Erdbeben vor Kamtschatka im Ticker: Tsunami-Warnungen wieder aufgehoben
Nach einem starken Erdbeben vor der russischen Halbinsel Kamtschatka gab es in Japan, Hawaii und China Tsunami-Warnungen. Im Ticker halten wir dich über die Geschehnisse auf dem Laufenden.
Ein schweres Erdbeben der Stärke 8,8 vor der russischen Halbinsel Kamtschatka hat im Pazifik-Raum zahlreiche Länder von Japan und den Philippinen über Hawaii bis zur US-Westküste und Lateinamerika in Alarmzustand versetzt. Gewarnt wird vor teils meterhohen Tsunami-Wellen als Folge des schweren Erdbebens ganz im Osten Russlands.
Alle Entwicklungen und Folgen des Tsunamis fassen wir hier im Ticker zusammen:
30. Juli 2025
14:30 Uhr: Tsunami-Warnung in Japan aufgehoben
In Japan ist die Tsunami-Warnung infolge des schweren Erdbebens vor der russischen Halbinsel Kamtschatka aufgehoben worden.
Die nationale meteorologische Behörde senkte die Warnung auf die unterste Stufe herab, wie der Fernsehsender NHK am Abend meldete.
Zuvor war vor einer bis zu drei Meter hohen Tsunami-Welle gewarnt worden.
Die Bewohner entlang der Pazifikküste sollen jedoch bis auf weiteres vorsichtig bleiben. Stellenweise waren Flutwellen von bis zu 1,30 Meter Höhe registriert worden. Mehr als zwei Millionen Menschen waren aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu begeben.
14:10 Uhr: Russland hebt Tsunami-Warnung nach Kamtschatka-Beben auf
Nach dem schweren Beben vor der russischen fernöstlichen Halbinsel Kamtschatka hat das Zivilschutzministerium die Tsunami-Warnung wieder aufgehoben. Auf Kamtschatka habe es keine bedeutenden Wellen gegeben, teilte das Ministerium in seinem Telegram-Kanal mit.
Im Wesentlichen hätten die Gebäude dem Beben standgehalten, hieß es. Die Begutachtung der Bausubstanz laufe aber noch. Zuvor sei ein Strand wegen der Tsunami-Gefahr evakuiert worden. Rettungskräfte hätten rund 60 Menschen in Sicherheit gebracht.
Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, dass sich die erdbebensichere Bauweise auf der Halbinsel bewährt habe. Es gebe keine Opfer. Die Frühwarnsysteme hätten ordnungsgemäß funktioniert. Wo es Tsunami-Gefahr gegeben habe, seien die Menschen rechtzeitig in Sicherheit gebracht worden.
12:55 Uhr: Japanerin stürzt von Klippe
Nach einer Tsunami-Warnung infolge des starken Erdbebens vor der russischen Halbinsel Kamtschatka ist in Japan eine Frau mit ihrem Auto von einer Klippe gestürzt und gestorben.
Wie örtliche Medien unter Berufung auf die Rettungskräfte berichteten, soll die 58-Jährige in der Präfektur Mie zuvor eine Nachricht an ihre Familie geschickt haben, dass sie sich angesichts der Tsunami-Warnung auf den Weg in höher gelegene Gebiete machen würde. Vermutlich habe sie dabei das Lenkrad falsch bedient, hieß es. Das Auto sei etwa 20 Meter in die Tiefe gestürzt, hieß es. Die Frau starb im Krankenhaus.
12:15 Uhr: Japan stuft Tsunami-Warnung teils herab
Die japanische Wetterbehörde hat die Tsunami-Warnung infolge des schweren Erdbebens vor der russischen Halbinsel Kamtschatka für einige Gebiete entlang der Pazifikküste wieder herabgestuft. Die Warnungen für die nördliche Hauptinsel Hokkaido sowie die nordöstliche Region Tohoku bleibe dagegen vorerst bestehen, berichtete der Fernsehsender NHK unter Berufung auf die Behörde. Die Menschen sollten sich weiterhin in sicheren Gebieten aufhalten, hieß es. Zwischenzeitlich waren mehr als zwei Millionen Menschen an Japans Pazifikküste aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu begeben.
