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Klima

Erderwärmung aktueller Stand: Das hat der Weltklimarat herausgefunden

Mo 20.03.2023 | 17:43 Uhr - Quelle: dpa/wetter.com
Die Entwicklung unseres Planeten befindet sich aktuell an einem kritischen Punkt. ©Shutterstock

Das 1,5-Grad-Ziel zur Eindämmung des menschengemachten Klimawandels ist laut Weltklimarat wohl nicht mehr zu schaffen. Warum der IPCC daran zweifelt und welche Erkenntnisse er inzwischen gewonnen hat.

Aufgrund des menschengemachten Klimawandels häufen sich extreme Hitzewellen, Überschwemmungen und Dürren auf der Erde. Der Weltklimarat (IPCC) hat in seinem Synthesebericht, der am 20.03.2023 vorgestellt wurde, nun Forderungen aufgestellt. Mehr dazu kannst du im Artikel "1,5 Grad-Ziel wird verfehlt: Weltklimarat fordert drastische Schritte beim Klimaschutz" nachlesen.

Auf der Erde wird es immer wärmer. Der Weltklimarat IPCC warnt davor, dass bei der globalen Erwärmung die angestrebte maximale Grenze von 1,5 Grad schon in wenigen Jahren überschritten wird. Fast alle Szenarien sagten eine Erderwärmung um 1,5 Grad im Zeitraum 2030 bis 2035 voraus, heißt es in dem aktuellen Bericht. Nach Angaben der Wissenschaftler hat sich die Erde bereits um rund 1,1 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter erwärmt. Laut Bericht könnte nur durch eine tiefgreifende, schnelle und andauernde Verringerung der Emissionen die Erderwärmung noch gebremst werden. UN-Generalsekretär Antonio Guterres fand dazu deutliche Worte.

Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Weltklimarat-Papier zusammengefasst:

Die Temperaturen auf der Erde liegen im Zeitraum 2011 bis 2020 um rund 1,1 Grad Celsius höher als im vorindustriellen Zeitraum (1850-1900). Auf den Landflächen sind es sogar rund 1,6 Grad, über den Ozeanen 0,9.

Sollte der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase nicht umgehend und tiefgreifend vermindert werden, könnten dem Weltklimarat zufolge die eigentlich für das Ende des Jahrhunderts anvisierten 1,5 Grad bereits in den 2030er Jahren überschritten werden. Modelle ließen sogar erwarten, dass am Ende des 21. Jahrhunderts die Erwärmung bei 2,8 Grad liegen könnte, sollten die Staaten ihre versprochenen Anstrengungen gegen den Klimawandel nach 2030 nicht intensivieren.

Der globale Meeresspiegel lag 2018 im Mittel um 20 Zentimeter höher als 1901. In den vergangenen Jahren hat sich der Anstieg sogar beschleunigt: Bis 1971 waren es im Schnitt pro Jahr 1,3 Millimeter, von 2006 bis 2018 hingegen jährlich schon 3,7 Millimeter.

Nicht nur an Land, sondern auch in unseren Meeren gibt es immer häufiger Hitzewellen. Der Hauptgrund dafür ist der Klimawandel. Welche schlimmen Folgen marine Hitzewellen für unser Ökosystem haben, erfährst du im Video.

Der Weltklimarat hält es für nicht ganz unwahrscheinlich, dass der Meeresspiegel je nach Entwicklung der CO2-Emissionen bis zum Jahr 2100 um bis zu einen halben oder im Extremfall sogar um einen Meter steigen könnte im Vergleich zum Zeitraum 1995 bis 2014.

Die Menschen bringen weiterhin immer mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre. 2019 lag die Menge etwa 12 Prozent höher als 2010 und 54 Prozent über dem Wert von 1990. Von der Gesamtmenge an Emissionen zwischen 1850 und 2019 wurden 42 Prozent von 1990 bis 2019 ausgestoßen.

