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Klima

"Klima-Notfall" und Erdüberlastungstag: Warnung vor weltweitem Klimanotstand 

Do 29.07.2021 | 09:10 Uhr - Quelle: dpa/wetter.com
Kälte und Hitze: Wie der Klimawandel alles beeinflusst

In einem Papier von knapp 14.000 Fachleuten wurde erneut dazu aufgerufen, deutliche Maßnahmen gegen dem Klimawandel zu ergreifen. Untermauert wird dies durch den Erdüberlastungstag am 29. Juli.

Rund zwei Jahre nachdem mehr als zehntausend Wissenschaftler:innen aus rund 150 Ländern gemeinsam einen weltweiten "Klima-Notfall" erklärt hatten, haben sie diesen nun erneut betont und sofortige Veränderungen gefordert.  

Wieso der Klimawandel auch für zu kalte Monate verantwortlich ist, erfährst du im Video am Anfang des Artikels.

Deutliche Umkehr notwendig

Diese Veränderungen seien dringlicher denn je, um das Leben auf der Erde zu schützen, heißt es in einem am Mittwoch im Fachjournal "BioScience" veröffentlichten Artikel.  Zu den ursprünglich rund 11.000 Wissenschaftler:innen, darunter 871 Forscher:innen deutscher Universitäten und Institute, seien noch einmal mehr als 2800 weitere Unterzeichner hinzugekommen.  

Seit der ursprünglichen Erklärung des "Klima-Notfalls" 2019 hätten zahlreiche Ereignisse wie Flut-Katastrophen, Waldbrände und Hitzewellen deutlich gemacht, welche Konsequenzen es habe, wenn auf der Erde einfach weitergemacht werde wie bisher, hieß es. 2020 sei beispielsweise das zweitheißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen. Im April 2021 sei die Kohlendioxid-Konzentration in der Erdatmosphäre so hoch gewesen wie noch nie seit Beginn von Messungen. 

Die Forscher:innen fordern unter anderem ein absehbares Ende der Verwendung von fossilen Brennstoffen sowie einen besseren Schutz der Artenvielfalt.  

Gestiegene Dringlichkeit in Klimakrise 

"Die extremen Klima-Ereignisse und Muster, die wir in den vergangenen Jahren - und sogar nur in den vergangenen Wochen - beobachtet haben, unterstreichen die gestiegene Dringlichkeit, mit der wir die Klimakrise angehen müssen", erklärte Ko-Autor Philip Duffy vom Woodwell Climate Research Center im US-Bundesstaat Massachusetts.  

"Es gibt wachsende Anzeichen dafür, dass wir uns Wendepunkten von verschiedenen Systemen der Erde - wie den Warmwasser-Korallenriffen, dem Amazonas-Regenwald und der Eisdecke der West-Antarktis und Grönlands - nähern oder diese sogar schon überschritten haben", betont Ko-Autor William Ripple von der Oregon State University. "Wir müssen unser Handeln rasch ändern, und Klima-Vorgaben sollten Teil der Corona-Wiederaufbaupläne sein, wo immer das möglich ist." 

Bereits 2019 hatten die Wissenschaftler gewarnt: Wenn sich das menschliche Verhalten, das zu Treibhausgasausstoß und anderen den Klimawandel begünstigenden Faktoren führt, nicht grundlegend und anhaltend verändere, sei "unsägliches menschliches Leid" nicht mehr zu verhindern. Zwei Jahre davor hatten Wissenschaftler bereits einen ähnlichen Beitrag initiiert. 

Erdüberlastungstag am 29. Juli 

Am heutigen Donnerstag, den 29. Juli ist zudem der Erdüberlastungstag (engl.: Earth Overshoot Day), wie das Global Footprint Network mit Sitz in den USA und der Schweiz berichtet. Am Erdüberlastungstag wurden alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht, die die Erde innerhalb eines Jahres wiederherstellen und damit nachhaltig zur Verfügung stellen kann. 

Vor einem Jahr fiel der Stichtag pandemiebedingt erst auf den 22. August, 2019 war er bereits am 26. Juli erreicht. Die Coronapandemie hat sich dieses Jahr also nicht mehr auf den Erdüberlastungstag ausgewirkt und wir sind wieder auf dem Niveau von 2019. 

Wie der WWF schreibt, könnten wir den Erdüberlastungstag um 93 Tage nach hinten verschieben, wenn wir die CO2-Emissionen um 50 Prozent senken würden. Dadurch würden wir auf ein Jahr gerechnet nur noch das 1,1-fache dessen verbrauchen, was die Erde an natürlichen Ressourcen bereitstellen kann. Aktuell ist es das 1,6-fache. 

Große Wirkung: Deshalb müssen wir den CO2-Ausstoß reduzieren

Durch den menschengemachten Klimawandel werden nicht nur lokale Wetterphänomene, sondern auch globale Wetterlagen beeinflusst. So sind in den nächsten Jahren bei uns besonders im Sommer Extremwetterlagen mit langen Hitzeperioden und Dürre möglich. Woran das liegt und was der Jetstream damit zu tun hat, erfährst du von unserem Meteorologen Paul Heger im folgenden Video.

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