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Klima

Sensation in der Antarktis: Leben unter 900 Meter dickem Eis entdeckt

Mi 17.02.2021 | 09:25 Uhr - Quelle: dpa/wetter.com
Arktis und Antarktis: So unterscheiden sich die Polargebiete

Forscher trauten ihren Augen kaum, als sie unter einer fast ein Kilometer dicken Eisschicht in der Antarktis plötzlich Leben entdeckten. Nun sollen weitere Untersuchungen folgen.

Unter Hunderte Meter dickem Eis haben Forscher in der Antarktis zufällig an extreme Bedingungen angepasste Lebensformen entdeckt. 260 Kilometer Entfernung zum offenen Meer, komplette Dunkelheit und Temperaturen von minus 2,2 Grad - nur wenige Tiere seien bisher unter vergleichbaren Bedingungen gefunden worden, berichten die Wissenschaftler im Fachjournal "Frontiers in Marine Science".

Vieles ist noch unklar

Wie und wann die Wesen an die abgelegene Stelle gelangten und wovon sie sich ernähren, ist den Forschern um Huw Griffiths vom Polarforschungsprogramm British Antarctic Survey zufolge bisher unklar.

Fund zeigt Besonderheiten in Antarktis

Die Wissenschaftler hatten eigentlich Sedimentproben nehmen wollen und dazu im Filchner-Ronne-Schelfeis des südöstlichen Weddellmeeres durch 900 Meter dickes Eis gebohrt. Statt auf Schlamm stießen sie aber plötzlich auf Fels. Videomaterial zeigt mit Lebensformen bedecktes Gestein. Der Fund zeige, dass das Meeresleben in der Antarktis unglaublich speziell und erstaunlich an eine gefrorene Welt angepasst ist, so Griffiths.

Übrigens: Falls du die Antarktis und Arktis nicht auseinanderhalten kannst, haben wir im oben im Video einige Fakten zusammengefasst, durch die sich die beiden Eisregionen unterscheiden.

Bislang nur Vermutungen über Tierart

Zu welchen Arten die gefundenen, sesshaft an den Felsen gebundenen Tiere gehören, ist bisher unklar. Offen ist den Forschern zufolge auch, was es für die Wesen bedeuten würde, wenn das Schelfeis zerbricht. Angesichts des Klimawandels sei die Zeit knapp, um die Tiere zu studieren und das Ökosystem zu schützen.

Sind es Filtrierer?

Griffiths vermutet, dass es sich bei den unbekannten Kreaturen möglicherweise um Filtrierer handeln könnte. Das sind Tiere, die ihre Nahrung aus dem Wasser herausfiltern können. Somit könnten sie auch für eine sehr lange Zeit unter der dicken Eisschicht überleben. Zu dieser Gruppe gehören unter anderem Schwämme oder Korallen.

Lebenserwartung von über 10.000 Jahren

Das besondere an diesen Tierchen ist, dass sie sogar nur einmal pro Jahr oder gar einmal pro Jahrhundert Nahrung benötigen. Manche Filtrierer können sogar bis zu 10.000 Jahre alt werden!


Antarktis stark vom Klimawandel betroffen

Die Erderwärmung bedroht kaum einen Ort mehr als die Antarktis. Dort schmelzen Tag für Tag Tonnen an Eis. So wurde dort im vergangenen Jahr ein besorgniserregender Temperaturrekord gemessen, der wohl nicht lange halten wird:

Am Pine Island Gletscher am Rande der Antarktis sind größere Eismassen abgebrochen und ins Meer gerutscht, wie Bilder der Europäischen Weltraumagentur ESA zeigen. Der abgegangene Eisberg ist nach Angaben der ESA rund 300 Quadratkilometer groß. Nach dem Abbrechen sei er in viele kleinere Stücke zerbrochen. In der vergangenen Woche hatten Forscher der World Meteorological Organization in der Antarktis die höchsten Temperaturen seit Beginn der Aufzeichnungen gemessen: ganze 18,3 Grad Celsius. Am 9. Februar wurden sogar 20,75 Grad registriert. Wissenschaftler glauben, dass der riesige Eisschild des Südpols durch die Erderwärmung auf lange Sicht auseinanderbrechen wird. In den nächsten Jahrhunderten könnte der Meeresspiegel so um mindestens drei Meter ansteigen.

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