12:00 Uhr: Tsunami-Warnung für Hawaii herabgestuft
Die Tsunami-Warnung für die Hawaii-Inselgruppe ist herabgestuft worden. Trotzdem seien weiterhin starke Wellen an den Küsten möglich, hieß es von Behördenseite. Nun gelte ein Hinweis (advisory), der ausgegeben wird, wenn ein gefährliches Wetter- oder Wasserereignis eintritt. Es wird aber als weniger schwerwiegend eingestuft als es bei einer Tsunami-Warnung der Fall ist.
Zuvor hatte der Direktor des Pacific Tsunami Warning Center, Chip McCreery, gesagt, er sei zuversichtlich, "dass wir das Schlimmste hinter uns haben". Es werde vielleicht bis zum Morgen (Ortszeit) dauern, bis man in einem weiteren Schritt die Warnungen einstelle, lautete seine vorläufige Prognose am Dienstagabend (Ortszeit).
In den vergangenen Stunden erreichten örtlich Wellen die Küste der Inselgruppe. Größere Schäden waren nach Behördenangaben zunächst nicht bekannt. Der Tsunami-Experte sagte, es gebe viele Teile der Küste, für die keine Messwerte vorliegen. Wenn es wieder hell wird, werde man wohl erst wissen, welche Gebiete überflutet worden sein könnten.
11:30 Uhr: Philippinen heben Tsunami-Warnung auf
Die Philippinen haben am Nachmittag (Ortszeit) ihre Warnung vor einem möglichen Tsunami im Zuge des schweren Erdbebens vor der russischen Halbinsel Kamtschatka aufgehoben. Basierend auf den verfügbaren Daten der Meeresspiegelüberwachungsstationen seien keine signifikanten Meeresspiegelschwankungen oder zerstörerischen Tsunamiwellen registriert worden, teilte das örtliche Institut für Vulkanologie und Seismologie (Phivolcs) mit. Alle bisher herausgegebenen Empfehlungen für die Bevölkerung seien damit aufgehoben, hieß es.
10: 55 Uhr: China hebt gelben Alarm für Zhejiang und Shanghai auf
China hat eine zuvor ausgegebene gelbe Tsunami-Warnung für die Küsten der Provinz Zhejiang und von Shanghai wieder aufgehoben. Das teilte das zuständige Tsunami-Warnzentrum auf Grundlage der jüngsten Überwachungssituation mit. Ganz entspannt ist die Lage dennoch nicht: Shanghai bereitet sich auf die Ankunft eines Tropensturms vor.
10:50 Uhr Diskussion um gestrandete Wale in Japan nach Erdbeben
Aufnahmen von vier in Japan gestrandeten Walen haben nach dem schweren Erdbeben vor der russischen Halbinsel Kamtschatka für Wirbel gesorgt. Im Internet kursierten Meinungen, die Tiere seien wegen des Bebens an die Küste der Stadt Tateyama in der Tokioter Nachbarpräfektur Chiba getrieben worden. Die japanische Tageszeitung "Asahi Shimbun" zitierte jedoch Experten, dass es dafür keine Beweise gebe. Zudem seien die Tiere bereits am Vortag an Land gespült worden.
Die Menschen wurden dem Bericht nach aufgefordert, Ruhe zu bewahren und sich den Walen nicht zu nähern.
Wegen der Tsunami-Warnung sind die Menschen an der Pazifikküste des Landes aufgerufen, sich von der Küste fernzuhalten. Die Wale seien etwa sieben bis acht Meter lang und schienen noch zu leben, als Beamte zum Fundort eilten, berichtete die Zeitung. Die Präfekturregierung wolle sich mit Experten beraten, was zu tun sei.
Sollten die Wale verenden, sei geplant, die Tiere entweder zu begraben oder anderweitig zu entsorgen, hieß es weiter.
10:40 GFZ Potsdam: Nachbeben könnten für weitere Flutwellen sorgen
Die Flutwellen an den Küsten rund um den Pazifik dürften nach Einschätzung des GFZ Helmholtz-Zentrums für Geoforschung in Potsdam heute im Laufe des Tages ankommen.
