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Klima

Klimaschutz in der Schifffahrt: Verhandlungen nach Trump-Intervention gescheitert

Sa 18.10.2025 | 14:19 Uhr - Redaktion - Quelle: dpa
Die Schifffahrt war 2018 für etwa 2,9 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. ©Adobe Stock

Ein UN-Maßnahmenpaket zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen im internationalen Seeverkehr ist auf Druck der USA verschoben worden. Die Reaktionen - auch aus Deutschland - sind enttäuscht.

Nach der Intervention von US-Präsident Donald Trump sind wegweisende Verhandlungen für einheitliche Klimaschutzregeln in der internationalen Schifffahrt vorerst gescheitert. Die Verabschiedung eines Maßnahmenpakets durch die zuständige UN-Sonderorganisation für Seeschifffahrt (IMO) am Freitag in London wurde auf Druck der USA um ein Jahr vertagt, wie mit den Verhandlungen vertraute Verbände übereinstimmend mitteilten.

Die USA hatten sich wiederholt gegen die Verabschiedung des Pakets ausgesprochen. Trump schrieb vor dem finalen Verhandlungstag auf der Plattform Truth Social: Die Vereinigten Staaten würden globale Steuern auf die Schifffahrt, die betrügerisch seien, nicht
akzeptieren und sich nicht an diese halten. Der Antrag zur Vertagung kam aus Saudi-Arabien, wie die BBC berichtete.

Enttäuschte Reaktionen auch aus Deutschland - Kritik an EU

In Deutschland stießen die gescheiterten Verhandlungen auf Kritik: "Ob im kommenden Jahr ein Konsens gelingt, bleibt stark zu bezweifeln", sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Reeder, Martin Kröger. 

Gegen den Druck der USA habe sich die EU "zu leise" verhalten, kritisierte Kröger. "Gerade jetzt hätte die EU mit klaren Worten und der Bereitschaft, ihre regionalen Vorschriften an ein globales System anzupassen, das Ruder herumreißen können. Stattdessen blieb sie stumm und hat die Wechselstimmung einiger Staaten im Plenum komplett unterschätzt."

<p>Der menschengemachte Klimawandel erwärmt die Erde und verschiebt Wettermuster. Häufiger drohen langanhaltende Hitzewellen, Dürreperioden und Waldbrände; zugleich nehmen Starkregen und Sturzfluten zu, teils nach langen Trockenphasen. Stürme können intensiver werden, Winter milder, doch abrupte Kältephasen bleiben möglich durch einen gestörten Jetstream. Der Meeresspiegel steigt, Gletscher schrumpfen, Küsten erodieren. Die Folgen reichen von Wasserknappheit und Ernteverlusten über Infrastrukturschäden bis zu mehr Hitzetoten, neuen Krankheitsrisiken, Artenverlust und vermehrter Migration. Unser Meteorologe Martin Puchegger gibt im Video weitere Einblicke in die Folgen des sich verändernden Klimas.</p>

Der Verband für Schiffbau und Meerestechnik, der Werften und deren Zulieferer vertritt, sprach von einem herben Rückschlag. Ähnlich äußerte sich der Naturschutzbund Deutschland. Nach jahrelangen Verhandlungen stehe man ohne Ergebnis da.

Schifffahrt soll bis etwa 2050 klimaneutral sein

Die neuen Regeln hätten frühstens im März 2027 in Kraft treten können. Das sogenannte "Net-Zero Framework" sollte Standards für Treibstoffe definieren und Treibhausgasemissionen weltweit bepreisen. Ähnliche regionale Vorgaben gibt es schon auf EU-Ebene. Die Bundesregierung hatte sich für eine Verabschiedung ausgesprochen. 

Die IMO-Mitgliedsstaaten hatten sich 2023 nach langen Debatten untereinander darauf geeinigt, Klimaneutralität in der Schifffahrt bis etwa 2050 zu erreichen. Zudem legten sie Zwischenziele für 2030 und 2040 fest. Die Schifffahrt war 2018 für etwa 2,9 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich.

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