Menu
Login
Unwetter

"Lage ist katastrophal": Extremes Winterwetter legt vielerorts Verkehr lahm

Mo 08.02.2021 | 16:20 Uhr - Quelle: dpa
Dramatische Verkehrsunfälle wegen Schneefahrbahn

Angesichts des extremen Winterwetters geht nichts mehr auf vielen Autobahnen in Deutschland. Auf etlichen Strecken vor allem in der Mitte und im Osten des Landes herrschen chaotische Zustände.

Schnee und Eis haben auch zum Wochenanfang Auto- und Bahnfahrern in weiten Teilen Deutschlands das Leben schwer gemacht - und in den nächsten Tagen bleibt es eisig. In immer weniger Regionen wird es zumindest tagsüber frostfrei sein.

Die neuesten Meldungen zur Wetterlage kannst du in unserem Ticker nachlesen.

"Die Lage ist katastrophal"

Heftiger Schneesturm hatte in Teilen Deutschlands bereits am Sonntag ein Verkehrschaos verursacht. Auch am Montag war zumindest zeitweise auf etlichen Straßen kein Durchkommen. "Die Lage ist katastrophal", sagte am frühen Morgen ein Sprecher der Polizei in Fulda. Im Schnee stecken gebliebene Lastwagen hatten etwa im Norden und Osten von Hessen mehrere Autobahnen blockiert. Besonders betroffen waren dort die A7 und die A4. In vielen Bereichen stünden die Lastwagen und Autos seit sechs Stunden im Stau, es gehe weder vorwärts noch rückwärts, sagte der Sprecher.

Warnung der Deutschen Bahn

Derweil warnte die Deutsche Bahn: "Aufgrund von extremem Unwetter kommt es in weiten Teilen des Landes zu Verspätungen und Zugausfällen." Der Fernverkehr sollte am Montag auf mehreren Verbindungen komplett eingestellt bleiben. 

So fuhren beispielsweise von Berlin keine Fernzüge in Richtung Hannover und München. Zumindest auf einigen Verbindungen sollte sich der Bahnverkehr vom Nachmittag an schrittweise normalisieren.

"Tausende Mitarbeitende sind vor Ort im Einsatz. Vielerorts müssen unter widrigen Umständen und in mühevoller Handarbeit Weichen enteist und Schienen geräumt werden", schrieb die Bahn in ihrem Presse-Blog zur aktuellen Wetterlage.

Auch der Nahverkehr betroffen

Auch der Nahverkehr blieb mancherorts im Schnee stecken. In Leipzig und Erfurt versuchten mit Schneeschiebern versehene Straßenbahnen, die Gleise wieder befahrbar zu machen. Busse blieben vielerorts in den Depots - in Hessen etwa in Kassel und Marburg, wie die dortigen Stadtwerke mitteilten. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen fiel wegen des heftigen Winterwetters vielerorts außerdem die Müllabfuhr aus. Außerdem kamen in Thüringen nach Angaben der Deutschen Post mit wenigen Ausnahmen keine Brief- und Paketzusteller. 

In Jena in Thüringen blieben am Montag die Kindertagesstätten geschlossen - sie sollten auch am Dienstag noch geschlossen bleiben, wie es von der Stadtverwaltung hieß. Die Behörde begründete die Schließung auch damit, dass die Essenversorgung nicht gewährleistet werden könne.

THW mit über 600 Helfern im Einsatz

Das Technische Hilfswerk (THW) war mit Stand Montagvormittag innerhalb von 24 Stunden bundesweit mit 685 Helfern aus 64 Ortsverbänden im Einsatz, wie eine Sprecherin sagte. Die Helfer räumten demnach Straßen frei, enteisten Gleise, bargen Lastwagen, befreiten Gebäudedächer von Schneelasten und versorgten Klinken mit Lebensmitteln.