Normalerweise dauere es einige Stunden, sagte Charlotte Krawczyk, Direktorin der Abteilung Geophysik am GFZ Potsdam. Nach dem schweren Erdbeben vor der russischen Halbinsel Kamtschatka hatten Länder rund um den Pazifik Tsunami-Warnungen ausgesprochen.
An Japans Pazifikküste traf bereits eine mehr als einen Meter hohe Flutwelle ein. Auf Hawaii kamen Krawczyk zufolge erste, maximal einen Meter hohe Flutwellen an. Auch für die Philippinen, Indonesien, die Westküste der USA und Kanadas sowie die Länder der Pazifikküste Lateinamerikas wurden Tsunami-Warnungen ausgesprochen.
Sollten die Flutwellen im Laufe des Tages verhältnismäßig niedrig ausfallen, bedeute dies aber nicht automatisch Entwarnung, sagte Krawczyk. Es gebe viele und teils starke Nachbeben, manche erreichten eine Stärke von 6. "Es ist nicht so, dass da schon Ruhe eingekehrt ist." Es habe vor etwa zehn Tagen bereits einen Erdbebenschwarm vor Kamtschatka gegeben, dann sei vorerst Ruhe eingekehrt, bis zu dem schweren Beben jetzt. "Das muss man beobachten", sagte Krawczyk.
Bei dem Erdbeben mit der Stärke 8,8 um kurz vor 1.30 Uhr deutscher Zeit handelt es sich um eines der stärksten Beben der vergangenen 15 Jahre. Auch in der Messstation des GFZ in Rüdersdorf bei Berlin wurde das Beben Krawczyk zufolge registriert.
10:15 Uhr: Tsunami-Warnung für Hawaii: keine Flüge von und nach Maui
Wegen der Tsunami-Warnung für die Hawaii-Inselgruppe im Pazifik gibt es aktuell keine Flüge von und nach Maui. Alle Flüge seien für heute Abend gestrichen worden, sagte Gouverneur Josh Green in einer Pressekonferenz. Etwa 200 Menschen hätten in einem Terminal Zuflucht gefunden. Die Flughäfen seien bislang nicht von Schäden betroffen.
Der Gouverneur appellierte an die Bevölkerung, nicht auf die Straße zu gehen. Man solle zu Hause bleiben und das Fernsehen verfolgen. Das lokale TV zeigte Webcams von den Küsten der Inselgruppe.
09:35 Uhr: Urlaubsverkehr in Japan von Tsunami-Warnung betroffen
In Japan beeinträchtigt die Tsunami-Warnung infolge des schweren Erdbebens vor der russischen Halbinsel Kamtschatka den Verkehr - und das während der Hochsaison ausländischer Touristen. Der Straßen-, Bahn- und Flugverkehr sei teils unterbrochen, Fabriken mussten ihren Betrieb einstellen, meldete die japanische Wirtschaftszeitung "Nikkei". So sei der Zugverkehr auf der Tokaido-Linie und der Yokosuka-Linie, die die Hauptstadt Tokio mit nahe gelegenen Städte verbinden, eingestellt worden, hieß es.
Auf der nördlichen Hauptinsel Hokkaido seien mehrere Bahnhöfe, darunter in der auch unter ausländischen Touristen beliebten Stadt Hakodate, geschlossen worden. Fahrgäste und Personal aus Bahnhöfen an der Küste seien evakuiert worden. Nach Angaben der Bahngesellschaften gab es zunächst keine Berichte über Verzögerungen im Betrieb des Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszuges. Die Behörden riefen die Menschen an der Pazifikküste des Inselreiches auf, sich auf Anhöhen in Sicherheit zu bringen. Als Folge waren Urlaubsstrände verwaist. Hunderte von 24-Stunden-Supermärkten schlossen ebenfalls vorübergehend.
09:15 Uhr: Tsunami-Warnung für Galápagos und Küsten Lateinamerikas
Auch mehrere Länder Lateinamerikas haben vor möglichen Tsunami-Wellen gewarnt. In Mexiko rief das Tsunami-Warnzentrum der Marine die Bevölkerung dazu auf, den Stränden an der Pazifikküste fernzubleiben. Boote und Schiffe sollten nicht auslaufen. Es seien Flutwellen von 30 Zentimetern bis einem Meter Höhe möglich.
