Seekrank - Wenn die Kreuzfahrt zur Hölle wird
Die Seekrankheit resultiert aus einer eigentlich ganz normalen Reaktion des Körpers auf die Verhältnisse an Bord: Der Mensch besitzt zwei Gleichgewichtsorgane in den Ohren, aber auch Sensoren, die über den ganzen Körper verteilt sind. Kommt nun aus den Füßen die Meldung: Du stehst auf festem Boden, während die Organe in den Ohren gleichzeitig eine Bewegung registrieren, entsteht im Kopf Datensalat.
Jetzt die gute Nachricht: Bewegungsschwindel setzt ein einigermaßen intaktes Gleichgewichtsorgan voraus, ist also eher ein Zeichen von Gesundheit des Gleichgewichtsorgans.
Paradoxerweise gibt es kein einziges Medikament, das nur für diesen Zweck erfunden wurde, wirksam sind einige aber dennoch. Zum Beispiel Antihistaminika, die eigentlich gegen Allergien zum Einsatz kommen. Nachteil: Sie machen müde. Weniger Nebenwirkungen haben Tabletten mit dem eigentlich durchblutungsfördernden Wirkstoff Cinnarizin. Besondere Hoffnung kann man auf eine Studie, bei der mit Vitamin C experimentiert wurde, legen. Täglich zwei bis vier Gramm Vitamin-C-Pulver haben ausgereicht, um bei zwei Drittel der Probanden die Symptome zumindest einzuschränken. Das deutetet darauf hin, dass sich Vitamin C vor allem zur Vorbeugung eignen könnte.
Bedenken sollte man vor einem Urlaub die Art und Größe des Schiffs. Ein Kreuzfahrt-Luxusliner ist meist so gut austariert, dass die wenigsten Reisenden Beeinträchtigungen fürchten müssen. Bei einer Zehn-Meter-Segelyacht muss man hingegen annehmen, was die See einem zu bieten hat.
Seekrankheit verschwindet regelmäßig, wenn wieder fester Boden betreten wird, also spätestens im nächsten Hafen. Nach 1 bis 3 Tagen hat sich der Organismus meist an das neue Umfeld gewöhnt, also quasi sein eigenes Bewegungsmodell angelegt.