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Flüssigerdgas soll Abhängigkeit von Russland mindern

Sa 09.04.2022 | 11:04 Uhr - Quelle: dpa
Eine neue Pipeline soll Flüssigerdgas fördern und so die Abhängigkeit zu Russland mindern. ©Shutterstock

Mit Flüssigerdgas will Deutschland die Abhängigkeit von russischen Gasimporten mindern. Der Import soll übergangsweise über schwimmende Terminals erfolgen. Die Anbindung ans Gasnetz fehlt aber noch.

Flüssiggas-Import soll Deutschland aus der Gas-Abhängigkeit von Russland bringen. Dafür sind übergangsweiße schwimmende Terminals geplant. Problem nur: Die Anbindungen an diese Terminals fehlen noch.

Wilhelmshaven baut 30 Kilometer lange Pipeline

Um das geplante Importterminal für Flüssigerdgas (LNG) in Wilhelmshaven (Niedersachsen) an das Gas-Fernleitungsnetz anzubinden, soll im Landkreis Friesland noch bis Ende dieses Jahres eine 30 Kilometer lange Pipeline entstehen. Über eine schwimmende Plattform, über die das verflüssigte Gas angelandet und regasifiziert wird, soll so ab Anfang 2023 mit dem Import begonnen werden können.

Schwimmende Terminals nur eine Übergangslösung

Die schwimmenden Plattformen sind allerdings nicht als finale Lösung angedacht. Doch fest installierte Terminals können laut dem Energieministerium in Hannover frühestens ab
2025 betriebsbereit sein. Der Bund will kurzfristig drei dieser schwimmenden Importterminals, die über eine Kapazität von 9 bis 10 Milliarden Kubikmeter verfügen, in Deutschland installieren. Wo genau die Anlagen andocken, ist noch nicht final entschieden. Hamburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern haben aber bereits Interesse angemeldet.

Eine Leitung für die Zukunft

Anfangs soll die Pipeline eine Kapazität von 10 Milliarden Kubikmetern Flüssiggas transportieren können. Nach einem weiteren Ausbau sollen dann bis zu 22 Milliarden Kubikmeter möglich sein. Und auch an alternative Energien wird gedacht. Denn die Leitung soll so ausgelegt sein, dass sie künftig auch Wasserstoff transportieren kann.

Planung muss schnell vorankommen

Der Geschäftsführer des Gasnetzbetreibers OGE, Thomas Hüwener, betont, dass eine Verzehnfachung des Planungstempos nötig sei, um das Vorhaben bis Ende 2022 realisieren zu können. Ähnliche Projekte dauern sonst zwischen sieben und zehn Jahren. Ein Planfeststellungsverfahren soll im Mai beginnen, der eigentliche Baustart dann nach einem Beschluss im August folgen.

"Wir brauchen jetzt eine neue Deutschlandgeschwindigkeit", sagt Niedersachsens Energieminister Olaf Lies. Die Region sei aber in der Lage, "in Rekordzeit" zu planen und zu bauen. Die Stadt Wilhelmshaven und der Kreis Friesland signalisierten dafür am Freitag Bereitschaft.

Deutsche Umwelthilfe kritisiert das Vorhaben

Gegenwind für die bundesweiten Pläne kommt von den Umweltverbänden. Insbesondere die Deutsche Umwelthilfe (DUH) echauffiert sich: "Die Pläne für neue LNG-Terminals schießen an der Küste wie Pilze aus dem Boden", so DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. "Bundesländer, Unternehmen und Standorte wetteifern dabei um die versprochenen Millionen der Bundesregierung. Dabei hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bis heute keine Zahlen auf den Tisch gelegt, ob es tatsächlich einen energiewirtschaftlichen Bedarf für die Terminals gibt", sagt Müller-Kraenner weiter.

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