakpa Gelu an, der inzwischen in den USA lebt. 

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