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Erneut Vulkanausbruch auf Island – bereits dritter in drei Jahren

Di 11.07.2023 | 08:37 Uhr - Frederic Schwarz - Quelle: dpa
Weniger gefährlich als sonst: Der Vulkanausbruch 2023 in Island. ©Shutterstock

Nach 2021 und 2022 sprudelt auch 2023 glühende Lava auf einer Halbinsel südwestlich von Reykjavik. Die Isländer kennen das Naturspektakel mittlerweile ganz gut - und bleiben gelassen.

Auf Island ist es im dritten Jahr in Folge zu einem vulkanischen Ausbruch mit spektakulären Bildern gekommen. Die Eruption begann am späten Montagnachmittag (10.07.2023) auf derselben Halbinsel südwestlich der Hauptstadt Reykjavik, auf der sich bereits in den beiden Vorjahren sprudelnde und spritzende Lava ihren Weg an die Erdoberfläche gebahnt hatte.

Wie lange das erneute Naturschauspiel diesmal zu sehen sein wird, ist unklar. Störungen des Flugverkehrs seien nicht zu befürchten, teilte die isländische Regierung mit.

Lava fließt durch Erdspalte schnell ab

Die Eruption habe gegen 16.40 Uhr direkt nordwestlich des Berges Litli-Hrútur auf der dünn besiedelten Reykjanes-Halbinsel begonnen, teilte die isländische Wetterbehörde Vedurstofa mit.

Mittlerweile habe sich eine gut 900 Meter lange Erdspalte aufgetan, die Lava fließe deutlich schneller als bei den vorherigen Ausbrüchen in der Gegend.

Kein Sensations-Ausbruch

Die Eruption sieht nicht so aus, wie sich viele Menschen einen klassischen Vulkanausbruch vorstellen: Statt eines massiven Lavastroms, der aus einem kegelförmigen Vulkan in die Luft schießt, sprudelte die Lava vielmehr aus einem länglichen Erdspalt hervor.

Diese Art von Ausbruch wird auch als Spalteneruption bezeichnet. Sie führt in der Regel nicht zu großen Explosionen oder riesigen Aschesäulen.

Wegen dichtem Rauch ist Vorsicht geboten

Live-Aufnahmen aus dem Gebiet zeigten aber dichte Rauchschwaden über der glühenden Lava. Die Wetterbehörde warnte vor starker und gefährlicher Gasbildung, die sich bis in die Hauptstadtregion erstrecken könnte.

Reisende sollten das Vulkangebiet meiden, bis Expert:innen die Bedingungen vor Ort beurteilt hätten. Die beiden Ausbrüche 2021 und 2022 hatten viele Vulkanolog:innen, aber auch Wanderer und Touristen angezogen (siehe Video).

Nach nur acht Monaten Pause ist der Fagradalsfjall auf Island in dieser Woche erneut ausgebrochen. Der Vulkan zieht Schaulustige an, Handyaufnahmen zeigen den beeindruckenden Lavastrom.

Geringe Gefahr für Anwohner:innen

Während Reykjavik der wesentliche Ballungsraum der Nordatlantik-Insel mit ihren knapp 390.000 Einwohner:innen ist, leben auf der Reykjanes-Halbinsel relativ wenige Menschen. Die Gefahr für Wohngegenden und wichtige Infrastruktur werde als gering betrachtet, teilte die isländische Regierung mit. Auch die internationalen Flugkorridore blieben geöffnet.

Im Frühjahr 2010 hatte das noch ganz anders ausgesehen: Ein großer Vulkanausbruch katapultierte Island damals schlagartig auf die Titelseiten internationaler Medien. Der Ausbruch des schwer aussprechbaren Vulkangletschers Eyjafjallajökull stürzte den internationalen Flugverkehr damals über Tage ins Chaos.

Nach dem Ausbruch des Unterwasservulkans bei Tonga ist eine riesige Wolke aus Asche und Staub in den Himmel geschleudert. Unser wetter.com Meteorologe Dr. Alexander Hildebrand hat im TV-Studio von WELT gezeigt, was für Auswirkungen das auf unser Klima hat und welche geologischen Verhältnisse vor Ort herrschen.

Vulkanregion ist ständig aktiv

Das Vulkangebiet liegt etwa 40 Kilometer von Reykjavik entfernt am südwestlichen Zipfel der Insel, unweit des Hauptstadtflughafens. In dem Gebiet war es zuletzt im August 2022 und davor im März 2021 zu vulkanischen Ausbrüchen gekommen, die sich durch zahlreiche Erdbeben angekündigt hatten.

Auch diesmal rechneten Experten aufgrund Tausender Beben in der Region mit einem neuen Ausbruch, zuletzt gab es am späten Sonntagabend das bislang heftigste des aktuellen Erdbebenschwarms mit einer Stärke von 5,2.

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