Einen ähnlichen Hinweis gaben die Behörden im benachbarten Guatemala heraus. Die Gefahr sei jedoch als niedrig einzuschätzen, teilte das Seismologische Institut des mittelamerikanischen Landes (INSIVUMEH) auf der Plattform X mit.
In Ecuador warnten die Behörden, dass Flutwellen die berühmte Galápagos-Inselgruppe erreichen könnten. Der Archipel, der wegen seiner einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt zum UNESCO-Welterbe zählt, liegt rund 1000 Kilometer vor der Küste des südamerikanischen Landes. Die Menschen sollten Strände und Häfen meiden, der Schiffsverkehr solle eingestellt werden, teilte die Regierung mit.
Für weite Teile der Küsten Perus und des benachbarten Chiles galten ebenfalls Tsunami-Warnungen. Der chilenische Katastrophenschutz teilte mit, es seien Flutwellen von einem bis drei Metern Höhe möglich. In mehreren Küstengebieten würden Evakuierungen vorbereitet, hieß es in Medienberichten. Schulen sollen vielerorts sicherheitshalber geschlossen bleiben.
08:52 Uhr: Japan registriert über einen Meter hohe Flutwelle
Nach dem Erdbeben vor Kamtschatka ist an Japans Pazifikküste inzwischen eine mehr als einen Meter hohe Flutwelle eingetroffen. In einem Hafen der nordöstlichen Präfektur Iwate sei eine 1,30 Meter hohe Welle registriert worden, berichteten lokale Medien. An der Küste anderer Präfekturen wurden Flutwellen von bis zu 80 Zentimetern beobachtet. Die Behörden haben Warnungen vor einem bis zu drei Meter hohen Tsunami ausgegeben. Bei einem Tsunami bauen sich Wellen mitunter in Stufen auf.
Japans nationale meteorologische Behörde rief die Menschen auf, sich in höher gelegene Gebiete oder Evakuierungsgebäude zu begeben. Sie sollten trotz der enormen Sommerhitze dort auch vorerst bleiben. In dem fernöstlichen Inselreich wurde heute in Tamba in der Präfektur Hyogo eine Rekordtemperatur von 41,2 Grad Celsius gemessen, wie die Wetterbehörde weiter mitteilte.
Die Tsunami-Warnung könne noch einen Tag oder sogar länger in Kraft bleiben, hieß es. Nach Aussagen eines Regierungssprechers gab es bislang weder Berichte über Opfer noch über Schäden. Auch in Atomkraftwerken gebe keine Unregelmäßigkeiten. Die Regierung hatte zuvor einen Krisenstab eingerichtet.
08:40 Uhr: Überschwemmungen auf den Kurilen
Infolge des schweren Erdbebens vor der russischen Halbinsel Kamtschatka ist es im Norden der Inselgruppe Kurilen zu Überschwemmungen gekommen. Es habe vier Tsunami-Wellen gegeben, sagte Alexander Owsjannikow, Verwaltungschef im Kreis Sewero-Kurilsk auf der Insel Paramuschir. Die Tsunami-Warnung bestehe weiterhin.
Nach Angaben des Zivilschutzes wurden der Hafen der Stadt Sewero-Kurilsk und ein Fischereiunternehmen dort teilweise überflutet. Auf Kamtschatka seien rund 60 Urlauber von einem Strand evakuiert worden. Verletzte und bedeutende Zerstörungen gebe es nicht, sagte der Gouverneur der Region Sachalin, Waleri Limarenko, im Staatsfernsehen.
Die Niederlassung der Russischen Akademie der Wissenschaften von Kamtschatka veröffentlichte ein mit einer Drohne aufgenommenes Video von der Insel Paramuschir. Darauf sind die Überflutungen zu sehen.
08:36 Uhr: Schulen auf Philippinen teilweise geschlossen
Nach dem schweren Erdbeben vor Kamtschatka haben die Philippinen teilweise Schulen geschlossen. Kinder, deren Unterricht in Küstennähe stattfand, seien in drei südlichen Provinzen nach Hause geschickt worden, berichtete der Sender GMA unter Berufung auf die Behörden. Die Anweisung betreffe alle Schulen, ob privat oder staatlich, von der Grundschule bis zur Hochschule, hieß es.
