Studie: Wirtschaftsaufschwung verkürzt Lebenserwartung
Di 08.10.2013 | 13:08 Uhr
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Redaktion
Die Forscher selbst
waren überrascht: Die Ergebnisse ihrer Forschung seien "höchst
unerwartet", sagte Herbert Rolden von der Akademie für Vitalität und
Altern im niederländischen Leyden.
Langfristig betrachtet geht zunehmender Wohlstand mit einer Abnahme der Sterblichkeit quer durch alle Altersgruppen einher. Anders sieht es aus, wenn kurzfristige wirtschaftliche Veränderungen unter die Lupe genommen werden. Für ihre Studie untersuchten die Forscher Statistiken zu Sterblichkeit und Wirtschaftswachstum zwischen 1950 und 2008 in 19 Industriestaaten - den USA, Australien, Japan, Neuseeland und mehreren europäischen Ländern.
Das Ergebnis:
Mit jeder Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um einen Prozentpunkt nahm
die Sterblichkeit bei 70 bis 74 Jahre alten Männern um 0,36 Prozent zu. Bei
gleichaltrigen Frauen betrug die Zunahme 0,18 Prozent. Bei 40- bis 45-Jährigen
betrug der Zuwachs bei Männern 0,38 Prozent und bei Frauen
0,16 Prozent.
Das Ergebnis
lässt sich den Forschern zufolge auch auf die derzeitige Wirtschaftskrise
anwenden. "Weil viele Industriestaaten sich derzeit in einer Rezession
befinden, könnte man glauben, dass dies sich negativ auf das Überleben im hohen
Alter auswirkt", heißt es in der Studie. "Tatsächlich aber wurde
herausgefunden, dass ein jährlicher Zuwachs bei der Arbeitslosigkeit oder eine
Abnahme des Bruttoinlandsprodukts mit niedrigeren Sterberaten
einhergehen."
Bei jüngeren
Menschen werden für höhere Sterberaten in Zeiten des Wirtschaftswachstums
Stress am Arbeitsplatz und eine höhere Zahl von Verkehrstoten infolge der
vielen Menschen verantwortlich gemacht, die zur Arbeit fahren. Bei älteren
Menschen dürfte dieses Argument aber nicht ziehen, weil diese in der Regel im
Ruhestand seien, sagte Rolden. "Wir tappen noch im Dunkeln."
Ein möglicher
Grund für die höhere Sterblichkeit bei Älteren in wirtschaftlichen Boom-Zeiten
könnte sein, dass junge Menschen und Freunde dann weniger Zeit haben, sich um
Ältere zu kümmern. Auch eine wachsende Luftverschmutzung, die in der Regel mit
einer Zunahme der wirtschaftlichen Aktivität einhergeht, könnte verantwortlich
sein.
fs/y/öt/afp
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