Auch die Pannenhelfer des ADAC waren im Dauereinsatz. So rückten sie allein in Niedersachsen und Bremen am Sonntag zu mehr als 800 Einsätzen aus - am Montagmorgen wurden 600 weitere Hilferufe registriert, wie der Automobilclub mitteilte. Gleichzeitig richteten sich nach Beobachtung der Polizei die Autofahrer auf die schwierigen Bedingungen ein. "Es schneit hier wie verrückt, aber die Leute fahren alle vorsichtig", sagte ein Sprecher der Autobahnpolizei Garbsen bei Hannover.

Viele Verletzte am Wochenende in NRW

In Nordrhein-Westfalen waren am Wochenende bei rund 730 Unfällen drei Menschen schwer und 63 leicht verletzt worden, wie das dortige Innenministerium mitteilte. Ein Mann starb, nachdem er mit seinem Wagen in Duisburg in einen Bach gestürzt war. In Mülheim an der Ruhr behinderten die eisigen Temperaturen am Montag die Löscharbeiten beim Brand eines leerstehenden Supermarktes. An den Helmen der Feuerwehrleute hätten sich Eiszapfen gebildet, sagte ein Sprecher.

Hochwasser an der Ostsee

An der Ostsee drückte starker Wind das Wasser an die Küsten. Sturmböen ließen in Lübeck und Travemünde die Trave über die Ufer treten. Die Wasserstände lagen am Montagmittag bei rund 6,10 Metern, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Das sind etwa 1,10 Meter mehr als der normale Wasserstand. In den Hochwassergebieten im Westen und Süden Deutschlands entspannte sich hingegen die Lage - auch am Rhein.

Ab Dienstag könnte bei Köln wieder die Schifffahrt möglich sein.

In den nächsten Tagen kommt der strenge Frost

Das Wetter ist auch in sozialen Netzwerken ein großes Thema: Dort bildete sich das Schlagwort "Flockdown", eine Wortschöpfung aus "Flocke" und coronabedingtem "Lockdown". Im Vergleich zum Wochenende soll der Schneefall in den kommenden Tagen zurückgehen. Das große Thema wird dann der strenge Frost sein - vor allem nachts.

In der Mitte und im Osten Deutschlands dürfte Nachtfrost von minus 18 Grad keine Seltenheit sein. Bei Wind und trockener Luft könne die gefühlte Temperatur nachts sogar auf bis zu minus 30 Grad sinken. Die Details zum Kälteeinbruch haben wir in unserem 7-Tage-Trend:

Hochdruckwetter stellt sich in Deutschland langsam ein. Im Laufe der Woche wird es immer ein bisschen wärmer. Nach einigen Regenschauern wird es ab dem Feiertag fast im ganzen Land sonnig und mild. Vor allem im Westen werden am Freitag wahrscheinlich 25 Grad erreicht. Wie die Folgetage aussehen werden, zeigt unser Meteorologe Andreas Machalica in der 7-Tage-Wetterprognose "Deutschland TREND".

P.S. Bist du auf Facebook? Dann werde jetzt Fan von wetter.com!

Teile diese Info mit deinen Freunden
Artikel bewerten
Zur News-Übersicht Unwetter

Empfehlungen

Wetter morgen am Dienstag: Zweigeteilt - nur hier scheint die Sonne
3-Tage-Wetter: Pünktlich zum Feiertag - Sonnenhoch THOMAS breitet sich aus
Wetter 16 Tage: Werden die Eisheiligen zu "Heißheiligen"?
Wetterupdate für den Mai: Bringt Frühlingsmonat viele Gewitter?
Überschwemmungen im Süden Brasiliens fordern immer mehr Todesopfer
Wetterprognose Mai: Hitze, Unwetter, Schnee oder ruhiger Frühlingsmonat?
Picknick am Strand – doch das geht schief
Eisschwund in der Antarktis: Tausende Kaiserpinguin-Küken sterben
Plötzliche Bodenhebung in Italien: Sorge um Europas Supervulkan
Brutzeit bei den Störchen: So seht ihr die Jungstörche auf der Livecam schlüpfen
Meerblick Webcam TV: Livebilder von Nord- & Ostsee