Auch Strandresorts und Regierungsbüros in der Nähe von Tsunami-gefährdeten Gebieten wurden vorübergehend geschlossen. In dem südostasiatischen Inselstaat wurden in mehreren Provinzen Wellen von weniger als einem Meter Höhe erwartet, die aber längere Zeit anhalten könnten.
08:15 Uhr: Arbeiter an der Atomruine in Fukushima wegen Tsunami-Warnung evakuiert
Der Betreiber der japanischen Atomruine Fukushima Daiichi hat wegen der Tsunami-Warnung infolge des schweren Erdbebens vor der russischen Halbinsel Kamtschatka alle Arbeiter zur Evakuierung aufgefordert. Der Konzern Tokyo Electric Power (TEPCO) bestätigte der "Japan Times", dass sie sich alle auf höher gelegenen Gebieten in Sicherheit gebracht haben. In dem Atomkraftwerk im Nordosten des Inselreichs war es am 11. März 2011 infolge eines schweren Erdbebens und gewaltigen Tsunamis zu mehreren Kernschmelzen gekommen, nachdem die Kühlsysteme ausgefallen waren.
Die zerstörten Reaktoren müssen weiter mit Wasser gekühlt werden. Da der Platz für Tanks, in denen das strahlende Kühlwasser gelagert wird, zur Neige ging, hatte Japan vor zwei Jahren mit der Einleitung des zuvor gefilterten und verdünnten Wassers ins Meer begonnen. TEPCO erklärte nun, dass das Verfahren zur Aufbereitung des Wassers nicht beeinträchtigt sei. Wegen der neuen Tsunami-Warnung sei der Betrieb vorsorglich manuell gestoppt worden.
In den Reaktoren 1, 2 und 3 befinden sich schätzungsweise 880 Tonnen zerstörter Brennelemente. Das Gremium, das die Stilllegung der Atomruine überwacht, erklärte jüngst, dass sich die vollständige Bergung der geschmolzenen Brennelemente bis 2037/38 oder später verzögern dürfte. Ursprünglich war dies bis zu den frühen 2030er Jahren geplant gewesen.
08:10 Uhr: Häfen von Hawaii geschlossen
Infolge des schweren Erdbebens vor der russischen Halbinsel Kamtschatka sind die Häfen der US-Pazifikinsel Hawaii geschlossen worden. Die Küstenwache wies Handelsschiffe, die Häfen ansteuern wollten, an, vor der Küste zu bleiben. Auf Hawaii, wo es gerade Abend ist, gibt es aktuell eine Tsunami-Warnung. Das lokale Fernsehen zeigte Live-Cams von Stränden, um mögliche Bewegungen zu beobachten.
08:00 Uhr: Nach Erdbeben Tsunami-Alarm im Pazifik-Raum!
Ein schweres Erdbeben vor der russischen Halbinsel Kamtschatka hat im Pazifik-Raum zahlreiche Länder von Japan und den Philippinen über Hawaii bis zur US-Westküste und Lateinamerika in Alarmzustand versetzt. Gewarnt wird vor teils meterhohen Tsunami-Wellen als Folge des schweren Erdbebens im Fernen Osten Russlands.
Mit 8,8 war das Beben laut der US-Erdbebenwarte USGS das weltweit stärkste seit der Katastrophe von Fukushima im März 2011 - und wurde seit Beginn der Messungen überhaupt nur von fünf Beben übertroffen. Die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS gab die Stärke mit 8,7 an, das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam mit 7,8. Das Zentrum des Bebens lag den Angaben zufolge in der offenen See, etwa 130 Kilometer vor der nur dünn besiedelten Küste Kamtschatkas, und relativ tief unter dem Meeresboden.
Höhere Flutwellen bereits vor Japans Küsten
Im Norden Japans - die Region liegt dem Erdbebengebiet geografisch mit am nächsten - wurden bereits zunehmend höhere Flutwellen registriert. Wie der japanische Fernsehsender NHK berichtete, erreichten Flutwellen an der Küste der nördlichen Präfektur Hokkaido sowie der Präfektur Iwate im Nordosten inzwischen eine Höhe von 60 Zentimetern. Die Behörden haben Warnungen vor einem bis zu drei Meter hohen Tsunami ausgegeben. Bei einem Tsunami bauen sich Wellen mitunter in Stufen auf.
