Frühstart dank nassem Wetter: Pilzsaison hat begonnen
Das verregnete Sommerwetter sorgt für einen vergleichsweise üppigen Start in die Pilzsaison. Der Zustand der Wälder in Deutschland schmälert die Bestände allerdings.
Nach teils zweiwöchigem Regen wird nun endlich Wetterbesserung in Deutschland erwartet. Auch wenn die unbeständige Witterung einigen wohl den Urlaub vermiest hat, für Pilzsammler hat der viele Regen gute Auswirkungen.
Frühstart: Nasses Wetter lässt Pilze sprießen
Der nasse Sommer lässt in diesem Jahr bereits reichlich Pilze sprießen und sorgt damit für einen Frühstart in die Pilzsaison.
"Es ist ziemlich feucht, weil es ja seit etwa zwei Wochen regnet. Die Pilze explodieren in den Wäldern", sagt Lukas Larbig, Pilzsachverständiger der Deutschen Gesellschaft für Mykologie in Hannover. Bei diesem Wetter seien klassische Speisepilze wie der Steinpilz vertreten. Pfifferlinge täten sich mit den Bedingungen wie im Vorjahr schwer, sie brauchen feuchte und warme Tage. "Im Frühsommer fehlte die Feuchtigkeit", erklärt der Experte weiter.
Übrigens: Wie der Sommer zu Ende geht, kannst du im Artikel "Wetterausblick: So geht der Sommer 2023 in Deutschland zu Ende" nachlesen.
Waldsterben schmälert Pilzbestände
Allerdings lässt das Waldsterben Experten zufolge die Pilzgründe zurückgehen. Insbesondere der dramatische Rückgang der Fichtenwälder in Teilen Deutschlands seit 2018 aufgrund von Dürre und Borkenkäferbefall habe zu einem enormen Verlust von traditionellen Fundstellen geführt, sagte Jan Preller, Leiter des Waldinformationszentrums Hammerhof.
Hintergrund ist dem Förster zufolge die Symbiose, die Pilze und Bäume unter der Erde miteinander eingehen: "Wo keine Fichten mehr stehen, sondern Kahlflächen sind, da wächst auch kein Steinpilz mehr", so Preller.
Giftnotruf warnt vor Apps
Die feuchte Witterung der vergangenen Tage lässt nahezu überall Speisepilze aus der Erde emporkommen - aber nicht nur sie. Die Bedingungen für Pilzsammler seien gut, gleichzeitig steige aber auch die Gefahr für Vergiftungen, warnen Experten.
Besonders achtgeben sollten Pilzsammler auf den Grünen Knollenblätterpilz. Aber auch der Pantherpilz sei gefährlich, so Larbig. Beide Arten seien bei Verzehr potenziell tödlich.
Am häufigsten vergiften sich Kleinkinder. Die Experten raten Sammlern, Schulungen der Deutschen Gesellschaft für Mykologie zu besuchen, bevor sie losziehen. Die Pilzesammler sollten sich nicht alleine auf Apps verlassen. Pilz-Experte Larbig ist bei dem Thema skeptisch. "Man sollte auch diesen Apps nicht sein Leben anvertrauen", sagt er. Oft werde mit zu geringer Artenkenntnis gesammelt und zu wenige der Beratungsangebote genutzt.
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