Ozeane und Wälder nehmen Kohlendioxid auf und produzieren durch Photosynthese den für uns Menschen lebenswichtigen Sauerstoff. Obwohl die Ozeane und Wälder riesig sind, bleibt eine gigantische CO2-Menge übrig, die den Klimawandel schnell vorantreibt. Im Rahmen der #OneTomorrow Klima-News auf ProSieben hat unsere wetter.com Meteorologin Corinna Borau über die Wichtigkeit der CO2-Reduzierung aufgeklärt.

Sollte der jährliche CO2-Ausstoß bis 2030 im Schnitt auf demselben Niveau wie 2019 bleiben, dann wäre das Budget, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, fast aufgebraucht.

Vor allem Haushalte in wirtschaftsstarken Staaten tragen zu den weltweiten verbrauchsbedingten Treibhausgasemissionen bei. Das Zehntel der Haushalte mit dem höchsten Pro-Kopf-Ausstoß ist für bis zu 45 Prozent Emissionen verantwortlich, die Hälfte mit dem niedrigsten Ausstoß hingegen nur für höchstens 15 Prozent.

Die wirtschaftlich am wenigsten entwickelten Länder und kleine Inselstaaten haben wesentlich niedrigere Pro-Kopf-Emissionen als der weltweite Durchschnitt - sind vom Klimawandel aber am stärksten betroffen.

Weltweit leben bis zu 3,6 Milliarden Menschen in Gegenden, die durch den Klimawandel stark gefährdet sind - besonders in Afrika, Asien, Mittel- und Südamerika, auf kleinen Inseln und in der Arktis. An Überschwemmungen, Dürren, Ernährungskrisen und Wasserknappheit leiden insbesondere Menschen in den am wenigsten wirtschaftlich entwickelten Ländern, indigene Völker, kleine Lebensmittelproduzenten und Haushalte mit niedrigen Einkommen.

Die Zunahme extremer Hitzeereignisse führt zu höherer Sterblichkeit und zu mehr Erkrankungen. Von 2010 bis 2020 war die Sterblichkeit durch Überschwemmungen, Dürren und Stürme in stark gefährdeten Regionen 15-mal höher als in Gegenden mit sehr geringer Gefährdung. Neben Krankheiten, die aus Nahrungs- und Wassermangel entstehen, gibt es psychische Probleme und Traumata wegen steigender Temperaturen, Extremereignissen oder des Verlustes von Lebensgrundlagen und Kultur. Das führt auch dazu, dass Menschen ihre Heimat verlassen müssen.

Im australischen Bundesstaat New South Wales ist Anfang der Woche in verheerendes Buschfeuer ausgebrochen. Der Brand bei Tambaroora nordwestlich von Sydney vernichtete bereits mehr als 12.000 Hektar Land. Laut den Behörden ist das Feuer noch nicht unter Kontrolle.

Der Weltklimarat geht davon aus, dass Risiken, Verluste und Schäden mit jedem Erwärmungsschritt steigen, immer komplexer werden und schwieriger zu bewältigen sind.

Vorhaben zur Eindämmung des Klimawandels werden zunehmend günstiger. Von 2010 bis 2019 sind dem Weltklimarat zufolge die Kosten pro Einheit bei der Solarenergie um 85 Prozent, bei der Windenergie um 55 Prozent und bei Lithium-Ionen-Batterien um 85 Prozent gesunken. In diesem Zeitraum habe der Einsatz von Solarenergie um das Zehnfache und die Zahl der E-Fahrzeuge um mehr als das 100-Fache zugenommen.

Vor tausenden von Jahren waren unsere Städte komplett mit Wäldern bedeckt. Der für uns so wichtige Wald ist mittlerweile fast komplett abhandengekommen. Unser Meteorologe Paul Heger erklärt, wie wichtig Bäume in der Stadt sind und wie Stadtgrün noch genutzt werden sollte. Wir möchten dabei helfen, unseren Wald zu retten: Gemeinsam mit SAT.1 wollen wir deswegen während der Waldrekord-Woche vom 13. bis 19. März 2021 rekordverdächtig viele Bäume pflanzen.

Ziel müsse sein, schnellstmöglich CO2-neutral zu werden. In diesem Jahrzehnt müssten Entscheidungen und Maßnahmen getroffen werden, die Auswirkungen auf Tausende von Jahren hätten, so der Weltklimarat.

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