In China gaben die Behörden laut Staatsfernsehen eine Tsunami-Warnung der Stufe Gelb heraus. In Taiwan rief die Zentrale Wetterbehörde die Bewohner der Küstenregion dazu auf, wachsam zu bleiben und die nötigen Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.
In Asien kommen Erinnerungen an Tsunami von 2004 hoch
Auch die Philippinen und Indonesien forderten Menschen in Küstennähe auf, sich in Sicherheit zu bringen. In den beiden Inselstaaten wurden in mehreren Provinzen Wellen von weniger als einem Meter Höhe erwartet, die aber längere Zeit anhalten könnten. "Bleiben Sie den Stränden fern und gehen Sie nicht zur Küste", hieß es in einer Warnung des philippinischen Instituts für Vulkanologie und Seismologie (PHIVOLCS).
Ein Behördensprecher in Indonesien teilte mit, dass es schwer sei, das genaue Ausmaß der Wellen vorherzusagen. Dort riefen bei sicher nicht wenigen Menschen die Warnungen schlimme Erinnerungen wach: Am 26. Dezember 2004 hatte ein gewaltiges unterseeisches Beben der Stärke 9,1 vor der Küste von Sumatra eine riesige Flutwelle ausgelöst. Neben Indonesien gab es damals auch zahlreiche Opfer in anderen Ländern, von Thailand über Indien bis Tansania. Etwa 230.000 Menschen kamen ums Leben.
USA von Hawaii über Alaska bis Kalifornien im Alarmzustand
Auf Hawaiis größter Insel Hawaii - auch Big Island genannt - wurden Strände evakuiert. Alle Häfen auf dem zu den USA gehörenden Archipel sind für den Schiffsverkehr gesperrt. Das staatliche Tsunami-Frühwarnsystem in den USA sprach von Wellen von bis zu drei Metern Höhe, die die Küste des Tausende Kilometer vom Zentrum des Bebens entfernten US-Bundesstaats kurz nach 7 Uhr am deutschen Morgen erreichen könnten. Küstenbewohner sollten die gefährdeten Gebiete sofort verlassen oder in mindestens zehnstöckigen Gebäuden Schutz suchen, hieß es.
Entlang der US-Westküste wie etwa in Kalifornien warnten Behörden vor den Wellen und riefen Bewohner einiger Küstenorte auf, sich in höhergelegene Gebiete zu begeben. Alaska stellte sich ebenfalls auf höhere Wellen ein. Auch mehrere Länder Lateinamerikas gaben Warnungen vor Flutwellen heraus, darunter etwa Mexiko, Guatemala, Ecuador, Peru und Chile.
Bei einem Tsunami muss die erste Welle nicht die heftigste sein. Das baut sich mitunter in Stufen auf. Falls es also zunächst unter einem Meter bleibt, ist damit noch keine Entwarnung verbunden, worauf auch die Behörden unermüdlich hinweisen.
Verängstigte Menschen flüchten auf die Straße
Laut der Russischen Akademie der Wissenschaften handelte es sich um das heftigste Erdbeben auf der Kamtschatka seit 1952. Mit weiteren Nachbeben sei noch etwa einen Monat lang zu rechnen, sie könnten Stärken von bis zu 7,5 erreichen.
In der Regionalhauptstadt Petropawlowsk-Kamtschatski rannten laut TASS verängstigte Menschen barfuß ins Freie. Kleiderschränke stürzten um, Autos rutschten über wackelnde Straßen und ein Kindergarten-Gebäude wurde schwer beschädigt. Zeitweise sei das Strom- und Telefonnetz zusammengebrochen.
In der russischen Region Sachalin wurden Küstenbewohner vorsichtshalber evakuiert. Stellenweise brandeten laut TASS Tsunami-Wellen von drei bis vier Metern Höhe an Land. Berichte über Verletzte oder gar Tote gab es zunächst nicht.
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