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Sorgenkind Wald: So schadet das aktuelle Wetter den Bäumen

Mi 20.03.2019 | 10:31 Uhr - Redaktion
Sturm und Dürre verursachen massive Waldschäden. ©Shutterstock

Das extreme Wetter des letzten Jahres hat seine Spuren in unseren Wäldern hinterlassen. Wie der Wald gerettet werden kann, erklären wir anlässlich des Internationalen Tag des Waldes.

Am 21. März ist Internationaler Tag des Waldes. Ein Tag, der 1971 von der Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO) als Reaktion auf die weltweite Waldvernichtung ins Leben gerufen wurde.

In Deutschland sind es vor allem die Wetterphänomene des vergangenen Jahres, die dem Wald ordentlich zugesetzt haben. Auf einige Sturmtiefs folgte ein Dürre-Sommer, der zu einer regelrechten Borkenkäfer-Invasion führte. Sollte es dieses Jahr genau so trocken werden wie 2018, wäre das fatal für den Lebensraum Wald.

Wälder leiden unter Trockenstress und Borkenkäferplage

Märzregen kann Wasserdefizit nicht ausgleichen

"Zwar haben wir das Regensoll im März vielerorts bereits zur Monatsmitte deutlich überschritten, jedoch reicht das nicht, das vorherrschende Wasserdefizit auszugleichen. Gerade der Februar war durch seine lang anhaltende Hochdruckphase viel zu trocken", so Paul Heger, Meteorologe bei wetter.com. 

<p>Hoch FRIEDA bleibt weiter hartnäckig und sorgt auch am Dienstag für ruhiges Wetter. Es hält die Tiefdruckgebiete über West- und Südwesteuropa auf Abstand, Fronten bringen kaum Niederschlag. Im Westen und Nordwesten überwiegen Wolken, im Osten scheint oft die Sonne, nur lokal gibt es Nebel. Auch im Süden ist es abseits von Nebelfeldern freundlich, in den Niederungen kühl, in höheren Lagen milder. Ähnlich ruhig geht es am Mittwoch und Donnerstag weiter, erklärt unser Meteorologe Martin Puchegger in der 3-Tage-Wettervorhersage "Deutschland AKTUELL". </p>

Dass die Wasserspeicher noch nicht aufgefüllt sind, ist nicht das einzige Problem. Auch die massive Verbreitung von Borkenkäfern könnte sich 2019 fortsetzen und ernst zu nehmende Folgen haben. 

"Je später das milde und trockene Wetter einsetzt, umso besser ist es für unsere gebeutelten Wälder. Kaltes Schmuddelwetter wäre jetzt genau das Richtige, um die Borkenkäferplage zumindest in den Griff zu bekommen und weitere Schäden abzuwenden", sagt Diplom-Forstwirt und Umweltexperte Christian König gegenüber wetter.com. "Ab etwa 16 Grad finden die Schädlinge beste Bedingungen. Letztes Jahr im Oktober ist bereits die dritte Generation geflogen."

Ende 2018 schätzte der Deutsche Fortwirtschaftsrat den Schadensausmaß für die deutschen Wälder auf rund 2 Milliarden Euro. Eine genaue Bilanz werde aber erst Mitte 2019 feststehen, wenn klar ist, wie viele Bäume die Trockenzeit nicht überlebt haben. 

Kurz vor zwölf: Umbau des Waldes muss jetzt passieren

Es ist ein Teufelskreis. Erst fegte Orkantief FRIEDERIKE über Deutschland hinweg, dann breitete sich eine monatelange Dürre aus, die die ohnehin schon beschädigten Bäume noch anfälliger für Schädlinge machte. Und auch Sturmtief EBERHARD zog nicht ohne Schäden durchs Land. Besonders betroffen sind Fichten, in denen sich Borkenkäfer vorzugsweise vermehren.

"Ohne Zweifel haben die Extremwetter-Ereignisse der letzten Jahre ihre Spuren in unseren Wäldern hinterlassen", erklärt König weiter. "Was es jetzt braucht, ist ein radikaler Umbau. Wir müssen unbedingt weg von der Fichten-Monokultur hin zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung mit naturnahem Mischwald und hitzetoleranten Baumarten."

Vor etwa 200 Jahren wurden die ursprünglichen Mischwälder immer mehr durch Fichtenkolonien abgelöst. Der Nadelbaum wächst sehr schnell und konnte deshalb den wachsenden Holzbedarf ausreichend decken. Nun scheint die Fichte dem Klimawandel zum Opfer zu fallen. 

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