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Teufelskreislauf: Tiersterben könnte zu Doppelkrise führen - WWF warnt

Do 13.10.2022 | 10:50 Uhr - Quelle: dpa
Rote Liste: 7 vom Aussterben bedrohte Tiere

Weltweit schwinden immer mehr Tierbestände - Schuld daran ist der Mensch. Der WWF warnt nun vor einer Doppel-Krise: Denn Artensterben und die Klimakrise bedingen sich wechselseitig.

Das Artensterben ist ein riesiges Problem. Eine WWF-Untersuchung zeigt nun, wie es um viele Populationen weltweit steht und warnt vor einer Doppel-Krise. Denn das Artensterben heizt auch die Klimakrise weiter an.

Rückgang von fast 70 Prozent

Die Bestände wildlebender Wirbeltiere sind in den vergangenen 50 Jahren massiv geschrumpft. Zwischen 1970 und 2018 sei bei den mehr als 31.000 untersuchten Populationen ein Rückgang von im Schnitt 69 Prozent zu beobachten gewesen, schreibt die Umweltstiftung WWF und die Zoologische Gesellschaft London im am Donnerstag veröffentlichten "Living Planet Report 2022".

Besonders betroffen ist der Westliche Flachlandgorilla. Dessen Population in einem Nationalpark in Kamerun sei allein zwischen 2005 und 2019 um rund 69 Prozent geschrumpft. Auch der Bestand des Amazonasdelfins in Brasilien sei von 1994 bis 2016 um rund 67 Prozent zurückgegangen.

Welche Arten akut vom Aussterben bedroht sind, zeigt dir das Video oben.

Populationsrückgang auch bei uns

Auch in Europa heimische Arten sind von der Entwicklung betroffen: So hat sich die Population der Feldlerche in Europa von 1980 bis 2019 um rund 56 Prozent reduziert.

Insgesamt wurden Daten zu mehr als 5200 Wirbeltierarten ausgewertet. Dazu gehören Säugetiere, Vögel, Fische, Amphibien und Reptilien.

Die Natur gerät aus dem Gleichgewicht

Die Natur sei wie ein Turm, in dem jeder Baustein eine Tier- oder Pflanzenart darstelle, erklärt Christoph Heinrich, geschäftsführender Vorstand WWF Deutschland. Je mehr Arten aussterben, desto instabiler werde er. "Wir zerstören diesen Turm gerade mit dem Presslufthammer und verlieren sehenden Auges unsere Lebensgrundlagen".

Was getan werden muss, um die Biodiversität unseres Planeten zu erhalten.

Fatale Wechselwirkung führt zu Doppel-Krise

Die Autor:innen des Reports warnen vor einer "fatalen Wechselwirkung" zwischen dem Artensterben und der Klimakrise. Laut dem Weltklimarat (IPCC) werde sich die Wirkung der Klimakrise auf die Artenvielfalt bis 2100 dramatisch erhöhen, heißt es in einer Mitteilung. "Umgekehrt heizt der fortschreitende Verlust an biologischer Vielfalt die Klimakrise weiter an".

Auch der Lebensraum von Zugvögeln ist beispielsweise gefährdet.

Wie der Zusammenhang konkret aussieht

Besonders gut lässt sich dieser Zusammenhang am afrikanischen Waldelefanten beobachten, schreibt der WWF. Dessen Bestände seien in einigen Gebieten bereits um mehr als 90 Prozent zurückgegangen.

Doch ohne den Waldelefanten verändere sich die Zusammensetzung des Waldes, so dass dieser deutlich weniger Kohlenstoff speichern könne. Gleichzeitig sei die Nahrungsversorgung und damit die Gesundheit der Tiere durch die Klimakrise in Gefahr.

Die Politik ist gefordert

Die Autorinnen und Autoren des Reports forderten die Politik auf, die Klimaziele des Pariser Abkommens umzusetzen und die erneuerbaren Energien auszubauen. Zudem müsse Wilderei und illegaler Handel mit bedrohten Arten gestoppt werden.

Der WWF ergänzt zudem, man müsse aufhören, den Lebensraum für Pflanzen und Tiere weiter zu verkleinern und die Übernutzung der Flächen für Land- und Viehwirtschaft beenden.

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